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MSX - Wikipedia

MSX

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Dieser Artikel erläutert den Heimcomputer-Standard MSX; für den militärischen Satelliten siehe Midcourse Space Experiment.
MSX 1-Computer von Sony
MSX 1-Computer von Sony

MSX war ein Heimcomputer-Standard der 80er-Jahre. Der Name MSX steht für "MicroSoft eXtended" BASIC, die Programmiersprache, die MSX-Computer integriert hatten.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geschichtliches

MSX wurde 1982 unter der Federführung der von Kazuhiko Nishi gegründeten ASCII Corporation und von Microsoft Japan entwickelt. Eine Vielzahl japanischer und koreanischer Elektronikhersteller, Microsoft aus den USA und der europäische Hersteller Philips gingen eine Zweckgemeinschaft ein, um im explodierenden Markt der Heimcomputer einen Standard zu schaffen, der die Kompatibilität zwischen Computern verschiedener Firmen ermöglichen sollte, während andere Heimcomputer zueinander vollständig inkompatibel waren. Zur damaligen Zeit machten trotz des Wildwuchses an Systemen nur einige Hersteller das Rennen unter sich aus und dominierten den Markt; hierzu gehörten vor allem Commodore, Atari und Sinclair, während japanische Unternehmen nur im Heimatmarkt aktiv waren.

Die einzige Möglichkeit, ein neues konkurrenzfähiges Modell zu einem vernünftigen Preis gegen die Vormachtstellung der „Platzhirsche“ zu etablieren, war, einen Standard zu schaffen, um den größten Nachteil der bestehenden Systeme zu überwinden: die Inkompatibilität der verschiedenen Systeme.

Dennoch konnten die MSX-Rechner außer in Japan und auf den anderen Heimatmärkten der beteiligten Hersteller (Niederlande, Südamerika) keinen wirklichen Durchbruch für sich verbuchen. MSX kam einfach zu spät. Schon zu dieser Zeit war der klassische Heimcomputer ein Auslaufmodell, und mit den leistungsfähigen Nachfolgern auf 16Bit Basis (Commodore Amiga, Atari ST, Sinclair QL) konnte die MSX-Architektur nicht mithalten.

[Bearbeiten] Das System

Die Hardware bestand zum großen Teil aus Standard-Komponenten ihrer Zeit: Ein Z80-Prozessor mit 3,58 MHz, der Grafikchip TMS9918 von Texas Instruments (den auch der TI99/4A verwendete) und ein Soundchip von General Instrument (AY-3-8910). Diese Komponenten waren nicht herausragend, aber konkurrenzfähig.

Ein aufgesetztes DOS namens MSX-DOS war Datei-kompatibel mit MS-DOS und unterstützte MS-DOS-ähnliche Befehle. So konnte Microsoft MSX für Heimcomputer bewerben und MS-DOS für Personal-Computer.

Der integrierte BASIC-Dialekt war mit seinem umfangreichen Befehlssatz (auch für Sound, Grafiken und Sprites) dem vergleichbarer Computer (wie dem C64) überlegen.

Eine Besonderheit der MSX Heimcomputer war es, dass die einzelnen Hersteller eigene Erweiterungen (Software und/oder Hardware) in ihre MSX Heimcomputer einbauten konnten. So war z.B. der CX5-M von Yamaha zusätzlich mit einem leistungsfähigerem Soundsystem ausgestattet, das z.B. eine MIDI Schnittstelle und die Anschlussmöglichkeit für ein externes Keyboard mitbrachte. Sony baute in seinen HitBit eine Datenbankanwendung ein.

MSX war in Teilen der Welt – überwiegend den Heimatmärkten der Hersteller – sehr erfolgreich, vor allem in Japan, Brasilien, Süd-Korea und einigen arabischen und europäischen Staaten (z. B. Niederlande). In den USA und in Deutschland waren MSX-Rechner nur mäßig erfolgreich.

