Ohrspeicheldrüsenerkrankung
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Erkrankungen der Ohrspeicheldrüse bzw. Parotis und die entsprechenden Beschwerden lassen sich oft durch die Lage und Funktion der Glandula parotis erklären. Zum einen hat sie durch den Ausführungsgang einen fast ungeschützen Zugang zur Mundflora, durch den es zu aufsteigenden Entzündungen kommen kann. Darüber hinaus muss der Abfluss des Speichels gewährleistet sein, da andernfalls ebenfalls Entzündungen entstehen können. Die Parotis ist von einer engen Bindegewebsschicht umgeben. Kommt es durch eine Entzündung oder einen Tumor zur Schwellung, werden unweigerlich die durch die Drüse ziehenden Nerven zusammengedrückt, was zu Funktionsausfällen oder zu starken Schmerzen führen kann.
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[Bearbeiten] Virale Infektionen
Vor ein paar Jahren noch zählte der Mumps (Parotitis epidemica) zu den häufigeren Erkrankungen. Durch die Einführung der Mumpsimpfung ist sie in den Sprechstunden der Kinderärzte selten geworden. Die Entzündung wird durch das Mumps-Virus ausgelöst. In der Regel heilt die Parotis von alleine ohne bleibende Veränderung ab. Gefürchtet jedoch ist das Übergreifen der Erkrankung auf andere Teile des Körpers. So kann es zu einer sehr schmerzhaften Entzündung des Hodens - einer Orchitis - kommen, oder ein Übergreifen auf das Gehirn (Enzephalitis) ist möglich. Im Kindesalter ist auch eine Infektion der Glandula Parotis durch den Zytomegalievirus häufig anzutreffen.
[Bearbeiten] Bakterielle Infektionen
Meistens in Zusammenhang mit anderen Erkrankunge der Parotis, z. B. Speichelsteine oder einer Veränderung der Speichelzusammensetzung (Dyschylie), kann es zu einer Besiedlung von Bakterien kommen. Bei den entweder über den Ausführungsgang, oder die Blutbahn einwandernden Bakterien, die eine Entzündung auslösen, handelt es sich meistens um Staphylo- oder Streptokokken. Es kann zur Chronifizierung der Infektion kommen. Daher ist eine konsequente Therapie aus Antibiotika und Anregung des Speichelflusses z. B. durch das Lutschen von Bonbons notwendig.
[Bearbeiten] Autoimmunologische Erkrankungen
Beim Sjoegren-Syndrom handelt es sich um einem Symptomkomplex aus mangelnder Sekretproduktion mit Mundtrockenheit (Xerostomie), Horn- und Bindehautentzündung am Auge (Keratoconjunctivitis sicca) und zu einer Entzündung der Tränendrüsen (Dakryoadentitis). Daneben tritt eine chronische Polyarthritis auf. Beim Sjoegren-Syndrom kommt es wahrscheinlich zur Reaktion von Autoantikörpern mit dem Gangepithel (oberste Zellschicht) der Parotiden und der Tränendrüsen. Betroffen sind meistens Frauen in der Menopause. Zuerst kommt es zu einer Schwellung der Parotis, die anschließend in eine Verkleinerung (Atrophie) übergeht. Zur Diagnose wird eine Biopsie der Mundschleimhaut durchgeführt. Beim einem Sjoergen Syndrom ist das Risiko an einem Non-Hodgkin-Lymphom zu erkranken deutlich erhöht.
[Bearbeiten] Speichelsteine
Die Bildung von Speichelsteinen wird als Sialolithiasis bezeichnet. Meistens tritt sie in der Unterkieferspeicheldrüse (Glandula submandibularis) auf (80 %), in selteneren Fällen (ca. 20 %) kann sie auch die Ohrspeicheldrüse (Glandula parotidea) betreffen. Speichelsteine sind eine recht häufige Erkrankung (ca. 27 bis 56 von 1 Million Einwohnern), die Männer und Frauen gleich häufig betrifft. Ursächlich ist meistens eine gestörte Sekretion (Dyschylie), z. B. eine Änderung der Zusammensetzung des Speichels. Die Steine bestehen meistens aus Calciumphosphat. Klinisch machen sie sich meistens durch Schwellung und Schmerzen der betroffenen Drüse vor allem beim Essen bemerkbar. Die Steine können je nach Lage und Größe chirurgisch entfernt werden, neuerdings kommen auch Ultraschall-Stoßwellen zum therapeutischen Einsatz, die die Steine zerkleinern und einen natürlichen Abgang durch das Kanalsystem ermöglichen. Bei der sogenannten Speichelgangsendoskopie können kleine Steine unter direkter Sicht mit Zängelchen oder Körbchen entfernt werden.
[Bearbeiten] nichtentzündliche Speicheldrüsenschwellung
Als Sialadenose oder Sialose wird eine meistens schmerzlose, nichtentzündliche Schwellung der Speicheldrüse bezeichnet. Hier von ist meistens die Glandula parotidea betroffen. Ursächlich hier kann eine Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus oder eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) sein. Sie kann als Nebenwirkung bei der Einnahme von Beta-Blockern oder bei metabolischen Störungen (z. B. Mangelernährung oder Alkoholismus) auftreten. Solange keine Funktionsbeinträchtigung oder Schmerzen auftreten hat diese Veränderung außer kosmetischen Beinträchtingungen einen begrenzten Krankheitswert.
[Bearbeiten] gutartige Tumore
Gutartige (benigne) Tumore aller Speicheldrüsen betreffen in 80 % der Fälle die Parotis. Sie zeichnen sich durch langsames Wachstum und Verschieblichkeit aus. Adenome der Speicheldrüse sind primär gutartig, können jedoch entarten und sollten deshalb entfernt werden. Nach Entfernung ist eine gründliche Nachsorge wichtig, da Adenome wieder auftreten können (Rezidive).
[Bearbeiten] Speicheldrüsenmischtumor
Der gutartige Speicheldrüsenmischtumor, auch pleomorphes Adenom genannt, ist mit 65 % aller Parotisgeschwülste der häufigste Tumor. Überwiegend sind Frauen betroffen. Fünf Prozent der Speicheldrüsenmischtumore entarten, daher sollte er ebenfalls frühzeitig entfernt werden. Nach operativer Entfernung kommt es in 10 % der Fälle zu Rezidiven. Der Name Mischtumor erklärt sich aus der histologisch-mikroskopischen Untersuchung, die eine diffuse Mischung („buntes Bild“) aus verschiedenen Zelltypen und extrazellulären Strukturen wie Hyalin, Fibrin, Mukosa oder Knorpel zeigt.
== Warthin-Tumor == (Zystadenolymphom) Dieser benigne Tumor betrifft meistens Männer jenseits des 60. Lebensjahres. Entartungen und Rezidive sind äußerst selten. Er macht 70% der monomorphen Adnome aus.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
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