Herzrhythmusstörung
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Unter einer Herzrhythmusstörung (einer Arrhythmie, von griechisch ἄρρυϑμος „unrhythmisch“) versteht man eine Störung der normalen Herzschlagfolge, verursacht durch nicht regelrechte Vorgänge bei der Erregungsbildung und -leitung im Herzmuskel.
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[Bearbeiten] Einteilung der Herzrhythmusstörungen
Herzrhythmusstörungen können völlig harmlos oder lebensbedrohlich sein.
- Extrasystolen, also zusätzliche Herzschläge außerhalb des normalen Rhythmus werden oft von Betroffenen nicht bemerkt. Es gibt:
- Ventrikuläre Extrasystolen (VES), die von der Herzkammer (Ventrikel) ausgehen,
- Supraventrikuläre Extrasystolen (SVES), die von den Vorhöfen oder dem Erregungsleitungssystem des Herzens ausgehen,
- Vorhofflimmern und Vorhofflattern,
- Supraventrikuläre Tachykardie,
- Die ventrikuläre Tachykardie (auch Kammerflattern) kann in ein Kammerflimmern übergehen und ist daher bedrohlich. Sie erfordert intensivmedizinsche Überwachung.
- Beim Kammerflimmern ist das Herz nicht mehr in der Lage ordnungsgemäß zu pumpen. Es zuckt nur unkoordiniert. Dies führt innerhalb von Sekunden bis Minuten zur Bewusstlosigkeit und erfordert Maßnahmen der Herz-Lungen-Wiederbelebung.
- Eine Bradykardie liegt vor, wenn das Herz zu langsam schlägt. Dies kann verschiedene Ursachen haben.
[Bearbeiten] Symptome
Herzrhythmusstörungen kommen häufig vor: bei Gesunden, in Folge einer Herzerkrankung oder bei anderen Erkrankungen, die nicht primär das Herz betreffen. Von „schweren Herzrhythmusstörungen“ spricht man, wenn es zur Beeinträchtigung des Kreislaufs mit Blutdruckabfällen oder im schlimmsten Fall zum plötzlichen Herztod durch Herzkreislaufstillstand bei Kammerflimmern oder Asystolie kommt. Wichtig ist somit die Unterscheidung zwischen Herzrhythmusstörungen mit oder ohne Beeinträchtigung der Hämodynamik.
[Bearbeiten] Diagnose
Es gibt verschiedene Arten und Formen von Herzrhythmusstörungen, zu deren Diagnostik besonders das EKG (Elektrokardiogramm) - und hier wieder besonders das Langzeit-EKG - dient. Falls mit diesen Mitteln die Rhythmusstörung nicht ausreichend diagnostiziert werden kann, ist unter Umständen eine so genannte elektrophysiologische Untersuchung notwendig.
Die Erkennung der Ursache ist die Voraussetzung für eine richtige Therapie.
[Bearbeiten] Ursachen
[Bearbeiten] Myokardiale Ursachen
[Bearbeiten] Hämodynamische Ursachen
- Herzklappenerkrankungen, angeborene Herzfehler (Vitien), Druck- oder Volumenbelastungen des Herzens
- arterielle Hypertonie
[Bearbeiten] Andere Ursachen
- Akzessorische (überzählige) Leitungsbahnen (etwa beim WPW-Syndrom)
- Hyperthyreose
- Elektrolytstörungen (Kalium, Magnesium)
- Medikamente (vor allem Katecholaminen)
- Genussmittel im Übermaß (Alkohol, Kaffee, Drogen, andere Giftstoffe..)
- Karotissinussyndrom
- Hypoxie
- nach herzchirurgischen Eingriffen
Auf einer Intensivstation werden durch Rhythmusstörungen gefährdete Patienten lückenlos überwacht. Dazu dienen EKG- und Blutdruckmonitoring, Pulsoximetrie, bei schweren Störungen eventuell auch invasives Monitoring (arterielle Kanüle, zentralvenöser Katheter, PICCO-Katheter, Swan-Ganz-Katheter...).
[Bearbeiten] Therapie
[Bearbeiten] Kausale Behandlung
zum Beispiel:
- Behandlung einer koronaren Herzkrankheit (KHK), Myokarditis, Herzinsuffizienz
- Behandlung von extrakardialen Störungen: Hyper-, Hypothyreose, Elektrolytstörung, Intoxikation
[Bearbeiten] Symptomatische Behandlung
- Allgemeine Maßnahmen: Sauerstoffverabreichung, leichte Sedierung, Bettruhe, Flüssigkeitsersatz...
- Antiarrhythmische Behandlung:
- Medikamente (Antiarrhythmika)
- Schrittmacherimplantation, temporär oder definitiv (Herzschrittmacher)
- elektrische Kardioversion (Defibrillation)
- Katheterablation
- herzchirurgische Maßnahmen, beispielsweise Maze-Operation
- Medikamente (Antiarrhythmika)
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