Ibuprofen
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Strukturformel | |
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Allgemeines | |
Name | Ibuprofen |
Anderer Name | 2-(4-isobutyl-phenyl)-propionsäure |
Handelsname(n) | Ibumerck® und andere |
Summenformel | C13H18O2 |
Molekulargewicht | 206,30 g/mol |
Wasserlöslichkeit | 21 mg/l bei 25 °C |
Schmelzpunkt | 76 °C |
Medizinisch | |
Kategorie | Rheuma- und Schmerzmittel |
Gruppe | nichtsteroidale Antirheumatika Nichtopioid-Analgetika |
Verfügbarkeit | in Deutschland: apothekenpflichtig, ab 400 mg verschreibungspflichtig |
Wirkung |
schmerzdämpfend (analgetisch) fiebersenkend (antipyretisch) entzündungshemmend (antiphlogistisch) |
Ibuprofen (2-(4-Isobutyl-phenyl)-propionsäure, Summenformel: C13H18O2) ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika, der zur Behandlung von Schmerzen, Entzündungen und Fieber eingesetzt wird. Chemisch gehört es in die Gruppe der Arylpropionsäuren.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Pharmakologie
Ibuprofen hemmt nichtselektiv die Cyclooxygenasen I und II, die im Organismus für die Bildung von entzündungsvermittelnden Prostaglandinen verantwortlich sind. Daraus resultieren die Wirkungen von Ibuprofen: Es wirkt schmerzstillend (analgetisch), entzündungshemmend (antiphlogistisch) und fiebersenkend (antipyretisch). Nebenwirkungen, wie Magenblutungen, sind ebenfalls auf eine Hemmung der Prostaglandinsynthese zurückzuführen, da Prostaglandine beispielsweise an der Produktion von Magenschleim beteiligt sind.
In seiner Wirkung ist es der Acetylsalicylsäure (Aspirin) überlegen, wobei das Nebenwirkungspotential bei Ibuprofen geringer ist. Es gibt allerdings auch Hinweise darauf, dass Ibuprofen, genauso wie die Acetylsalicylsäure, bei Kindern zum Reye-Syndrom führen kann.
[Bearbeiten] Stereochemie
Ibuprofen liegt als Racemat des pharmakologischen S-(+)-Ibuprofen (Desibuprofen) und des unwirksamen R-(−)-Ibuprofen vor. Enantiomerenreines Desibuprofen ist als Deltaran® auf dem Markt.
[Bearbeiten] Anwendungsgebiete
Die Anwendungsgebiete sind:
- allgemein
- rheumatoide Arthritis, juvenile Arthritis, Osteoarthritis
- Schmerzen der Muskeln und des Bewegungsapparates
- akuter Gichtanfall
- Spannungskopfschmerzen, leichte Migräne
- akute Kopfschmerzen (auch bei Höhenkrankheit)
- Zahnschmerzen, Pulpitis, Gingivitis
- akute Angina tonsillaris
- akute Dysmenorrhoe (Menstruationsbeschwerden)
- akute Mittelohrentzündung
- Opiat-Entzug: Schmerzbekämpfung mit nicht opiathaltigen Arzneimittel
- Frostbeulen, Erfrierung, Mittel der Wahl zur Schmerzstillung
- Sonnenbrand
- Fieber
- Dysmenorrhoe (Regelschmerzen)
- speziell bei Kindern
- Behandlung eines hämodynamisch wirksamen offenen Ductus arteriosus Botalli bei Frühgeborenen vor der 34. Schwangerschaftswoche.
- Mukoviszidose: Eine Hochdosisbehandlung bessert die Symptome bei Kindern mit leichter Mukoviszidose deutlich. Mögliche erhebliche Nebenwirkungen verhindern jedoch einen breiten Einsatz.[1][2]
[Bearbeiten] Nebenwirkung
Gelegentlich können gastrointestinale Beschwerden wie Sodbrennen, Übelkeit oder Durchfall auftreten. Diese Nebenwirkungen können durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme bei der Einnahme teilweise vermindert werden. Das Auftreten von Magen-Darmblutungen, Magengeschwür, Magenschleimhautentzündung (Gastritis) hängt von der Dosis und der Anwendungsdauer ab. Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautauschlag oder Hautjucken (Pruritus) sind möglich.
