Naumburger Dom
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Der Naumburger Dom St. Peter und Paul in Naumburg (Saale) ist die ehemalige Kathedrale des Bistums Naumburg. Der bestehende Dom stammt größtenteils aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Er gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der Spätromanik in Sachsen-Anhalt. Der berühmte Westchor des Domes entstand nach der Mitte des 13. Jahrhunderts und ist mit dem Westlettner und den Stifterfiguren aus der Werkstatt des Naumburger Meisters eines der wichtigstens Bauwerke der Frühgotik überhaupt.
Nach der Reformation wurde 1541 ein erster evangelischer Bischof eingesetzt. Nach dem Tod des letzten Bischofs Julius von Pflug 1564 wurde das Bistum aufgelöst und fiel an Kursachsen, die Kirche verlor ihre Funktion als Bischofssitz. Sie blieb jedoch die Kirche der evangelischen Domgemeinde. Heute wird der Dom von einer Stiftung verwaltet - den Vereinigten Domstiftern von Merseburg, Naumburg und des Kollegiatsstiftes Zeitz.
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[Bearbeiten] Die Burg Naumburg
In der Zeit um 1000 errichtete Ekkehard I. († 1002), Markgraf von Meißen und wohl mächtigster Mann an der Ostgrenze des Deutschen Reiches, auf einer rund 25 m hohen Erhebung am rechten Ufer der Saale nahe der Unstrutmündung seinen neuen Stammsitz, der entsprechend neweburg oder Nuwenburg und später Naumburg genannt wurde. Die günstige Lage an der Kreuzung mehrerer Handelsstraßen war wohl ausschlaggebend für die Wahl dieses Platzes.
Seine Söhne Hermann und Ekkehard II. gründeten kurz darauf im westlichen Teil des Vorburggeländes eine kleine, der Hl. Maria geweihte Stiftskirche, die zum Jahr 1021 in der Merseburger Bischofschronik als praepositura noviter fundata erwähnt wird. 1028 verlegte König Konrad II. auf Drängen der beiden Brüder den Bischofssitz Zeitz nach Naumburg. Die Verlegung wurde von Papst Johannes XIX. im Dezember 1028 genehmigt. Als Grund wird die Unsicherheit des Ortes Zeitz genannt. In Zeitz blieb ein Kollegiatstift bestehen.
[Bearbeiten] Die Baugeschichte der Kirche St. Peter und Paul
[Bearbeiten] Der frühromanische Kirchenbau
Bald nach der Genehmigung der Verlegung des Bischofssitzes von Zeitz nach Naumburg, wohl im Frühjahr 1029, wurde unmittelbar östlich der Stiftskirche mit dem Bau der ersten frühromanischen Naumburger Kathedrale begonnen. Sie wurde in der Amtszeit des Merseburger Bischofs Hunold, der zwischen 1036 und 1050 regierte, vor dem Jahr 1044 geweiht. Das Patrozinium Peter und Paul wurde von der Zeitzer Kirche übernommen.
Bei Ausgrabungen wurden die Fundamente des ersten Domes unter dem heutigen Dom gefunden. Die erste Naumburger Kathedrale war eine dreischiffige, kreuzförmige Basilika, die kleiner als der heutige Dom war. Ihr Chor reichte nicht ganz bis an das Ostende des spätromanischen Chorquadrats. Die Seitenwände endeten westlich in wenig vortretenden quadratischen Türmen, deren Fundamente etwa 7 m östlich des frühgotischen Westlettners liegen. Zwischen den Türmen befand sich ein kleiner, apsidial geschlossener Chor mit einer darunter liegenden Krypta. Die Türme waren durch eine gerade Westwand verbunden, so dass die Chorapsis von außen nicht sichtbar war. Das Hauptportal befand sich sehr wahrscheinlich schon damals in der südlichen Stirnwand des Querhauses. Um 1160/70 erhielt der frühromanische Dom eine Hallenkrypta. Diese Krypta wurde in den ab etwa 1210 entstehenden Domneubau übernommen.
An der Stelle des heutigen Westchores erhob sich ursprünglich die Stiftskirche der ekkehardingischen Burg, die Kirche des Kollegiatstiftes St. Marien. Reste ihrer Mauern blieben in den Westtürmen erhalten.
