Ostpolen
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Ostpolen (polnisch Kresy) Ursprünglich unter dem Begriff verstand man die Grenzregion zwischen Polen und den am Dnepr lebenden Tataren [1] (damals auch: Dzikie Pola dt. Wilde Felder genannt). Später, im 18. Jh., verstand man darunter die äußerlichen, östlichen Grenzregionen polnisch-litauischen Republik Beider Nationen, und in der Zeit der zweiten polnischen Republik (1918-1939) unter „kresy“ verstand man, die östlich der Curzon-Linie[2] gelegene Gebiete. Im September 1939 wurden diese von Sowjets besetzt und nach dem 2. Weltkrieg als Teil der Ukrainische SSR, Weißrussische SSR und Litauische SSR annektiert. Nach dem Zerfall der UdSSR entsprechend in den Grenzen aus ihnen entstandenen unabhängigen Staaten.
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[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Republik Beider Nationen
siehe mehr: Polen auf dem Weg zur europäischen Großmacht
Kresy, damals auch Dzikie Pola (Wilder Felder) genannt waren seit dem frühen 15. Jh. Teil Polens.
[Bearbeiten] Teilungen Polens
Das Jahr 1772 markiert den Anfang der russischer und österreichischer Eroberungen Ostpolens, die 1793 mit der endgültigen Teilung Polens abgeschlossen wurde. Die Teilung wurde in drei Schritten vollzogen
- 1772 besetzte Russland ca. 92.000 km² Ostpolens und Österreich ca. 83.000 km² Südost Polen. Gleichzeitig besetzte Preußen westliche Teile Polens
- 1793 besetzte Russland ca. Gebiete östlich der Druja-Pińsk-Zbrucz Linie, d.h. ca. 250.000 km² Ostpolens. Preußen drängte weiter nordöstlich, Österreich hingegen beteiligte sich diesmal nicht
- 1795 besetzte Russland Gebiete östlich der Bug und Niemirów-Grodno Linie, dh. ca. 120.000 km² Ostpolen. Österreich und Preußen besetzen die restlichen nordwestlichen und südlichen Gebiete Polens
Diese Periode ist in der Geschichte Ostpolen reich an religiöser und nationaler Verfolgung, was in mehreren polnischen Aufständen gegen Russland mündete (Novemberaufstand, Januaraufstand), die nach ihrer Niederschlagung noch intensivere Verfolgung und Unterdrückung nach sich zogen. Die Annexion Ostpolen durch Russland war jedoch nicht nur in dieser hinsiecht eine nationale Katastrophe, auch die kulturelle und soziale Entwicklung stagnierte, ging sogar teilweise auf das russische Niveau zurück. So z.B. gehörte russischbesetzte Ostpolen zu den Regionen Europas, die am längsten von der Leibeigenschaft betroffen waren nämlich bis 1864 (zum Vergleich in Preußischbesetzten Teil Polens und im Herzogtum Warschau wurde sie 1807 aufgehoben).
[Bearbeiten] 1918 Bis 1939
Die Restauration Polens nach dem 1. Weltkrieg war in der Geschichte von „Kresy“ eine sehr stürmische und kriegerische Periode. Zwischen November 1918 und März 1921 führte Polen zwei Kriege um diese Region und zwar den Polnisch-Ukrainischer Krieg und den Polnisch-Sowjetischer Krieg, der mit dem Frieden von Riga endete. Polen konnte das Kriegsziel, die historische, nach 1772 verlorene Gebiete zurückzuerobern nur teilweise erreichen.
[Bearbeiten] nach 1939
Im Gegensatz zu Westpolen, wurde Ostpolen im September 1939 nicht von den Deutschen, sondern von den Sowjets besetzt. Der Grund dafür war, das am 23. August 1939 in Moskau unterzeichnete Geheimprotokoll des Hitler-Stalin-Paktes. Entsprechend dem griff UdSSR am 17. September 1939 Polen an und besetzte bis Ende September Ostpolen. Die neue deutsch-sowjetische Grenze wurde am 28. September im Friedens- und Freundschaftspakt festgelegt und hatte bis zum deutschen Angriff auf Russland (22. Juni 1941) bestand. Im Juni 1941 drängten die deutschen Truppen in wenigen Wochen mehrere Hundert Kilometer nach Osten ein und besetzten somit für knapp drei Jahre auch Ostpolen. Bis Januar 1944 konnten die Sowjets die Gebiete östlich der ehem. polnischen Ostgrenze (v. vor 17. September 1939) zurückerobern und bist Juli 1944, die im deutsch-sowjetischen Friedens- und Freundschaftspakt vom 28. September 1939 festgelegte Grenze erreichen, die fast genau der heutigen Ostgrenze Polens entspricht.
[Bearbeiten] Literatur
- Stefan Buszczyński "Podole, Wołyń i Ukraina" Lwów 1862 (in d. poln. Sprache on line)
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ Laut Wörterbuch der polnischen Sprache, v. Samuel B. Linde vom 1807
- ↑ "Zagłada polskich Kresów: ziemiaństwo polskie na Kresach Północno-Wschodnich Rzeczypospolitej pod okupacją sowiecką 1939 – 1941", Krzysztof Jasiewicz, (Vernichtung der Ostpolen: Polnische Landbesitzer unter der sowjetischen okkupation in nordost Polen 1939-1941) Warschau 1998 ISBN 83-86857-81-1