Oleocanthal
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Oleocanthal (Oleo - Öl, canth - Stich, al - Aldehyd) bezeichnet einen Wirkstoff, der erstmals in Olivenöl entdeckt wurde.
[Bearbeiten] Wirkung und Biochemie
Der Wissenschaftler Gary K. Beauchamp, Mitarbeiter vom Monell Institute, publizierte im September 2005 erstmals seine Entdeckung, dass eine Substanz in extra nativen Olivenöl anti-inflammatorische, also entzündungshemmende Wirkung besitzt. Dabei erregte ein stechender Reiz im Hals bei der Einnahme von Olivenöl seine Aufmerksamkeit, den er schon vorher bei der oralen Applikation von Ibuprofen wahrnahm.
Untersuchungen zeigten, dass genau wie Ibuprofen oder beispielsweise Aspirin das neu entdeckte Oleocanthal ein Enzym namens Cyclooxygenase - kurz COX - hemmt. Es existieren zwei verschiedene Enzymtypen, COX-1 und COX-2, die verschiedene Aufgaben wie Blutplättchenaggregation oder Entzündungsmediation besitzen. Beide Enzyme werden, wie auch z.B. durch die Acetylsalicylsäure, durch das NSAID (non-steroidal anti-inflammatory drug) kompetetiv inhibiert und sorgen somit zu einem antientzündlichen Effekt.
Da die Konzentration des Oleocanthals in Olivenöl recht gering ist, sollte gelegentlicher Verzehr auch keine negativen Wirkungen nach sich ziehen. Jedoch ist von einer Überdosierung abzuraten, wenn Neigungen zur Thrombose oder ähnlichem bestehen, da durch Inhibition der Cyclooxygenase-1 die Blutplättchenaggregation vermindert wird und ein vermehrtes Embolieriskio nicht auszuschließen ist.
Um solche Risiken in der Pharmazie zu beseitigen, werden heute sogenannte selektive COX-2-Hemmer eingesetzt, welche die Bildung der Thromboxane nicht beeinflussen.