[Bearbeiten] Der spätromanische Neubau
Unter Bischof Engelhard (1207–1242) wurde um 1210 ein spätromanischer Neubau begonnen. Der Neubau wurde im Langhaus begonnen, wahrscheinlich, weil die Ostteile des Domes im Zusammenhang mit dem Einbau der Krypta kurz zuvor aufwändig umgebaut worden waren. Der Neubau des Langhauses wurde jedoch bald aufgegeben. Stattdessen begann man mit der Errichtung der neuen Ostteile des Domes und führte den Neubau dann schrittweise nach Westen weiter. Der neue, bis heute bestehende Dom ist eine gewölbte Bündelpfeiler-Basilika mit Ostchor, Ostquerschiff und ausgeschiedener Vierung, sowie einer dreiteiligen Krypta. Die Schlussweihe des Domes erfolgte einer Quelle des 18. Jahrhunderts zufolge am 29. Juni 1242.
[Bearbeiten] Der Bau des frühgotischen Westchores mit den Arbeiten des Naumburger Meisters
Um 1250 begann die Errichtung des frühgotischen Westchores. Der Westchor ersetzte die frühromanische Burgstiftskirche unmittelbar westlich des Domes. Der Naumburger Westchor ist also eine dem Dom angegliederte Kirche, in der eine eigenständige geistliche Körperschaft Dienst tat. Das Chorquadrat mit einem sechsteiligen Gewölbe ist im Westen durch ein 5/8-Polygon geschlossen. Der Bau war wahrscheinlich um 1260 beendet. Die Westchor-Werkstatt errichtete noch das erste frei stehende Geschoss des Nordwestturmes des Domes und zog dann weiter nach Meißen.
Vom Langhaus des Domes wird der Westchor durch eine aufwendig gestaltete Schranke abgegrenzt. Diese Schranke bautypologisch kein Lettner, sondern eine Kirchenfassade. Sie gehört mit ihren Passionsreliefs und der Kreuzigungsgruppe im Portal zu den Hauptwerken des Naumburger Meisters, der an den Neubauten der Kathedralen zu Noyon, Reims und Amiens mitgearbeitet hatte und danach vielleicht in Metz, sicher aber in Straßburg und in Mainz tätig gewesen war. Von großer kunst- und frömmigkeitsgeschichtlicher Bedeutung ist die Kreuzigungsgruppe am Portal. Der Naumburger Meister war nicht nur der Architekt des „Westchores“, sondern wahrscheinlich auch der leitende Bildhauer: Er dürfte die Stifterfiguren entworfen und an einigen selbst mitgearbeitet haben. Dargestellt sind unter anderen, aber an hervorgehobener Position die rund 200 Jahre vor der Errichtung des Westchores verstorbenen Erststifter der Naumburger Domkirche: die Brüder Ekkehard II. und Hermann, Markgrafen von Meißen, und ihre Ehefrauen. Sie waren im Vorgängerbau des heutigen Domes und in der unmittelbar benachbarten frühromanischen Stiftskirche bestattet worden.
Auf der Nordseite sind dargestellt: Dietrich von Brehna oder – nach Wolfgang Hartmann (Literatur: Hartmann 2004) – Ludwig der Springer, vermutlich Adelheid von Camburg (Gattin Graf Dietmars von Selbold-Gelnhausen), Ekkehard II. und Uta; auf der Südseite: Gerburg oder Berchta oder – nach Hartmann – Adelheid (Gattin Ludwig des Springers), Konrad oder Dietrich von Brehna (Kopf und rechter Arm ergänzt), Hermann und Reglindis; im Chorhaupt: Dietmar (auf dem Schild die Inschrift Dietmarus comes occisus für „Graf Dietmar, der erschlagen wurde“; nach Hartmann identisch mit Graf Dietmar von Selbold-Gelnhausen), Sizzo von Käfernburg, Wilhelm von Camburg und Timo von Kistritz (nach Hartmann: Sohn des Grafen Dietmar von Selbold-Gelnhausen).
Diese einzigartige Darstellung von Laien an einem Platz, der eigentlich Heiligenbildern oder -figuren vorbehalten war, ist mit der im Hochmittelalter üblichen Stifterverehrung zu erklären. Die Standbilder im Naumburger Westchor ersetzten offensichtlich die Stiftergrabmäler, die im Zuge des spätromanischen Domneubaus aufgegeben werden mussten. So wurde für die Fortführung der Memorialdienste für die Stifter des Domes und der ekkehardingischen Stiftskirche gesorgt.
