Osterfuchs
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Der Osterfuchs gehört zum Brauchtum in manchen Orten des deutschsprachigen Raums, wobei man sich einen Fuchs anstelle des Hasen als Eierleger vorstellt. Er kommt vor in: Warendorf (Raum Münster), Jössen (Kr. Minden), Schildesche, Asmissen (Ft. Nördliche Lippe); in Versmold und Spenge (Kr. Herford) gemeinsam mit dem Hasen; Südlengern (Kr. Herford), Schaumburger Land, Stolzenau-Uchte (Großraum Hannover), Ravensberg, Großmühlingen (Ostdeutschland), Beraun, Rakonitz (Böhmen) und auch in der Schweiz (St. Gallen, Bad Ragaz).
[Bearbeiten] Einzelheiten
In Schildesche ist es der Fuchs, der gelbbraune Eier mit Zwiebelmuster bringt; in Versmold und Spenge (Kr. Herford) bringen Hase und Fuchs die Eier; in Südlengern (Kr. Herford) ist es nur der Fuchs; in Asmissen, einem Dorf des nördlichen Teils des Fürstentums Lippe, gilt der Fuchs als beliebter Eierleger. Laut Prof. Tümpels Meinung sieht es so aus, als ob der Fuchs vor dem Hasen zurückwiche.
Es ist vielerorts üblich, nicht nur an Ostern, sondern auch an Pfingsten mit dem Hasen - bzw. dem Fuchs - in Verbindung zu bringen. Der "Pfingstvoss" Pfingstfuchs ist weit verbreitet.
Bei den Tschechen heißt der Sonntag nach Fastnacht "Fuchssonntag". In der Nacht zuvor backen die Mütter Brezeln und hängen diese im Garten an Bäume auf, sprechend: "Der Fuchs hat sie verloren". Die Kinder holen sie und essen sie gegen Zahnweh .. In Jössen (Kr. Minden), werden die mit Zwiebellaub gelb gekochten und im Garten versteckten Eier "Fuchseier" genannt. Auch dem Fuchs wird dazu ein Nest gebaut. In Böhmen war der Fuchs mit ziemlicher Gewissheit das Stellvertretertier der alten Göttin Baba, da in manchen Orten des Spruches
Tu mas lisko kostenej, Dej mi za nej zeleznej. (Da hast du, Fuchs, den beinernen, gib mir dafür einen eisernen)
"babo" für "lisko" steht, denn: Der Fuchs bringe den Familien die kleinen Kinder ins Haus und habe auch der Jungfrau Maria das Jesuskind gebracht.
Vom Osterfuchs gibt es kein Ostergebäck. Hepding argumentiert aber damit, dass im Osnabrückischen "Hase und Vösse" der landesübliche Ausdruck für alles Weihnachtsgebild-Gebäck sei.
[Bearbeiten] Literatur
- Hanns Bächtold-Stäubli: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. 3, Berlin 2000, ISBN 3-8289-0808-X.
- Hugo Hepding: Ostereier und Osterhase. In: HBV - Hessische Blätter für Volkskunde, Gießen, 26. 1927, S. 127-141.
- Otto von Reinsberg-Düringsfeld: Fest-Kalender aus Böhmen. Ein Beitrag zur Kenntniß des Volkslebens und Volksglaubens in Böhmen, Prag 1861.
- Paul Sartori: Sitte und Brauch, 3: Zeiten und Feste des Jahres. Leipzig 1914, S. 114, 160, 198.
- ZSRWV - ZS f. rhein. und westfäl. Volkskunde.