Wenn Ibuprofen die Magenschleimhaut entzündlich verändert, kann die durch das Medikament bewirkte Gerinnungshemmung dazu führen, dass aus der Magenwand unkontrolliert über einen längeren Zeitraum Blut sickert. Der Einfluss von Ibuprofen auf die Blutgerinnung ist jedoch vergleichsweise gering (zum Beispiel im Vergleich zur Acetylsalicylsäure).
[Bearbeiten] Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
- Antikoagulantien und Thrombolytika: Ibuprofen bewirkt eine reversible Thrombozytenaggregationshemmung. Die Thrombozyten sind wichtig für die Blutgerinnung (Wundverschluss). Antikoagulantien wirken ebenfalls negativ auf die Blutgerinnung. Thrombolytika lösen Blutgerinnsel auf (beispielsweise in einem verstopften Herzkranzgefäß). Wird Ibuprofen zusammen mit Medikamenten einer dieser Wirkstoffgruppen eingenommen, ist das Blutungsrisiko größer.
- Lithium: Ibuprofen steigert die Plasmakonzentration von Lithium, indem es seine Ausscheidung in der Niere verringert. Es kann dadurch zu einer Lithium-Vergiftung (Intoxikation) beitragen.
[Bearbeiten] Arzneimittelmarkt
Ibuprofen wird in Form von Tabletten, Kapseln, Salben, Zäpfchen, Granulat zum Auflösen in Wasser und Kindersäften vertrieben. Tabletten bis 400 mg (für den Akutgebrauch), Salben, Gele, Zäpfchen und zum Teil Kindersäfte zur Behandlung von Fieber und Schmerzen unterliegen der Apothekenpflicht und können ohne Rezept erworben werden. Höher dosierte Zubereitungen und Präparate zur Behandlung von Entzündungen und rheumatischen Erkrankungen unterliegen der ärztlichen Verschreibungspflicht. In einigen Ländern (beispielsweise in den Vereinigten Staaten, Niederlanden oder im Vereinigten Königreich) ist für Ibuprofen der Selbstbedienungsverkauf im Supermarkt zulässig.
Einige Ibuprofenpräparate (beispielsweise Dolormin®, Advil®, Imbun®) enthalten Ibuprofen-Lysinat, ein Salz aus Ibuprofen und der Aminosäure Lysin. Im Magen ist dieses Salz besser löslich, so dass es schneller vom Körper resorbiert wird und dadurch zu einem schnelleren Wirkungseintritt führen soll.
Zur Behandlung des Ductus arteriosus botalli ist Ibuprofen mit eine Sonderzulassung als Orphan-Arzneimittel als Injektionslösung unter dem Markennamen Pedea® verfügbar.
[Bearbeiten] Tiermedizin
In Deutschland sind derzeit keine Tierarzneimittel auf Ibuprofenbasis zugelassen. Die Anwendung von Ibuprofen bei lebensmittelliefernden Tieren ist nicht erlaubt, da es in keinem Anhang zur Verordnung 2377/90 (EWG) aufgeführt ist. Eine Anwendung bei Pferden kann nur erfolgen, wenn sie im Equidenpass eingetragen wird und eine Wartezeit von sechs Monaten bis zu einer Schlachtung eingehalten wird.
[Bearbeiten] Dosierungshinweise
Siehe auch Nichtopioid-Analgetikum
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Jaffe A, Balfour-Lynn IM: Treatment of severe small airways disease in children with cystic fibrosis: alternatives to corticosteroids. Paediatr Drugs. 2002;4(6):381-9. PMID 12038874
- ↑ Chmiel JF, Konstan MW: Anti-inflammatory medications for cystic fibrosis lung disease: selecting the most appropriate agent. Treat Respir Med. 2005;4(4):255-73. PMID 16086599
[Bearbeiten] Literatur
- Murray & Nadel's Textbook of Respiratory Medicine, 4th ed., 2005, ISBN 0-7216-0327-0
[Bearbeiten] Weblinks
- CliniPharm Wirkstoffdaten für Ibuprofen
- Studie der Michael J. Fox Foundation for Parkinson's Disease und des National Institute for Neurologic Diseases and Stroke, Schutz vor Parkinson durch Ibuprofen
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