Christlichdemokratische Volkspartei
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Basisdaten | |
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Logo: | |
Gründungsdatum: | 1882 |
Präsident: | Christophe Darbellay |
Fraktionspräsident | Urs Schwaller |
Mitglieder: | ca. 100'000 (2006) |
Website: | www.cvp.ch |
Nationalrat | 28 Sitze (14,0%) |
Ständerat | 15 Sitze (32,6%) |
Frauenanteil |
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Bundesrat |
Die Christlichdemokratische Volkspartei der Schweiz (CVP Schweiz) / Parti démocrate-chrétien (PDC suisse) / Partito popolare democratico svizzero (PPD svizzero) / Partida cristiandemocratica Svizra (PCD Svizra) ist eine zentristische Regierungspartei in der Schweiz.
Die CVP ist eine christdemokratische Partei mit einem breiten Spektrum, das von links der Mitte bis zur konservativen Rechten reicht.
Parteipräsident ist der Walliser Nationalrat Christophe Darbellay. Als Vize-Präsidenten fungieren der Freiburger Nationalrat Dominique de Buman und der Schwyzer Ständerat Bruno Frick. Generalsekretär ist Reto Nause, Sekretär der Bundeshausfraktion ist Hannes Blatter.
Seit den Gesamterneuerungswahlen von 2003 hält die Partei im Nationalrat 28 Sitze, im Ständerat 15 Sitze.
Vereinigungen innerhalb der CVP sind unter anderem die CVP Frauen, die Junge CVP und die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaft und Arbeit (AWG), ein Arbeitgeberverband, das Forum de l'enterprise, das Forum politique und die CSP.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Katholiken im Kulturkampf
Im Gasthaus Rössli in Ruswil unterzeichneten Vertreter einer konservativen Volksbewegung 1840 unter Bauernführer Josef Leu von Ebersol die Ruswiler Erklärung, die sich gegen den liberalen Zeitgeist wandte. Wenig später wurde im selben Wirtshaus der Ruswiler Verein gegründet, aus dem später die Katholisch-Konservative Partei wurde, die im gesamten 19. Jahrhundert in den Kulturkämpfen eine kirchenfreundliche und in der national-staatlichen Frage eine föderalistische Haltung einnahm.
[Bearbeiten] Einbindung in den Bürgerblock
Der Prozess der Einbindung der Katholisch-Konservativen in den liberalen Bundesstaat begann Ende des 19. Jahrhunderts. Nach mehreren Abstimmungssiegen der Katholisch-Konservativen, die sie in unterschiedlichen Allianzen errungen hatten, erkannten die Liberalen und Radikalen, dass sich ihre Isolierungspolitik nicht mehr aufrecht halten liess. Ausserdem bevorzugten sie mit dem Erstarken der Sozialdemokratie einen Schulterschluss der bürgerlichen Kräfte. Am 17. Dezember 1891 wurde schliesslich mit Josef Zemp zum ersten Mal ein Katholisch-Konservativer in den Bundesrat gewählt.
[Bearbeiten] Der Weg zur heutigen CVP
[Bearbeiten] Katholisch-Konservative Partei der Schweiz
Im Jahr 1912 wurde die Katholisch-Konservative Partei der Schweiz gegründet, die Katholisch-Konservativen waren damit erstmals in einer formellen gesamtschweizerischen Organisation verbunden. 1919 erhielt sie einen zweiten Sitz im Bundesrat, zwischen 1954-1958 hatte sie sogar einen dritten, den sie allerdings im Zuge der Integration der Sozialdemokratie wieder abgab.
[Bearbeiten] Konservativ-Christlichsoziale Volkspartei
1957 wird die Katholisch-Konservative Partei in Konservativ-Christlichsoziale Volkspartei umbenannt. Anfangs der 1970er Jahren unterzog sich die CVP einer Erneuerung. Dabei gab die Namenswahl einiges zu reden. Einige schlugen den gleichen Namen wie in Deutschland, Christlichdemokratische Union vor, während andere Kräfte aus dem „katholischen Ghetto“ ausbrechen wollten und den Namen Schweizerische Volkspartei vorschlugen. (Die heutige Schweizerische Volkspartei wurde erst ein Jahr später gegründet.)
Letztenendes, 1970, entschied man sich aber für den heutigen Namen Christlichdemokratische Volkspartei.
[Bearbeiten] Abwahl von Ruth Metzler
Am 10. Dezember 2003 fand die bisherige Zauberformel für die Zusammensetzung des Bundesrats eine Ende, da sie nicht mehr den Parteistärken der vier Regierungsparteien entsprach. Mit Ruth Metzler-Arnold wurde erstmals seit langem wieder ein Bundesratsmitglied abgewählt. An ihrer Stelle wurde Christoph Blocher von der Schweizerischen Volkspartei in den Bundesrat gewählt. Damit verblieb Joseph Deiss als einziger CVP-Vertreter im Bundesrat.
[Bearbeiten] Aktueller Zustand
Das Parteiprogramm der CVP ist liberal-sozial und verbindet im Sinne der sog. sozialen Marktwirtschaft liberale Grundsätze mit der Gewährleistung von sozialen Grundrechten. Die Expansion der Partei in die reformierten Kantone, in denen die CVP eine soziale und liberale Politik betreibt, steht der traditionellen Rolle der CVP als staatstragende Partei in den katholischen Stammlanden (Zentralschweiz, Wallis, Tessin) gegenüber; dort besteht die Wählerbasis noch immer aus eher konservativen Bürgern. Ein weiterer Grund ist die Dominanz der Partei in den Stammlanden – im Kanton Luzern stellte sie bis ins Jahr 2005 drei von fünf Mitgliedern der Regierung –, die zu einem Konsenskurs zwingt.
Unter der Führung der neuen Präsidentin Doris Leuthard bekam die Partei eine klare Linie. Der CVP gelangen im Jahr 2005 Exekutivsitzgewinne im Kanton Solothurn, wo Klaus Fischer Roberto Zanetti von der SP verdrängte und im Kanton Zürich, wo Hans Hollenstein den Sitz des zurückgetretenen SVP-Regierungsrats Christian Huber eroberte. Schweizer Medien sprachen vom Leuthard-Effekt. Auch in mehrern kantonalen Parlamenten konnte die CVP klar zulegen bzw. sich stabilisieren. Dabei profitiert die CVP namentlich von der Schwächung der FDP.
[Bearbeiten] Abspaltungen
Teile des sozialen Flügels haben sich Ende der 1980er-, Anfang der 1990er-Jahre wieder von der CVP gelöst, da sie ihre Interessen in der gemeinsamen Partei zu wenig vertreten sahen. Die Christlichsoziale Partei der Schweiz wurde reaktiviert.
Im Zuge der EWR-Abstimmung, bei der die CVP sich für eine EWR-Teilnahme aussprach, gründeten katholisch-fundamentalistische Kreise im Jahre 1992 die ultrakonservativ-nationalistische Katholische Volkspartei (KVP), die aber angesichts ihres sektiererischen Kurses eine Splittergruppe blieb.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Website der CVP
- Artikel Christlichdemokratische Volkspartei (CVP) im Historischen Lexikon der Schweiz
- Chronologie zur CVP ab 1987 (pdf) Institut für Politikwissenschaft Uni Bern