[Bearbeiten] Auswahl an MSX-Rechnern

  • Canon V-20
  • Ce-Tec MPC80
  • Daewoo DPC100
  • Daewoo DPC200
  • Fujitsu FM-X
  • General-Teleton Paxon PCK50
  • Goldstar FC200
  • Hitachi H1
  • JVC HC5
  • Mitsubishi ML8000
  • Panasonic CF2700
  • Philips VG8000
  • Philips VG8010
  • Philips VG8020
  • Philips VG8235
  • Philips NMS8250
  • Philips NMS8280
  • Pioneer PX7 Palcom
  • Samsung SPC800
  • Sanyo MPC5
  • Sanyo MPC64
  • Sanyo MPC-X
  • Sony Hit Bit HB-55P
  • Sony Hit Bit HB-75P
  • Sony Hit Bit HB-201P
  • Spectravideo SVI728
  • Spectravideo SVI738 X'Press
  • Toshiba HX10
  • Toshiba HX20
  • Yamaha CX5M
  • Yashica YC64

[Bearbeiten] MSX Versionen

Es gab vier Generationen des Standards: MSX 1 (1983), MSX 2 (1986), MSX 2+ (1988) und MSX turbo R (1990). Die ersten drei waren 8-Bit-Rechner auf Basis des Z80, MSX turbo R basierte auf dem Zilog Z800. Während MSX 1 von über einem Dutzend weltbekannter Firmen unterstützt wurde, war MSX turbo R nur noch der Versuch eines einzelnen Herstellers (Matsushita mit seiner Marke Panasonic), den Standard weiterzuführen.

In Südkorea erschienen – entwickelt von Daewoo und angeboten unter deren Marke Zemmix – MSX-basierte Spielkonsolen. MSX1: CPC 50 (Zemmix I), CPC 51 (Zemmix V). MSX2: CPC-61 (Zemmix Super V), CPG-120 (Zemmix Turbo).

MSX verwendet einseitige (360 kB) und doppelseitige Disketten (720 kB), die in 80 Spuren zu 9 Sektoren mit 512 Bytes formatiert sind. Doppelseitige Disketten haben das gleiche Datenformat wie MS-DOS (FAT12) und können zum Datenaustausch zwischen den beiden Systemen verwendet werden. Allerdings unterstützen nicht alle MSX-Computer doppelseitige Disketten, da einige Diskettenlaufwerke nur über einen Schreib-/Lesekopf verfügen. Weiterhin kann auf Unterverzeichnisse erst ab MSX-DOS 2 zugegriffen werden. Einseitige Disketten werden unter MS-DOS nicht richtig erkannt, aber viele Emulatoren liefern Hilfsprogramme mit, die einen Zugriff ermöglichen.

Da Disketten mit 720 kB kaum mehr erhältlich sind, kann man auch HD-Disketten für den MSX verwenden, wenn man das HD-Indexloch (auf der anderen Seite der Diskette gegenüber dem Schreibschutzschieber) mit einem dunklen Klebeband abklebt. Die Diskette muss danach neu formatiert werden.

[Bearbeiten] Emulatoren

Heutige PCs sind so schnell, dass sie Heimcomputer komplett emulieren können. Ein noch nicht fertiger, aber sehr vielversprechender Emulator für MSX ist openMSX, der schon in einer sehr frühen Version in einem Emulator-Vergleich erfolgreich war.

Ein weiterer MSX-Emulator für den PC mit dem Betriebssystem Windows ist RuMSX (Link siehe weiter unten), welcher unter der Leitung eines Österreichers aus Klagenfurt (Kärnten) in Zusammenarbeit mit MSX-Fans aus vielen anderen Ländern (z.B. Japan) laufend weiterentwickelt wird. Dieser Emulator kann auch mit Disketten-Images arbeiten, wodurch nicht nur die bremsenden Zugriffe auf das Diskettenlaufwerk entfallen, sondern der Emulator kann auch auf modernen PCs ohne Diskettenlaufwerk arbeiten. Ein Hilfsprogramm zur Erstellung und Verwaltung von Disketten-Images kann auf der RuMSX-Website heruntergeladen werden.

Die 2006 in Deutschland erschienene Spielkonsole Wii von Nintendo und der damit verbundene Spiele-Download Service "Wii-Channel" bietet einige MSX Spiele zum Download für die Konsole an.

