Panzerkorps „Großdeutschland“
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Das Panzerkorps Großdeutschland war ein Großverband der Deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
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[Bearbeiten] Entstehung
Die Wurzeln des Panzerkorps Großdeutschland liegen beim Wachregiment Berlin und Teilen des Infanterie-Lehr-Regimentes der Heeresschule in Döberitz.
Im April 1939 wird dem Wachregiment der Name Infantrie-Regiment „Großdeutschland“ verliehen. Aus diesem und dem Infanterie-Lehr-Regiment Döberitz wird das motorisierte Infanterie-Regiment Großdeutschland aufgestellt, das aus vier Bataillonen 1-bestand. Im August musste der neu aufgestellte Verband ein „Führer-Begleitkommando“ abgeben, zu dessen und seinen Nachfolgeverbänden als Aufgabe die Bewachung des Führerhauptquartiers gehörte. Nachdem im Oktober 1939 die Verlegung auf den Truppenübungsplatz Grafenwöhr zur weiteren Zusammenführung und Abschluss der Umgliederung erfolgte, wurde das neue Regiment im November 1939 in den Westerwald nach Montabaur und Westerburg zur Reserve der Heeresgruppe A verlegt und es erfolgte zeitgleich die Unterstellung unter das XIX. Armeekorps unter General der Panzertruppen Heinz Guderian.
[Bearbeiten] Kriegseinsatz
1940 wird das Infantrie-Regiment Großdeutschland erstmals im Kampf eingesetzt.
Das Regiment nimmt am Frankreichfeldzug, unter wechselnden Unterstellungen verschiedener Panzer-Divisionen, teil, aber immer im Rahmen des XIX. Armeekorps von General der Panzertruppen Guderian. Erst nach Durchbruch der sogenannten Weygand-Linie wird das Regiment der Panzergruppe von Kleist unterstellt.
Im Jahre 1941 erfolgte sodann nach Auffrischung noch in Frankreich die Verlegung per Bahntransport nach Wien und im April Einsatz im Balkanfeldzug 1941. Nach Abschluss dieser Operation erfolgte die Verlegung in den Raum südlich von Warschau und die Bereitstellung des Regiments im Raum Schelechow als Armeereserve der 2. Panzer-Armee. Von hier aus erlebt das Regiment den Beginn des Unternehmens Barbarossa, den Angriff auf die Sowjetunion. Von jetzt an werden die Einheiten nur noch an der Ostfront eingesetzt, mit ein paar wenigen Ausnahmen.
Im April und Mai 1942 erfolgt dann die Erweiterung vom Regiment zur Infanterie-Division und der bisherige Regimentskommandeur Oberst Hörnlein, wird der erste Divisionskommandeur und gleichzeitig zum Generalmajor befördert.
Die neue Division wird sogleich im Rahmen der deutschen Sommeroffensive beim XXXXVIII. Panzerarmee-Korps eingesetzt. Der Spätsommer ist von den Kämpfen um Rschew gezeichnet. In diesem Raum sollte die Division den Rest des Jahres 1942 verbringen und sich hier den Namen „Feuerwehr“ verdienen. Gerade die Infanterie-Division Großdeutschland wie auch die Verbände des späteren Panzerkorps Großdeutschland wurden von jetzt an immer an Brennpunkten der Front eingesetzt.
Das Jahr 1943 ist zunächst für die Division mit dem Abschluss der Einsätze im Raum Rshew verbunden und es erfolgt die Verlegung in den Raum Charkow. Hier nimmt die Division dann im Verlauf des Februar/März 1943 an der Schlacht bei Charkow teil. Im Juni wird die Infanteriedivision in Panzergrenadier-Division Großdeutschland umbenannt. Im Sommer erfolgt der Einsatz beim Unternehmen Zitadelle, d.h. der Schlacht bei Kursk. Im August wird die Division erneut im Raum Charkow eingesetzt, als es dort zur entscheidenden vierten Schlacht um Charkow, dem Angriff der Roten Armee zur Rückeroberung, kommt.
1944 sind alle Verbände, auch die Panzergrenadier-Division Großdeutschland im Rückzug. Das seit 1939 bestehende Führer-Begleit-Bataillon wird nun zu einem Regiment verstärkt und im Juli wird aus Teilen der Ersatz-Brigade eine „Führer-Grenadier-Brigade“ aufgestellt. Das Wachbataillon, diese Aufgabe verblieb immer bei den GD-Verbänden, kommt sodann im Verlauf des Attentats vom 20. Juli 1944 unter Führung von Major Remer in Berlin zum Einsatz. Im Herbst wird das Wachbataillon dann ebenfalls zum Regiment verstärkt.
An die Stelle des bisherigen Divisionskommandeurs Generalleutnant Hasso von Manteuffel, der Generalmajor Hörnlein abgelöst hatte, tritt nun Generalmajor Lorenz, der vormalige Kommandeur des Panzergrenadier-Regiments GD.
Im November 1944 begann sodann die Aufstellung des „Panzerkorps Großdeutschland“: neben der Panzergrenadier-Division gehören dem Korps noch die „Panzergrenadier-Division Brandenburg“, und die bisherigen Schwesterverbände, „Führer-Begleit-Regiment“, das im Dezember zu einer Panzerbrigade verstärkt wird, und „Führer-Grenadier-Brigade“ an. Die „Führer-Begleit-Brigade“ und die „Führer-Grenadier-Brigade“ werden im Dezember an die Westfront zur Teilnahme an der Ardennen-Offensive verlegt. Die übrigen Korpsverbände waren nach wie vor in den schweren Abwehrkämpfen an der Ostfront eingesetzt.