Aus der – teilweise sehr auffälligen – Ausrichtung mehrerer Bildnisse auf die Figur des Grafen Dietmar wird neuerdings geschlossen, dass im Westchor nicht nur an verdiente Stifterpersönlichkeiten erinnert wird, sondern vorrangig an ein mit dem Schicksal des Grafen Dietmar verknüpftes historisches Ereignis. Wolfgang Hartmann meint, dass es sich bei dieser Zentralfigur des Stifterzyklus um den Grafen Dietmar von Selbold-Gelnhausen) aus dem mittelrheinisch-fränkischen Adelsgeschlecht der Reginbodonen handelt. Dieser Graf sei in der reichspolitisch bedeutenden Schlacht am Welfesholz (11. Februar 1115) gefallen. Vor diesem politischen Hintergrund und in Verbindung mit der rekonstruierbaren Lebensgeschichte des Grafen Dietmar lasse sich auch die Gestaltung der Stifterfiguren erklären. Für den Initiator und letztlich Hauptverantwortlichen für die Konzeption des Stifterzyklus hält Hartmann den Naumburger Domherrn und Magister Petrus, der als Mitglied der Familie derer von Camburg-Hain (Hainspitz) ein Nachkomme des Grafen Dietmar gewesen sei.
Zwei weitere Bildwerke aus der Werkstatt des Naumburger Meisters befinden sich in Hochchor: das Grabmal Bischof Dietrichs II. (früher meist als Grabmal Bischof Hildewards bezeichnet) und das lebensgroße Standbild eines Diakons mit Lesepult.
[Bearbeiten] Die hochgotische Erweiterung des Ostchores
Um 1330 wurde die spätromanischen Apsis durch ein hochgotisches, querrechteckiges Chorjoch mit 6/10-Schluss ersetzt. Auf den Strebepfeilern am Chorscheitel und südlich daneben wurden die heute mehrfach restaurierten bzw. erneuerten überlebensgroßen Figuren der Patrone des Domes aufgestellt. Von hohem künstlerischem Wert sind die Glasmalereien in den Fenstern, die zum Teil noch aus der Bauzeit des Chores stammen. Sie zeigen die klugen und törichten Jungfrauen, die Tugenden und Propheten, während die Passion, Marienszenen, Apostel und Propheten auf ebenfalls sehr qualitätsvollen Scheiben aus dem ersten Drittel des 15. Jahrhunderts dargestellt sind.
Der Ost-Lettner ist das älteste erhaltene Beispiel eines Hallenlettners. Er wurdeim Zuge des spätrimanischen Domneubaus um 1230 errichtet. Im mittleren Joch der Lettnerhalle steht ein Altar aus dem 19. Jahrhundert, seitlich führen steile Treppen durch zwei kleine Pforten zum Chor hinauf.
[Bearbeiten] Spätgotische Umbauten
Die oberen Geschosse des Nordwestturmes wurden im 14. und 15. Jahrhundert errichtet. Vermutlich nach einem Brand 1532 wurden die oberen Teile der Osttürme erneuert und mit spätgotischen Maßwerkformen verziert.
[Bearbeiten] Spätere Umbauten und Restaurierungen
Ein schwerer, mutwillig gelegter Brand beschädigte 1532 den Dom schwer. Das Feuer zerstörte die Dächer, große Teile der Ausstattung und weite Flächen des Mauerwerks. Die Brandschäden wurden teilweise erst im 19. Jahrhundert endgültig beseitigt. 1711 und 1713 erhielten die Osttürme Barockhauben mit Laternen. Ursprünglich besaßen sie wohl achtseitige Zeltdächer wie die bei der benachbarten Freyburger Stadtkirche. Die reiche Barockausstattung aus den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde durch eine puristische Restaurierung von 1874–1878 wieder beseitigt. Nach 1884 konnte der Südwestturm im Stil der Neogotik vollendet werden. Auch die Turmhelme stammen erst aus dem späten 19. Jahrhundert. 1936–1940 wurde der Kreuzhof ohne begleitende archäologische Untersuchungen abgesenkt und ein Torgebäude zwischen Dreikönigskapelle und Marienkirche errichtet. Zwischen 1960 und 1968 wurde der Dom vollständig instandgesetzt. Dabei wurden umfangreiche Ausgrabungen vorgenommen. Nach 1989 wurden alle Dächer der Kirche und der Dreikönigskapelle neu gedeckt.
[Bearbeiten] Die Ausstattung
Von der Ausstattung des Domes blieb nicht viel erhalten, nicht zuletzt aufgrund des Brandes im Jahre 1532, der schwedischen Besetzung und der eingreifenden barocken Umgestaltung des Domes. Die wenigen erhaltenen Ausstattungsstücke werden teils im Dom, teils in dem neu eingerichteten Domschatzgewölbe aufbewahrt.
