Naturalismus (Kunst)
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Der Naturalismus in der Kunst ist eine Strömung von ca. 1880 bis 1900, ist aber als Epochenbegriff in der Bildenden Kunst weniger scharf als in der Literatur. Wie dort ist das Ziel des naturalistischen Künstlers eine Abbildung der gegenständlichen Welt, ohne das sozial Niedrige auszusparen. Die äußere Richtigkeit, die der Photorealismus auf die Spitze trieb, bietet allerdings keine Garantie für innere Wahrheit. Daher ist der bildnerische Naturalismus des 19. Jahrhunderts ebenso wie der literarische mit sozialem Engagement gekoppelt. Ein Wegbereiter war der Maler Gustave Courbet.
Im übertragenen Sinne spricht man in der Kunstgeschichte auch außerhalb der eigentlichen Epoche sehr häufig von einer Tendenz zum Naturalismus oder einer naturalistischen Darstellungsweise, wenn Künstler in ihrer Arbeit teilweise naturalistische Ziele verfolgten. Beispiele finden sich etwa in den spätmittelalterlichen Handschriften und Tapisserien, sowie in der altniederländische Malerei.
[Bearbeiten] Weitere Verwendungen des Begriffs
- Realistischer Naturalismus: griechische Klassik, italienische Kunst (14./15. Jh.), deutsche und niederländische Kunst (15. Jh.).
- Realistischer Antinaturalismus: Abbau der einzelnen Elemente des Naturalismus (Rembrandt van Rijn, Vincent van Gogh, Paul Klee, Pablo Picasso).
- Idealistischer Antinaturalismus: Maya, Inka, archaische/frühchristliche/byzantinische Kunst (frühe Hochkulturen).
- Idealistischer Naturalismus: Widerspruch zwischen künstlerischem Mittel und Gesinnung: Kitsch.
[Bearbeiten] Darstellungsmittel
- Räumlichkeit (Zentral-, Farb-, Luftperspektive, Schlagschatten etc.)
- Körperlichkeit (Linearperspektive, Schattenmodellierung)
- Stofflichkeit (korrekte Darstellung des Stoffes, Materials etc.)
- zeichnerische Richtigkeit (Schärfegrad des Auges)
- anatomische Richtigkeit (Einzel- und Gesamtform)
- farbliche Richtigkeit (Gegenstands-/Lokalfarbe (bei neutralem Licht); Erscheinungsfarbe)
Zitat nach G. Schmidt