Natur-Park Südgelände
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Der Natur-Park Südgelände ist ein 18 ha großer Park in Berlin-Schöneberg, der sich über das Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Tempelhof erstreckt. Der Park zeichnet sich insbesondere durch die Kombination von verfallenden Eisenbahnrelikten, Naturschutz und neuen Kunstobjekten aus. Außerhalb Berlins bekannt wurde er im Rahmen der Expo 2000.
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Geschichte der Bahnfläche
Bis zur Außerbetriebnahme durch die Deutsche Reichsbahn wurde das 18 ha große Gelände als Rangierbahnhof genutzt. Nach der Inbetriebnahme 1889 gehörte der Bahnhof Berlin-Tempelhof Rbf zu den leistungsstärksten Berlins. Über 70 Jahre lang war dort außerdem ein Ausbesserungswerk der Reichsbahn. Nach dem 2. Weltkrieg führten die besonderen politischen Verhältnisse in Berlin dazu, dass der Bahnbetrieb schrittweise bis 1952 eingestellt wurde. Danach lag das Gebiet Jahrzehnte lang brach und wurde von der Natur zurück erobert.
Anfang der 1980er entstanden neue Planungen für einen Güter- und Rangierbahnhof, allerdings konnten Politiker und Verwaltung von Bürgerinitiativen und dem Nachweis des ökologischen Wertes von ihrem Vorhaben abgebracht werden.
Umwandlung zum Park
1995 übereignete die Deutsche Bahn AG dem Senat das 18 ha große Gelände als Ausgleich zu Eingriffen in die Natur, die im Zusammenhang mit dem Ausbau von Verkehrsanlagen in der Innenstadt entstanden. Der Park gehört neben dem Britzer Garten und Erholungspark Marzahn zu den 3 „großen“ Parks der landeseigenen Grün Berlin Park und Garten GmbH. Im Frühjahr 1999 erlangte er Natur- und Landschaftsschutz. Er wurde symbolisch 1999 eröffnet und war im Jahr 2000 ein offizielles EXPO-Projekt.
Flora und Fauna
Auf dem Südgelände leben viele Pflanzen-, Pilz- und Tierarten, die auf so einer doch recht kleinen Fläche in innerstädtischer Lage nicht oft zu finden sind. Die ausgeprägte Ruderalvegetation und die entsprechende Fauna des Geländes ist gut untersucht. So kann man dort 366 verschiedene Arten an Farn- und Blütenpflanzen, 49 Großpilzarten, 49 Vogelarten, 14 Heuschrecken- bzw. Grillenarten, 57 Spinnenarten und 95 Bienenarten sehen, davon mehr als 60 gefährdete.
Naturschutzgebiet
Teile des Parks sind als Naturschutzgebiet ausgewiesen, hier darf der Weg nicht verlassen werden, auch um am Boden brütende Vögel nicht zu stören. Der Weg durch das Naturschutzgebiet führt über 600m Stahlgitter, die erhöht über den Waldboden führen, da sie auf Stahlrohren befestigt sind, die wiederum auf den alten Schienen liegen. Durch diese Art der Wegführung ist unterhalb des Weges genug Raum für Tiere, sich zu bewegen, so teilt der Weg das Gebiet nicht in 2 Teile. Auch kann Regenwasser so das Erdreich erreichen.
Im Naturschutzgebiet gibt es einen Aussichtsturm.
Erholungsnutzung und Tourismus
Von den alten Bahnanlagen sind noch viele Relikte erhalten; unter anderem dienen eine alte Dampflok und eine Drehscheibe als Attraktion. Der etwa 50 m hohe Wasserturm der Anlage gilt als weit sichtbares Wahrzeichen des Parks. Ebenfalls im Park vorhanden sind mehrere auf Dauer installierte Kunstobjekte von verschiedenen Künstlern.
In der Brückenmeisterei gibt es eine Dauerausstellung zum Südgelände. Parkführungen werden u.a. vom Berliner BUND angeboten.
Der Park ist ganzjährig tagsüber geöffnet; der Eintritt kostet einen Euro pro Person (Stand: 2007).
Verkehrsanbindungen: S 2, 25 Priesterweg, M76, 170, X76
Kunst
Einige alte Mauern werden von Graffitisprayern immer wieder mit wechselnden Motiven versehen.
Literatur
- Arnt Cobbers: Vor Einfahrt HALT – Ein neuer Park mit alten Geschichten. Der Natur-Park Schöneberger Südgelände in Berlin. Herausgegeben von der Grün Berlin Park und Garten GmbH. Jaron Verlag. Berlin 2001. ISBN 3-89773-018-9
- Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Natur-Park Schöneberger Südgelände – Wahre Wildnis in der Stadt. Berlin 2001. (4 Seiten, PDF, 320 kb)
- Thekla Fery: Von der Restfläche zur neuen Landschaft - Das Schöneberger Südgelände in Berlin. Landschaftsentwicklung und Umweltforschung. Schriftenreihe der Fakultät Architektur Umwelt Gesellschaft. Band 125. ISSN 0173-0495. Univ.-Bibliothek TU Berlin. Berlin 2005. ISBN 3-7983-1962-6.
- Philipp Meuser: Neue Gartenkunst in Berlin (New Garden Design in Berlin). Nicolai'sche Verlagsbuchhandlung. Berlin 2001. ISBN 3-87584-054-2