[Bearbeiten] Altäre
Der Naumburger Dom besitzt noch mehrere Altäre. Im Hochchor befindet sich der Hauptaltar des Domes. Auf der Mensa ist heute ein Steinretabel aufgestellt, das von dem ehemaligen Altar der Heiligen Felicis et Adaucti stammt. Der Kreuzaltar befand sich früher wie üblich im Mittelschiff. Er wurde im 19. Jahrhundert durch den kleinen Altar im mittleren Joch des Lettners ersetzt. Zwei weitere Altäre stehen an den Ostwänden der Querhausarme. Auf dem Altar im Nordquerhaus ist ein Retabel aus der Werkstatt Georg Lembergers aufgestellt, auf dem im Südquerhaus ein Marienretabel aus der Zeit um 1500. Ein weiterer Altar befindet sich am Westende des südlichen Seitenschiffes. Im Westchor blieb ebenfalls der Hauptaltar erhalten. Ein weiterer Altar steht auf der Bühne des sogenannten Westlettners. Ausserdem sind mehrere Altäre in den Kapellen des Domes erhalten.
Die meisten Retabel sind im Laufe der Zeit verloren gegangen. Reste der Ausstattung werden heute im Domschatzgewölbe gezeigt.
[Bearbeiten] Skulpturen
Außer den Skulpturen aus der Werkstatt des Naumburger Meisters befinden sich weitere, bedeutende Skulpturen im Dom. Besonders bemerkenswert ist die Statue der Heiligen Elisabeth von Thüringen in der Erdgeschoßkapelle des Nordwestturmes aus der Zeit um 1235. Sie gehört zu den ältesten bildlichen Darstellungen der Heiligen.
[Bearbeiten] Gestühle und Lesepulte
In der Vierung stehen heute noch Gestühle, die zum Teil noch aus der Bauzeit des spätromanischen Domes stammen. Zu nennen ist ausserdem ein Gestühl aus dem beginnenden 15. Jahrhundert. Außerdem wird im Dom ein Gestühl aus der Zeit um 1260 aufbewahrt, das vielleicht zur ursprünglichen Ausstattung des Westchores gehörte.
[Bearbeiten] Grabmäler
Im Dom und in der Klausur befinden sich heute noch sehr viele Grabsteine. Die ältesten stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Viele sind mit bildlichen Darstellungen der Verstorbenen versehen, die meisten besitzen noch Inschriften. Ihre Gestaltung erlaubt einen sehr guten Überblick über die Entwicklung der Grabmalsskulptur seit dem 13. Jahrhundert in Mitteldeutschland.
[Bearbeiten] Der Kreuzgang mit den Klausurgebäuden
[Bearbeiten] Die Reste der älteren Klausur auf der Nordseite
Die älteren Klausurgebäude und der Kreuzgang lagen nördlich der Kirche. Teile des Osttraktes der Klausur des frühromanischen Doms konnten 1961–1965 ausgegraben werden. Die erhaltenen Gewölbeschildbögen und Rippenansätze an der Nordwand der Kirche und die Reste einer Kapelle, die in der ehemaligen Domherrenkurie Domplatz 3 verbaut ist, stammen von einem spätromanischen Neubau der Klausur, der zu unbekannter Zeit, vermutlich im 18. Jahrhundert, abgebrochen worden ist.
[Bearbeiten] Der spätromanische Kreuzgang auf der Südseite
An der Südseite des Domes befindet sich eine weitere, großenteils spätromanische Klausur. Da sie im Jahr 1244 nachweislich noch nicht vorhanden war, muss sie in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre errichtet worden sein. Um 1270 wurde ein Kreuzrippengewölbe eingezogen. Während der Ost- und Nordtrakt weitgehend in der spätromanischen Form erhalten blieb, sind im West- und Südtrakt nur noch Reste davon erhalten. Diese Flügel stammen weitgehend aus der Hoch- und Spätgotik und wurden außerdem im 19. Jahrhundert beträchtlich verändert. Das ursprüngliche Vorhandensein von zwei Klausuren ist bemerkenswert und hängt mit den beiden an der Kirche bestehenden Stiften zusammen. Die nördliche Klausur diente wohl zunächst für die Kapitularen des Domes, dann für die der Marienstiftskirche, nachdem die südliche für die Geistlichen des Domes erbaut worden war.
[Bearbeiten] Die spätromanische Vorhalle
Am südlichen Querschiffarm ist eine zweijochige, spätromanische Vorhalle angebaut. Diese war ursprünglich nicht vorgesehen. Die Brechung der Gewölberippen und der Ostwand sind zumindest teilweise durch das nachträgliche Einfügen in einen vorgegebenen Bauzusammenhang bedingt.
