Nouvelle Théologie

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Die Nouvelle Théologie^[1] war eine Richtung^[2] innerhalb der französischen katholischen Theologie seit den 40er Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie wollte vor dem Hintergrund der zeitgenössischen Philosophie und in kritischer Auseinandersetzung mit der Neuscholastik geschichtliches Denken und die biblisch-patristische Tradition stärker in die Theologie einbringen.

[Bearbeiten] Vertreter

Wichtige Vertreter der Nouvelle Théologie waren vor allem die Ordenstheologen Marie-Dominique Chenu, Yves Congar, Jean Daniélou und Henri de Lubac, in gewisser Weise auch Pierre Teilhard de Chardin. Hans Urs von Balthasar stand ihr nahe.

[Bearbeiten] Themen

Die Nouvelle Théologie setzte sich zum Beispiel mit der Frage nach der Geschichtlichkeit der Wahrheit und dem Verhältnis von Natur und Gnade auseinander und suchte das Gespräch mit dem Marxismus sowie mit nichtchristlichen Religionen. Für eine Neubewertung Thomas von Aquins setzte sich vor allem de Lubac ein.

[Bearbeiten] Kritik und Rezeption

Zunächst wurde die Nouvelle Théologie durch das kirchliche Lehramt heftig kritisiert, weil ihn ihr ein neuer Modernismus vermutet wurde,^[3] und es kam zu Auseinandersetzungen innerhalb der Orden (Dominikaner, Jesuiten) der jeweiligen Vertreter.

Das Zweite Vatikanische Konzil nahm in den 60-er Jahren dann unter Mitwirkung der Hautvertreter als Konzilstheologen Anregungen der Nouvelle Théologie auf. Späte Anerkennung wurde einzelnen Vertretern mit der Verleihung der Kardinalswürde zuteil.

[Bearbeiten] Anmerkungen

↑ Nachdem schon Erich Przywara 1926 für den deutschsprachigen Raum den Begriff "Neue Theologie" geprägt hatte (Stimmen der Zeit 111 (1926), 428-443), wurde im frz. Raum die Bezeichnung "Nouvelle Théologie" seit 1942 zunächst negativ-kritisch gegen diese theologische Richtung verwendet (Pietro Parente (Osservatore Romano 82 [9./10.2.1942] n. 33,1); Pius XII. (Ansprache an die General-Kongregation der SJ, 1946)), ist inzwischen aber zur gängigen Bezeichnung geworden.
↑ "Es handelt sich bei der NTh. um keine Schule im strengen Sinn, sondern um selbständige, miteinander in unterschiedlich nahem Kontakt stehende Theologen [...]" (Albert Raffelt: "Nouvelle Théologie." In: LThK³ Bd. 7, sp. 935-937, hier 935).
↑ Vgl. die Enzyklika Pius' XII. Humani Generis (1950), die zwar keine Lehrverurteilungen vornimmt, aber sich deutlich gegen "einige Auffassungen, welche die katholische Lehre auszuhölen drohen" (AAS 42 (1950), 561-578, hier: 561) wendet und damit unter anderem die Nouvelle Théologie meint.

[Bearbeiten] Literatur

Albert Raffelt: "Nouvelle Théologie." In: LThK³ Bd. 7, sp. 935-937.
Raymond Winling: "Nouvelle Théologie." In: TRE 24 (1994), 668-675 Google-Booksearch