Im letzten Kriegsjahr 1945 steht das Korps in Ostpreußen unter dem Kommando des Generals der Panzertruppen von Saucken. Im Januar werden "Führer-Grenadier-Brigade" und "Führer-Begleit-Brigade" zu Panzerdivisionen ausgebaut, aus Ersatz- und Alarmeinheiten wird die dem Korps zugeführte „Panzergrenadier-Division Kurmark“ aufgestellt; ein Zusammenführen kann aus Zeitmangel nicht stattfinden und die neu aufgestellten Verbände gehen unmittelbar nach ihrer Aufstellung an die Front. Die von der Westfront zurückgeholten Verbände „Führer-Begleit-Division“ und „Führer-Grenadier-Division“ kommen wieder an der Ostfront zum Einsatz, wie alle anderen GD-Verbände. Lediglich die „Führer-Grenadier-Division“ wird im April nach Wien zur Verteidigung verlegt und wird dort von amerikanischen Einheiten nach der Gefangennahme bei Linz im Mai der Roten Armee übergeben. Das Wachregiment Großdeutschland erlebt den Zusammenbruch im Endkampf um Berlin, alle anderen Verbände des Panzerkorps Großdeutschland werden in den Kämpfen um Brandenburg und Berlin aufgerieben.
[Bearbeiten] Spezielle Insignien
Um den Elitestatus der Einheit hervorzuheben, wurde es ihr erlaubt, spezielle Insignien zu tragen. Das bekannteste dieser speziellen Abzeichen war ein Schriftzug, der in Sütterlinschrift (später in altlateinischer Schrift) die Worte "Großdeutschland" abbildete. Getragen wurde dieses Abzeichen 12 cm über dem Ärmelansatz. Da "Großdeutschland" zur Wehrmacht und nicht zur Waffen-SS gehörte, trugen die Soldaten das Schriftband am rechten Ärmel. Ein weiteres Sonderzeichen war ein, sich verflechtendes "GD", das an den Schulterklappen befestigt war.
[Bearbeiten] Kriegsverbrechen
Das Buch German Army and Genocide (ISBN 1565845250) erwähnt im Zusammenhang der Invasion Jugoslaviens folgenden Zwischenfall:
- When one German soldier was shot and one seriously wounded in Pancevo, Wehrmacht soldiers and the Waffen SS rounded up about 100 civilians at random...the town commander, Lt. Col. Fritz Bandelow conducted the Court's Martial...The presiding judge, SS-Sturmbannführer Rudolf Hoffmann sentenced 36 of those arrested to death. On April 21, 1941, four of the civilians were the first to be shot...On the following day eighteen victims were hanged in a cemetery and fourteen more were shot at the cemetery wall by an execution squad of the Wehrmacht's Grossdeutschland regiment. (Page 42)
Übersetzung:
- Als ein Soldat erschossen und ein anderer in Pancevo schwer verwundet wurde, versammelten Soldaten der Wehrmacht und Waffen-SS willkührlich etwa 100 Zivilisten..der Kommandeur der Stadt, Oberstleutnant Fritz Bandelow leitete das Militärgericht..Der vorsitzende Richter SS-Sturmbannführer Rudolf Hoffmann verurteilte 36 der Gefangenen zum Tode. Am 21. April 1941 wurden die ersten vier Zivilisten erschossen...Am darauffolgenden Tag wurden 18 Opfer auf einem Friedhof erhängt und 14 weitere an der Friedhofsmauer durch ein Exekutionskommando des Großdeutschland Regiments der Wehrmacht erschossen.
In dem Buch ist auch das rechts zu sehende Photo abgebildet. Das GD-Ärmelband, das von dem Offizier getragen wird, ist deutlich sichtbar. Die Kriegsverbrechen in Pancevo wurden häufig diskutiert und einige Historiker argumentieren, dass "diese drakonischen Maßnahmen nötig waren, um Aufstände der Bevölkerung zu vermeiden. Nach heutigem Recht gelten solche Aktionen allerdings als schwere Kriegsverbrechen.
[Bearbeiten] Kommandeure von 1939-1945
- Oberstleutnant Wilhelm von Stockhausen (Juli 1939-Februar 1940)
- Oberstleutnant Gerhard Graf von Schwerin (Februar-Mai 1940)
- Oberst von Stockhausen (Mai 1940-August 1941)
- Oberst Walter Hoernlein (August 1941-April 1942)
- Generalmajor Walter Hoernlein (April 1942-April 1944)
- Generalleutnant Hasso von Manteuffel (April-August 1944)
- Oberst Karl Lorenz (September 1944-Mai 1945)
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Literatur
- "German Army Elite Units 1939-45" von Gordon Williamson; ISBN:1841764051
- "Panzer-Grenadier Division Großdeutschland und ihre Schwesterverbände" von Horst Scheibert; ISBN:3895553115
- "Die Einsätze der Panzergrenadier-Division "Großdeutschland" von Horst Scheibert; ISBN:3895550892
- "Geschichte der Panzergrenadierdivision Grossdeutschland 1942-1944. Gott, Ehre, Vaterland" von Thomas McGuirl und Remy Spezzano; ISBN:3895550337