Orden wider den tierischen Ernst
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Der Orden wider den tierischen Ernst wird einmal im Jahr in der Karnevalszeit vom Aachener Karnevalsverein vergeben.
Er wird an Personen vergeben, die „Humor im Amt“ bewiesen haben. Bisher wurden mehr als fünfzig Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens mit diesem Orden ausgezeichnet, der durch die Fernsehübertragungen bundesweit bekannt geworden ist. Meistens waren es Politiker, Diplomaten und Juristen.
Der erste Orden wurde 1950 an Mr. J. A. Dugdale verliehen, der als Staatsanwalt in der zum britischen Besatzungsgebiet gehörenden Stadt Aachen einen Delinquenten, der einen belgischen Besatzungssoldaten verprügelt hatte, über die Karnevalstage aus der Haft entließ, nachdem man ihm erzählt hatte, dass es sich dabei um die höchsten Feiertage im Rheinland handelte. Dugdale starb am 17. Juni 2003 im Alter von fast 95 Jahren.
Am 3. Februar 2007 erhielt Joachim Hunold, Chef der Fluggesellschaft Air Berlin, die Auszeichnung als Anerkennung dafür, „dass es auch heute noch Männer gibt, die den Mut haben, ein Typ zu sein“. Die Verleihung blieb nicht ohne Konflikte, da der Vorwurf der Schleichwerbung im Raume stand. Hunold und andere hatten mehrfach den Namen des Unternehmens genannt und dessen Leistungen propagiert[1]. Da auch die Reden anderer Politiker, besonders Rainer Brüderles als langweilig empfunden wurden, überlegt der WDR die Sitzung künftig nur im Regionalprogramm auszustrahlen. Der Hauptsponsor Zentis zieht daraufhin seine Unterstützung als Hauptsponsor vorerst für das Jahr 2007 zurück.
Siehe auch: Aachener Karneval
[Bearbeiten] Liste der Ordensritter
- 1950 J. A. Dugdale entließ als britischer Militärstaatsanwalt 1950 in Aachen einen Verurteilten während der Karnevalstage aus der Haft, weil er es dem Delinquenten nicht zumuten wollte, „die höchsten Feiertage im Rheinland“ hinter Gittern zu verbringen.
- 1952 Jules von Jouanne ließ in Mölln den deutschen Finanzministern die festliche Tafel abräumen und servierte Eintopf.
- 1953 Hans Sachs beantwortet eine Schmähschrift in Knittelversen.
- 1954 Leo M. Goodman begründete ein Urteil gegen einen Deutschen und einen Italiener in kabarettistischer Weise.
- 1955 August Dresbach, CDU, gelang es, nach Protokoll des Bundestages, 46 mal Heiterkeit unter den Abgeordneten hervorzurufen.
- 1956 Willem Baron Michiels van Kessenich überzeugte den Verteidigungsminister durch ein humorvolles Telegramm, von der Beschlagnahme eines Fußballplatzes Abstand zu nehmen.
- 1957 Max Becker, FDP, wurde wegen seiner humorvollen Art, ausländische Gäste in Bonn zu begrüßen, mit dem Orden ausgezeichnet.
- 1958 Carlo Schmid, SPD, wurde wegen seiner geistreichen und schlagfertigen Reden als Bundestagsvizepräsident geehrt.
- 1959 Konrad Adenauer, CDU, dank seiner einfachen kölschen Art die Probleme der Nation zu erklären.
- 1960 Rudolf Eberhard
- 1961 Bruno Kreisky, SPÖ
- 1962 Rochus Spieker
- 1963 Henry Chauchoy
- 1964 Ewald Bucher, FDP/DVP
- 1965 Paul Mikat, CDU
- 1966 Pietro Quaroni
- 1967 Karl-Günther von Hase
- 1968 Per Haekkerup
- 1969 Hermann Höcherl, CSU
- 1970 Denis W. Healey
- 1971 Josef Ertl, FDP und Franz Xaver Unertl, CSU aufgrund ihrer ungewollten Gegnerschaft („Herr Minister Ertl, gestatten Sie eine Zwischenfrage des Abgeordneten Unertl?“).
- 1972 Helmut Schmidt, SPD, für den Haarnetz-Erlass.
- 1973 Lance Pope
- 1974 Walter Scheel, FDP
- 1975 Wilhelm Gredler
- 1976 Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck, CDU
- 1977 Raymond Broger, CVP, Landammann des Kantons Appenzell-Innerrhoden, sorgte im Ständerat mit seinen humoristischen Einlagen für viele Lacher.
- 1978 Ephraim Kishon, Humorist, Schriftsteller
- 1979 Hans-Dietrich Genscher, FDP
- 1980 Richard Stücklen, CSU
- 1981 Heinz Werner Ketzer, Kölner Dompropst
- 1982 Manfred Rommel, CDU
- 1983 Bernhard Vogel, CDU
- 1984 Friedrich Nowottny
- 1985 Norbert Blüm, CDU
- 1986 Johannes Rau, SPD
- 1987 August Everding
- 1988 Gertrud Höhler, CDU
- 1989 Franz Josef Strauß, CSU
- 1990 Lothar Späth, CDU
- 1991 Jack Lang, französischer Bildungs- und Kulturminister
- 1993 Ruud Lubbers, niederländischer Ministerpräsident
- 1994 Renate Schmidt, SPD
- 1995 Heiner Geißler, CDU
- 1996 Bernard Henrichs, Kölner Dompropst
- 1997 Theodor Waigel, deutscher Finanzminister (CSU)
- 1998 Heide Simonis, SPD
- 1999 John Kornblum, Botschafter der USA in Deutschland
- 2000 Edmund Stoiber, CSU, Stoiber sei die Quadratur von Kuh und Computer gelungen.
- 2001 Guido Westerwelle, FDP
- 2002 Thomas Borer, Botschafter der Schweiz in Deutschland
- 2003 Wendelin Wiedeking, Vorstandsvorsitzender eines Automobilkonzerns
- 2004 Henning Scherf, SPD
- 2005 Karl Kardinal Lehmann, Bischof von Mainz, verkündete die frohe Botschaft mit Herzenswärme und füllte sein Amt mit Humor aus.
- 2006 Friedrich Merz, CDU seine Anregung, die Steuererklärung auf einem Bierdeckel zu machen, zeigte seinen bildhaften Humor.
- 2007 Joachim Hunold, deutscher Unternehmer, als Anerkennung dafür, „dass es auch heute noch Männer gibt, die den Mut haben, ein Typ zu sein“