Neue Volksmusik
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Das Musik-Genre Neue Volksmusik (manchmal auch VolXmusik genannt) bezeichnet den Versuch, Elemente der Volksmusik in neue Kontexte zu setzen und mit Jazz, Folk und Rock zu verbinden. Jedoch findet man auf den Programmen der diversen Festivals für "Neue Volksmusik" die gesamte Bandbreite von "echter" Volksmusik über Folk bis zur Weltmusik.
Entstanden ist das Crossover "Neue Volksmusik" durch eine Rückbesinnung überwiegend junger Musiker auf die eigenen musikalischen Traditionen.
Problematisch war dabei die Kluft zwischen der angloamerikanischen Rocktradition und der Volksmusik einerseits, andererseits der Umstand dass die Volksmusik bei jungen Menschen durch die volkstümliche Musik in erheblichem Umfang diskreditiert worden war, so dass diese erst wieder einen Zugang finden mussten. Eine Rolle hierbei spielte die alternative Bewegung mit ihrer Rückbesinnung auf die Heimat und ihre Verteidigung gegen primär technische Einflüsse. Außerdem fanden Teile der Punk-Bewegung einen Zugang zu dieser vielfach als "exotisch" empfundenen Musik, so auf den Veranstaltungen gegen die Wiederaufarbeitungsanlage Wackersdorf.
Als frühe Wegbereiter sind der Tiroler Komponist Werner Pirchner (seit 1973) und Biermösl Blosn (seit 1976) zu nennen. Eine der ersten Gruppen, die mit bairischen Texten und einem Crossover aus Volksmusik und Pop ein großes Publikum erreichten, war Haindling. Unter den experimentierfreudigeren Bands sind an erster Stelle Attwenger zu nennen, die 1992 bekannt wurden. 1993 Jahre begann dann der kometenhafte Aufstieg von Hubert von Goisern und seinen "Alpinkatzen", was diesem neuen Genre große Popularität brachte.
1993 fand das erste "Schräg-Dahoam-Festival" in München statt, 1995 das "Gratwanderung"-Festival in Piesendorf (Pinzgau, Salzburg).
[Bearbeiten] Interpreten der "Neuen Volksmusik" (Alphabetisch geordnet)
- Aniada a Noar (echt bis ethno)
- Appenzeller Spaceschöttl
- Agrar-Rock
- Ausseer Hardbradler (rockig)
- Attwenger
- BavaRio
- Bairisch Diatonischer Jodelwahnsinn
- Biermösl Blosn
- Broadlahn (jazzig / ethno)
- Christina Zurbrügg
- Da Huawa, da Meier und i
- d'Findlinge (bayrische Liedermacher)
- deishovida
- de Krippelkiefern (Erzgebirge ethnische Brachialromantik)
- Die Knödel
- Die Seer
- Die Wellküren
- Folksmilch
- Global Kryner (Welthits im Oberkrainer-Stil)
- OhrenPein (pommersche Brachialromantik)
- Haindling (poppig / ethno)
- Hohtraxlecker Sprungschanznmusi
- Hubert von Goisern (poppig / ethno)
- Hundsbuam
- Luz Amoi
- NARISH irish/ österreichische Folksmusik
- Mnozil Brass
- Ringsgwandl (rockig, bluesig)
- Roland Neuwirth mit seinen "Extremschrammeln"
- Schandmaul (rockig)
- Stimmhorn (Schweiz, Alphorn und Obertongesang)
- Trio Inflagranti
- Trio Räss
- Tschuschenkapelle
- Vox blenii (Tessin)
- Wiadawö! (fast echte Volksmusik)
- Zabine (poppig / ethno)
- Zither Manä
[Bearbeiten] Festivals der Neuen Volksmusik
- Schräg dahoam
- Glatt & Verkehrt
- Gratwanderung
- AufhOHRchen
- Alpentöne (www.alpentoene.ch)
- Oberpfälzer Mundartfestival Regensburg
[Bearbeiten] Literatur
- Hermann Fritz: Neue Volksmusik? Stilmischung zwischen Kleinkunst und Kommerz. In: Walter Deutsch: Weg und Raum. Sommerakademie Volkskultur 1994. Österr. Volksliedwerk, Wien 1995, ISBN 3-901490-01-0 (mit formal falscher ISBN ausgeliefert und katalogisiert, Suche über KVK möglich).
- Christian Seiler (Hrsg.): Schräg dahoam. Zur Zukunft der Volksmusik. Hannibal, St. Andrä-Wördern 1995, ISBN 3-85445-110-5.
- Michael Huber: Hubert von Goisern und die Musikindustrie. Institut für Musiksoziologie, Wien 2001, ISBN 3-9501301-5-2.
- Andreas Safer: Folk & Volxmusik in der Steiermark. Weishaupt, Gnas 1999, ISBN 3-7059-0051-X.