Palmsche Apotheke
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Die Palmsche Apotheke ist ein Fachwerkgebäude in Schorndorf und zählt zu den bekanntesten und schönsten Fachwerkbauten im süddeutschen Raum.
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[Bearbeiten] Lage
Das Gebäude liegt am historischen Marktplatz in Schorndorf, im Zentrum der Stadt, der ebenfalls als einer der schönsten Süddeutschlands gilt. Es begrenzt diesen an der östlichen Seite. Südlich direkt gegenüber liegt die Gauppsche Apotheke, nördlich das Rathaus. Das langjährige Wohnhaus der Barbara Künkelin schließt an der linken Seite an die Palmsche Apotheke an. Hinter dem Apothekengebäude verläuft ein schmales Gässchen, das Apothekergässchen genannt wird.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Palmsche Apotheke wurde um 1660 aus Ruinen bzw. auf den Grundmauern der beiden Vorgängergebäude neu aufgebaut. Diese wurden im Zuge der Stadtbombardierung durch kaiserliche Truppen im Jahre 1634, während des Dreißigjährigen Kriegs, zerstört, wie übrigens der Großteil der Stadt bis auf einzelne Teile, so beispielsweise der Chor der Stadtkirche. Der Apotheker Johann Philipp Palm kaufte 1644 zunächst nur eines der beiden Häuser, nämlich das rechte Eckhaus, später auch die „hintere Behausung“, sprich: das zweite Gebäude, das an das erste anschloss. Seit diesem Jahr befindet sich in dem Gebäude eine Apotheke. Sie bestand also zunächst aus zwei Häusern. Der Wiederaufbau des Eckhauses wurde wahrscheinlich einige Jahre früher abgeschlossen als der des zweiten Gebäudes, es gibt auch Meinungen, die davon ausgehen, das linke, hintere Gebäude sei älter. Die beiden Eckpfosten dieses Doppelhauses treffen sich über dem Haupteingang; 1696 wurden die Gebäude zu einem zusammengefasst, indem das übergreifende Zwerchhaus gebaut wurde.
Um das Jahr 1800 wurde das Apothekenhaus verputzt, wobei einige Details, z. B. Profile und Konsolen, verloren gingen. 1896 wurde die Fassade ornamental bemalt. 1931 wurde das Fachwerk dann wieder freigelegt, nachdem der Architekt und Heimatforscher Immanuel Carl Rösler das artifizielle Fachwerk unter dem Putz entdeckte.
In den Jahren 1976 bis 1979 wurde das Haus aufgrund einer neuen Apothekenbetriebsordnung und baulichen Fehleinschätzungen abgebrochen, hierbei wurden die Wände großflächig herausgeschnitten und sollten später dem Neubau wieder hinzugefügt bzw. vorgehängt werden. Am 13. September 1979 wurde das neue Apothekengebäude eröffnet. Die Fachwerkstruktur wurde beim Wiederaufbau restauriert und als Fassade verwendet. Im unteren Stockwerk befindet sich bis heute die Apotheke, in den oberen Stockwerken sind verschiedene Arztpraxen.
[Bearbeiten] Sonstiges
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An der Südfront befinden sich verschiedene Tafeln, die an den Buchhändler Johann Philipp Palm aus Nürnberg erinnern, der in Schorndorf geboren wurde. Er wurde 1806 auf Befehl Napoléons in Braunau am Inn erschossen, nachdem er ein antinapoleonisches Manifest verlegte.
[Bearbeiten] Literatur
- Geschichte der Stadt Schorndorf, Konrad Theiss Verlag GmbH, Stuttgart 2002