Orciprenalin
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Orciprenalin ist ein Wirkstoff, welcher in der Medizin und Tiermedizin gebraucht wird. Orciprenalin ist ein synthetisch erzeugtes Sympathomimetikum und kann die Herzfrequenz stark steigern. Es wirkt ähnlich wie das Adrenalin, ohne dass es allerdings zu einer so ausgeprägten Blutdrucksteigerung führt. Orciprenalin wird meist als Notfallmedikament bei sehr langsamem Herzschlag eingesetzt.
Der Handelsname für Orciprenalin in Deutschland ist Alupent®.
Merksatz im Rettungsdienst: "Alupent und das Herz rennt!"
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[Bearbeiten] Chemie
Orciprenalin gehört zur Wirkstoffklasse der Benzolderivate Als Synonym wird der Name Metaproterenol verwendet.
[Bearbeiten] Eigenschaften
Orciprenalin hat die Summenformel C11H17NO3. Es besitzt ein Molekulargewicht von 211,26 Dalton. In der Verbindung mit Sulfat lautet die Summenformel: (C11H17NO3)2*H2SO4 Dann ist das Molekulargewicht 520,59. Der Schmelzpunkt liegt bei ungefähr 100°C . Chemische Formel siehe auch http://www.rxlist.com/cgi/images/metaproterenol1.gif
[Bearbeiten] Darreichungsform
Früher gab es auch Alupent Tabletten. Mittlerweile ist nur noch die intravenöse Darreichung verfügbar. Die 1 ml Ampulle enthält 0,5 mg Orciprenalinsulfat. VORSICHT: Es gibt auch eine Ampulle Alupent® Infusionslösungskonzentrat. Diese enthält in der 10 ml Ampulle 5 mg Orciprenalinsulfat, so dass dieses Konzentrat nur verdünnt im Perfusor gegeben werden darf.
[Bearbeiten] Wirkungseintritt und -dauer
- Wirkungseintritt: unter 1 min
- Wirkungsdauer: 2 - 5 min
[Bearbeiten] Wirkung
Orciprenalin ist ein Sympathomimetikum. Der Herzschlag wird beschleunigt. Es wirkt:
- positiv inotrop
- positiv chronotrop
- positiv dromotrop
Es steigert das Herzzeitvolumen. Es führt zu einer Bronchodilatation. Es kann zu einer Vasodilatation führen.
[Bearbeiten] Anwendungen
In der Kardiologie und Notfallmedizin wird Orciprenalin meist nur noch im Notfall bei bradykarden Herzrhythmusstörungen verwandt, um die Zeit bis zur endgültigen Herzschrittmachertherapie zu überbrücken. Es wird auch als Gegenmittel (Antidot) bei relativer und absoluter Überdosierung von Betablockern genutzt. Die frühere Anwendung als Asthmamittel ist wegen der Verfügbarkeit selektiverer Antiasthmatika aufgegeben worden.
Anwendung tabellarisch:
- Bradykardie (atropinresistent)
- Absolute Bradyarrhythmie
- Adam-Stokes-Anfall bei Herzstillstand oder AV-Block
- Intoxikation mit Beta-Blockern
[Bearbeiten] Gegenanzeigen
Bei folgenden Krankheiten ist Orciprenalin nicht oder nur mit großer Vorsicht anzuwenden:
- Schwere Hyperthyreose
- Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie
- Phäochromozytom
- Engwinkelglaukom
- Frischer Herzinfarkt
- Schwere Koronare Herzerkrankung
- Gleichzeitige Verabreichung von Diuretika und Digitalisglykosiden
- Tachykarde Herzrhythmusstörungen
- Myokarditis
- Mitralklappenfehler
- WPW-Syndrom
- Hypokaliämie
[Bearbeiten] Nebenwirkungen
Unter Orciprenalin kann es zu einer starken Beschleunigung des Herzschlages und zur Extrasystolie kommen. Ob eine Vasodilatation mit Blutdruckabfall oder eine Blutdrucksteigerung durch die Frequenzsteigerung auftritt ist im Einzelfall nicht vorherzusehen und durch Blutdruckmessungen zu kontrollieren. Im Extremfall kann man mit dem Stoff auch Kammerflimmern auslösen. Durch die Herzfrequenzerhöhung kann man einen Angina pectorisanfall auslösen. Es kann zu einer allergische Reaktion an der Haut mit Juckreiz, Exanthem, Purpura und Gesichtsödem kommen. An den Muskeln kann ein feinschlägiger Tremor auftreten. Psychisch kann es zu einem Unruhegefühl kommen. Es kann bei hoher Dosis zu einem Blutzuckeranstieg kommen. Vereinzelt kommt es zu Beklemmungen, Schlafstörungen und Übelkeit.
[Bearbeiten] Wechselwirkungen
Alle anderen Sympathomimetika und betamimetischen Asthmamittel werden durch Orcipernalin in ihrer Wirkung und ihren Nebenwirkungen verstärkt. Bei gleichzeitiger Gabe von Diuretika und Digitalis können vermehrt Extrasystolen und andere Herzrhythmusstörungen auftreten.
[Bearbeiten] Dosierung
Die Dosierung erfolgt nach Wirkung auf die Herzfrequenz. Man gibt in der Regel bei Erwachsenen ½ bis 1 Ampulle langsam intravenös.
[Bearbeiten] Kosten
Eine Ampulle mit 0,5 mg kostet etwa 2 Euro.
[Bearbeiten] Links
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