[Bearbeiten] Hersteller von MSX-Computern

[Bearbeiten] Spezifikation

[Bearbeiten] MSX1

    • Video RAM: 16 kB
    • Textmodi: 40 × 24 und 32 × 24 Zeichen
    • Auflösung: 256 × 192 (16 Farben)
    • Sprites: 32, 1 Farbe (höchstens 4 Sprites pro Zeile)
  • Sound-Chip: General Instrument AY-3-8910 (PSG)
    • 3 Kanäle

[Bearbeiten] MSX 2

  • Prozessor: Zilog Z80A mit 3,58 MHz
  • ROM: 48 kB
    • BIOS + Extended BIOS (32 kB)
    • MSX BASIC V2.0 (16 kB)
    • DiskROM (16 kB) (optional)
  • RAM: meist 128 kB, auch 64 oder 128 kB
    • Memory mapped (4 MB/slot max)
  • Grafik-Prozessor: Yamaha v9938
    • Video RAM: 128 kB, auch 64 oder 192 kB
    • Textmodi: 80 × 24 und 32 × 24
    • Auflösung: 512 × 212 (16 von 512 Farben) und 256 × 212 (256 Farben)
    • Sprites: 32, 16 Farben (höchstens 8 Sprites pro Zeile)
  • Sound-Chip: General Instrument AY-3-8910 (PSG)
    • 3 Kanäle
  • Clock-Chip

[Bearbeiten] MSX 2+

  • Nur in Japan veröffentlicht
  • Prozessor: Zilog Z80A mit 3,58 MHz
  • ROM: 64 kB
    • BIOS + Extended BIOS (32 kB)
    • MSX BASIC V3.0 (16 kB)
    • DiskROM (16 kB)
    • Kun-BASIC (16 kB) (optional)
    • Kanji ROM (optional)
  • RAM: meist 64 kB
    • Memory mapped (maximal 4 MB/slot)
  • Grafik-Prozessor: Yamaha v9958
    • Video RAM: 128 kB
    • Text-Modi: 80 × 24 und 32 × 24
    • Auflösung: 512 × 212 (16 von 512 Farben) und 256 × 212 (19268 Farben)
    • Sprites: 32, 16 Farben (höchstens 8 Sprites pro Zeile)
    • Register für horizontales und vertikales Scrolling
  • Sound-Chip: General Instrument AY-3-8910 (PSG)
    • 3 Kanäle
  • Sound-Chip: Yamaha YM2413 (OPLL) (MSX-Music)
    • 9 Kanäle FM oder 6 Kanäle FM + 5 Drums
    • 15 vordefinierte und 1 frei definierbares Instrument
  • Clock chip

[Bearbeiten] MSX turbo R

  • Nur in Japan veröffentlicht
  • Prozessor: Zilog R800 mit 7,14 MHz
  • ROM: 96 kB
    • BIOS + Extended BIOS (48 kB)
    • MSX BASIC V4.0 (16 kB)
    • DiskROM (16 kB)
    • Kun-BASIC (16 kB)
    • Kanji ROM (256 kB)
    • Firmware (4 MB)
  • RAM: 256 kB (FS-A1ST) oder 512 kB (FS-A1GT)
    • Memory mapped (maximal 4 MB/slot)
    • Zusätzlich 16 kB SRAM (Batterie-gepuffert)
  • Grafik-Prozessor: Yamaha v9958
    • Video RAM: 128 kB
    • Text-Modi: 80 × 24 und 32 × 24
    • Auflösung: 512 × 212 (16 von 512 Farben) und 256 × 212 (19268 Farben)
    • Sprites: 32, 16 Farben (höchstens 8 Sprites pro Zeile)
    • Register für horizontales und vertikales Scrolling
  • Sound-Chip: General Instrument AY-3-8910 (PSG)
    • 3 Kanäle
  • Sound-Chip: Yamaha YM2413 (OPLL) (MSX-Music)
    • 9 Kanäle FM oder 6 Kanäle FM + 5 Drums
    • 15 vordefinierte und 1 frei definierbares Instrument
  • Sound-Chip: PCM
    • 8-bit ein Kanal (kein DMA), bis 16 kHz
    • eingebautes Mikrophon
  • Clock chip
  • MIDI-Schnittstelle nur bei FS-A1GT

[Bearbeiten] Weblinks

[Bearbeiten] Literatur

  • Holger Dullin, Hardy Straßenburg: MSX Tips und Tricks, Düsseldorf: Data Becker 1985 ISBN 3890111122
  • Holger Dullin, Hardy Straßenburg: Das Maschinensprachebuch zu MSX, Düsseldorf: Data Becker 1985, ISBN 3890111092
  • Dietmar Eirich: MSX - Der erste Heimcomputerstandard, München: Heyne 1985 ISBN 3453470524
  • Rodnay Zaks: Programmierung des Z80, Sybex 1982 (9. Aufl. 1986) ISBN 388745099X
commons:Hauptseite
Commons
Commons: MSX – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

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