[Bearbeiten] Die Dreikönigskapelle
Die spätgotische Dreikönigskapelle an der Ostseite der Klausur wurde 1416 vollendet. Der Erbauer der Kapelle war der Bischof Gerhard II. von Goch (1409–1422). Bei dem Brand 1532 erlitt sie schweren Schaden und wurde danach zumindest im Untergeschoss für verschiedene profane Zwecke genutzt (Lagerraum, Untersuchungsgefängnis, Spritzenhaus usw.). Den Ausgrabungen zufolge befand sich an dieser Stelle zuvor eine frühromanische Kapelle aus dem 11. Jahrhundert, von der einige Mauerreste der Nordwestecke erhalten sind. Sie war nur wenig kleiner und zweigeschossig. Der untere Raum hatte im Osten eine stark eingezogene, kleine Apsis und diente als Privatkapelle des Naumburger Bischofs. Der spätgotische Neubau ist ebenfalls zweigeschossig und jeweils zweijochig. Die untere, später mehrfach veränderte Kapelle, hatte das Patrozinium des Hl. Nikolaus, die obere mit Sterngewölbe war wie vermutlich bereits im Vorgängerbau den Heiligen Drei Königen geweiht. Außen an der Ostwand steht eine Figurengruppe, die die Anbetung der Heiligen Drei Könige zeigt.
[Bearbeiten] Die Marienpfarrkirche
Die Marienpfarrkirche liegt südwestlich des Domes am Südtrakt des Kreuzganges. Ihr Vorgängerbau konnte zwar teilweise ergraben werden, sein Alter ist jedoch noch unbestimmt. Erhalten sind der Chor, sowie Reste der Außenwände eines hochgotischen Neubaus, der urkundlich 1343 bezogen wurde. Die Kirche wurde vermutlich zusammen mit der Bischofskirche als Pfarrkirche der Domgemeinde gegründet. 1329 übergab man sie dem Domkapitel zur freien Verfügung. Nach dem Brand von 1532 blieb sie eine Ruine. Der jetzt als Winterkirche dienende Raum wurde anstelle des Langhauses erst um die vorletzte Jahrhundertwende als Turnhalle errichtet.
[Bearbeiten] Literatur
- Wolfgang Hartmann: Vom Main zur Burg Trifels - vom Kloster Hirsau zum Naumburger Dom. Auf hochmittelalterlichen Spuren des fränkischen Adelsgeschlechts der Reginbodonen. Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V. Bd 52. Aschaffenburg 2004, ISBN 3-87965-098-5
- Michael Glaeseker: Der hoch- und spätromanische Bauschmuck des Naumburger Domes im Zusammenhang der Baugeschichte. Studien zu Stützensystem und Bauornament im späten 12. und frühen 13. Jahrhundert. Diss. phil., Göttingen 2001 (online pdf u. CD-ROM).
- Ernst Schubert: Überlegungen zu Studien zur frühgotischen Architektur und Skulptur des Naumburger Doms. in: Sachsen und Anhalt. Böhlau, Köln/Weimar/Wien 22.1999-2000, 345-360. ISSN 0945-2842
- Heinz Wiessner: Das Bistum Naumburg. Die Bistümer der Kirchenprovinz Magdeburg. Germania sacra. N.F. 35. Berlin 1998. ISBN 3-11-015193-6
- Ernst Schubert: Der Naumburger Dom. Halle 1997. ISBN 3-929330-92-X
- Ernst Schubert: Der Dom zu Naumburg. Große Baudenkmäler/DKV-Kunstführer. Bd 410. Deutscher Kunstverlag (Union), München/Berlin 1990, 1993, 1997, 2004 (13. Aufl.). ISBN 3-372-00246-6
- Ernst Schubert: Die Erforschung der Bildwerke des Naumburger Meisters. Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-Historische Klasse 133,4. Berlin 1994. ISBN 3-05-002571-9
- Ernst Schubert: Naumburg. Dom und Altstadt. Leipzig 1983. ISBN 3-8035-1217-4
[Bearbeiten] Weblinks
- Vereinigte Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz
- Der Naumburger Dom (Ausführliche Informationen zur Geschichte und Baugeschichte bei naumburg-online.de).
- Gottesdienste und Veranstaltungen im Naumburger Dom (Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen).
- Der hoch- und spätromanische Bauschmuck des Naumburger Domes im Zusammenhang der Baugeschichte Elektronische Fassung der Dissertation von Michael Glaeseker
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