Monokini
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Der Monokini gehört zu der weiblichen Badebekleidung. Er ist eine Steigerung des Bikinis. Er besteht aus einer kurzen Hose, die bis an die unteren Rippen reicht und zwei Trägern, die sich vor der Brust kreuzen. Der Busen ist unbedeckt. Die Träger fungieren als Andeutung des Oberteils.[1]
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[Bearbeiten] Entstehungsgeschichte
1946 löste der Bikini durch zu viel Nacktheit einen Skandal aus. Anfang der 60er Jahre sahen u. a. die Modeschöpfer Emilia Puccini und Rudi Gernreich die Unausweichlichkeit des Oben ohne-Trends in naher Zukunft.[2] 1963 prognostizierte Rudi Gernreich in einem Interview der Woman´s Wear Daily, dass die Amerikanerinnen in den nächsten fünf Jahren auf ihr Bikinioberteil verzichten würden:[3] „Es war zuerst meine Prognose! Und um der geschichtlichen Wahrheit willen wollte ich nicht, dass Puccini mir zuvorgekommen wäre.“[4] 1964 präsentierte Gernreich zum ersten Mal den Monokini. Er fungierte als Pressegag, war nicht für die Produktion vorgesehen. Über Nacht erhielt Gernreich 1000 Bestellungen und gab den Monokini zur Produktion frei.[5] In der Öffentlichkeit war der Monokini untragbar, dennoch zahlten die begeisterten Kundinnen wegen des begehrten Lables und ihrer Sammelleidenschaft 24$ für das exquisite Stück.
[Bearbeiten] Schattenseiten (Gegner)
Rudi Gernreich ist bekannt für seine gewagte Mode, die stets der Zeit vorauseilte. 1954 entwarf der Avantgardist für Westwood Knitting Mills Strickbadeanzüge. Gegensätzlich zur zeitgenössischen (Bade)mode, die Wespentaille und hochgepuschte Brust bevorzugt, zeichnen seine Modelle die Silhouette naturgetreu ab. Die Prüderie der 50er Jahre dauerte Anfang der 60er Jahre an. Das Frauenmagazin Constanze informierte seine Leserinnen im Mai 1964: „Und da die Mode weiterhin vorschreibt sich außerhalb des Wassers artig verhüllt zu zeigen, wird der Bikini in jedem Fall von einem knappen Strandkleid ergänzt.“[6] Der Monokini, den blanken Busen zeigend, verstoße gegen Sitte und Anstand. „Weder vorher noch nachher hat je ein Bikini weltweit so viele Schlagzeilen bekommen wie der Monokini.“[7] Der Monokini blieb erfolglos, bis 1968 waren nur 3000 Modelle verkauft.[8] Die Fachwelt spottete über ihn, so der Bleyele-Vertrix Werbechef: „Meiner Meinung nach werden die Frauen, die nicht so herumlaufen können schon dafür sorgen, daß die Frauen, die es könnten, es nicht dürfen.“[9] Die Zeitschrift Life bezeichnete den Monokini als Modewitz: „Der Oben-ohne-Badeanzug taugt nicht zum Schwimmen, weil er im Wasser nach unten rutscht, er taugt nicht zum Sonnen, weil er verheerende Striemen auf der Brust hinterlässt. Er nützt auch nicht, wenn man mit ihm gerne in die Zeitung käme, denn zu viele haben das nun schon probiert… Topless ist der beste Modewitz seit Jahren.“[10]
Prägnant für die erste Hälfte der 60er Jahre sind zahlreiche Verhaftungen von Frauen, die sich im Monokini in die Öffentlichkeit gewagt hatten.
[Bearbeiten] Zeitaktueller Begriff des Monokinis
Seit Mitte des Sommers 2006 kam ein neuer Trend auf: Das Tragen eines (Brust bedeckenden) Bikinis, bei dem beide normalerweise einzelnen Ober- und Unterteile fest zu einem Monokini vernäht, verknüpft und auf eine andere Art befestigt sind. Die Verbindung der beiden Teile und die Position der Verbindung ist dabei von Hersteller zu Hersteller verschieden.
[Bearbeiten] Literatur
- Patrik Alac: Der Bikini. Geschichte, Mode und Skandal. New York 2002
- Beate Berger: Bikini. Hamburg 2004
- Constanze, Mai 1964
- Life, 27. Juli 1964
- Süddeutsche Zeitung 20./21. Juni 1964
- Time, 1. Dezember 1967
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Alac 2002, S.66
- ↑ Berger 2004, S.149
- ↑ Berger 2004, S. 148
- ↑ Life, 27. Juli 1964, zitiert bei Berger 2004, S. 149
- ↑ Berger 2004, S. 150
- ↑ Constanze, Mai 1964, zitiert bei Berger 2004, S. 138
- ↑ Berger 2004, S. 138
- ↑ Time, 1. Dezember 1967, zitiert bei Berger 2004, S. 142
- ↑ Süddeutsche Zeitung, 20./21. Juni 1964, zitiert bei Berger 2004, S. 142
- ↑ Life, 27. Juli 1964, zitiert bei Berger 2004, S. 139