Monozyt
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Monozyten (Singular der Monozyt) sind mit einem Durchmesser von bis zu 25 µm die größten der weißen Blutkörperchen (Leukozyten). Sie stammen von myeloisch determinierten Stammzellen ab und gelangen nach funktioneller Reifung im Knochenmark über den Blutkreislauf in ihre Zielgewebe, wo sie sich zu langlebigen Zelltypen weiterentwickeln. Diese Zelltypen zeichen sich in der Regel durch eine ausgeprägte Phagozytosefähigkeit aus und werden daher zum Mononukleären-Phagozyten-System (MPS) zusammengefasst.
Die Aufgaben der Monozyten ist, wie die aller Zellen des mononukleären Phagozytosesystems, die Aufnahme (Phagozytose) von Fremdmaterial und Krankheitserregern sowie die Antigenpräsentation des zerkleinerten aufgenommenen Materials gegenüber T-Lymphozyten.
Etwa acht Prozent der zirkulierenden Blutmonozyten entsprechen einem Phänotyp, der Makrophagen ähnelt. Bei Infektionen werden Chemokine freigesetzt, die die Monozytenbildung im Knochenmark stimulieren. Er besitzt neben den Oberflächenantigenen CD14 und CD86 nach neueren Erkenntnissen auch das CD16-Antigen, einen niedrig-affinen Fc-Gamma-III-Rezeptor, der eng mit der Phagozytose in Verbindung steht.
Das CD14-Molekül trägt zur Erkennung von Bakterien als sogenannter Endotoxinrezeptor bei. Endotoxine sind pathogener Bestandteil Gram-negativer Bakterien (z. B. Escherichia coli, Klebsiellen, Pseudomonas aeruginosa). Über das monozytäre CD14 werden aber auch Gram-positive Bakterien (über Lipoteichonsäure und Proteoglykane) gebunden. Die Bindung aktiviert das CD14-Molekül auf der Monozytenoberfläche und verursacht im Zellinneren die vermehrte Synthese und schließlich die Freisetzung entzündungsauslösender Stoffe (Mediatoren wie Interleukin 1β, Interleukin 6 oder den Tumor-Nekrose-Faktor).
CD14- und CD16-positive Monozyten sind als Vorstufen von Makrophagen auf dem Weg in ein „Zielgewebe“, z. B. um dort Cholesterin (in den Gefäßen) abzubauen, oder Erreger (Bakterien, Viren, Pilze) abzutöten. Zusätzlich exprimieren diese „zirkulierenden Makrophagen“ in höheren Konzentrationen HLA-DR-Moleküle sowie „toll-like“-Rezeptoren TLR2 und TLR4. TLR gehören zu den erst vor wenigen Jahren entdeckten, angeborenen Erkennungsstrukturen des Immunsystems (als sog. genuine Überlebensstrukturen; „Todesrezeptoren“). Sie sind für die Immunerkennung und Antwort (Abwehr) und damit für das Überleben des Organismus unabdingbar. Das HLA-DR-Molekül und seine Untergruppen gehört ebenfalls zu den Immunantwort- und Erkennungssystemen und spielt in der Transplantationsmedizin eine große Rolle (hier bei der Gewebeverträglichkeit von Spender und Empfänger). Monozyten sind Ziel- und Effektorzellen für Fremd- und körpereigene Antigene, die kurz vor dem Abbau stehen. Der CD14- und CD16-positive HLA-DR+-Phänotyp von Blutmonozyten (von „aktivierten Monozyten“) ist assoziiert mit einer beschleunigten Atheromatose, einer Mikroentzündung, chronischen Leber- und Nierenentzündungen, der Infektabwehr und der Propagation von Tumorzellen. Die Arteriosklerose ist heute als eine durch Monozyten bzw. Makrophagen verursachte, chronisch entzündliche Erkrankung der Gefäße und Organe aufzufassen.
Eine krankhafte Erhöhung der Anzahl der Monozyten im Blut nennt man Monozytose.
