Naratsch
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Basisdaten | ||
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Land: | Weißrussland | |
Lage: | Woblast Minsk, Nordwesten | |
Fläche: | 79,2 km² | |
max. Tiefe: | ca. 25 m | |
Zuflüsse: | -- | |
Abflüsse: | Naratsch | |
Höhe über NN: | -- |
Der Naratsch (Russisch Narotsch) ist der größte See Weißrusslands und ein gleichnamiger Ort an dessen Ufer im Norden der Republik im Woblast Minsk. Der See liegt inmitten einer wald- und moorreichen Landschaft und ist das Hauptziel des inländischen Fremdenverkehrs in Weißrussland. In seiner Nachbarschaft finden sich Gästehäuser, Gastronomie, Datschenkolonien und Hotels. Der See wird über den Fluss Naratsch entwässert, der zum Einzugsgebiet der Memel gehört.
[Bearbeiten] Schlacht am Naratsch-See
1916 fand hier die Schlacht am Naratsch-See statt.
[Bearbeiten] Umsiedlungsprojekte
Am Südufer des Sees liegt die Gemeinde Sanaratsch, zu der auch das Dorf Stachowzy gehört. Auf der Höhe zwischen Stachowzy und Sanaratsch ist seit Mitte der 90er Jahre die Siedlung Druschnaja entstanden. Umsiedler aus dem radioaktiv verstrahlten Süden Weißrusslands haben hier, unterstützt durch weißrussische Studenten und Workcampteilnehmer aus Deutschland Häuser in Lehm-Stroh- bzw. Lehm-Holzhäcksel-Bauweise errichtet. Initiiert wurde dieses Projekt durch Irmgard und Dietrich von Bodelschwingh sowie durch den von ihnen gegründeten gemeinnützigen Verein "Heim-statt Tschernobyl e.V.": http://heimstatt-tschernobyl.org Mit Spenden und öffentlichen Zuschüssen aus Deutschland wurde der Bau zweier Windkraftanlagen unweit des Dorfes finanziert: der bislang einzigen in Weißrussland. In Zusammenarbeit mit der Kolchose entstanden in Sanaratsch außerdem eine orthodoxe Kirche und ein Ärztehaus. 2005 wurde mit dem Bau eines Ambulatorium begonnen, das das erste Niedrig-Energie-Haus in Belarus sein wird.
Seit 2003 wird das Schilf des Naratsch-Sees und weiterer Seen im Kreis Mjadel geerntet und zu maximal 5 cm starken Schilfmatten verarbeitet. Verwendet werden sie als Dämmmaterial für Wände und Dächer beim Bau weiterer Häuser für Umsiedler in Staryj Lepel (am Lepeler See) sowie beim Bau des Ambulatoriums in Sanaratsch; sie werden aber auch exportiert. Die Nutzung des Schilfs als ökologisches, energiesparendes Baumaterial bietet nicht nur Arbeitsplätze bei seiner Ernte und Verarbeitung, sondern beugt zugleich einer Verschlechterung der Wasserqualität der Seen vor. Heim-statt Tschernobyl e.V. arbeitet eng mit ÖkoDom ("Internationaler Gemeinnützig-gesellschaftlicher Verein ÖkoDom") zusammen. Er betreibt u.a. die Windkraftanlagen und die Schilfplatten-Produktionsanlage.