Patriarchat von Antiochia
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Das Patriarchat von Antiochia (oder Antiochien) soll vom Apostel Petrus ungefähr im Jahre 34 n.Chr. gegründet worden sein. Die legitime Nachfolge des Patriarchats beanspruchen nach einer Spaltung im 5. Jahrhundert und weiteren folgenden Spaltungen heute mindestens drei christliche Kirchen für sich. Somit sieht jede Kirche ihren jeweiligen Patriarchen als legitimen Nachfolger des Apostel Petrus auf der Kathedra von Antiochien an.
1.) Die Syrisch-Orthodoxe Kirche, eine der altorientalische Kirchen, die das Konzil von Chalcedon ablehnen: Der derzeitige Patriarch ist Moran Mor Ignatius Zakka I. Iwas, der in Damaskus residiert. Liturgiesprache dieses Patriarchats ist Syrisch. Es steht in Kirchengemeinschaft u.a. mit den Kopten, der Äthiopischen Kirche und den alten Kirchen Südindiens, zum Beispiel der Malankara Orthodox-Syrische Kirche. Zur Ehre des dritten Patriarchen Ignatius von Antiochia tragen seit der frühen Neuzeit alle Patriarchen dieser Kirche den Namen Ignatius.
2.) Die Rum-Orthodoxe Kirche, eine der byzantinisch-orthodoxen Kirchen: die Wege dieser manchmal auch als antiochenisch-orthodox, Antiochenisch oder auch als griechisch-orthodox bezeichneten Kirche trennten sich im 5. Jahrhundert von denen der obigen. Grund war die Auseinandersetzung über die Entscheidungen des Konzil von Chalcedon. Diese Kirche entstand aus denjenigen Gläubigen, die das Chalcedonense anerkannten, die syrisch-orthodoxe aus denjenigen, die es nicht anerkannten. Im syrischen Kulturraum waren beide Richtungen relativ stark vertreten, somit kam es zur Spaltung. Diese Kirche bildet gemäß ihrem Selbstverständnis und dem Glaubensbekenntnis gemeinsam mit den anderen orthodoxen Kirchen, zum Beispiel der griechisch-orthodoxen und der Russischen Orthodoxen Kirche, die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche, steht also in vollständiger Kirchengemeinschaft mit den anderen byzantinisch-orthodoxen Kirchen. Liturgiesprache dieses Patriarchats war neben dem Griechischen ebenfalls das Syrische, ist jedoch seit dem 20. Jahrhundert modernes Arabisch. Der Patriarch residiert ebenfalls in Damaskus.
3.) drei der Katholischen Ostkirchen, die zwischen dem 7. und dem 18. Jahrhundert aus den beiden oben genannten Kirchen entstanden sind, bezeichnen ihr jeweiliges Oberhaupt ebenfalls als „Patriarch von Antiochia“. Im Einzelnen handelt es sich um:
- a.) die Maroniten (Sitz Jounieh bei Beirut)
- b.) die Melkitische Griechisch-Katholische Kirche (Sitz Damaskus)
- c.) die Syrisch-katholische Kirche (Sitz Beirut).
4.)Von der Kreuzzugszeit bis 1953 gab es als auch noch einen Lateinischen Patriarchen von Antiochia, der nach dem Scheitern der Kreuzfahrerstaaten in Rom residierte und keine praktische Funktion mehr hatte. 1953 starb der letzte Amtsinhaber, 1964 wurde der Posten in Übereinkunft von Papst Paul VI. und dem orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel Athenagoras gemeinsam mit den beiden anderen lateinischen Patriarchaten von Alexandria und Konstantinopel abgeschafft.
[Bearbeiten] Siehe auch
- zu 1: Liste der syrisch-orthodoxen Patriarchen von Antiochia
- zu 2: Liste der rum-orthodoxen Patriarchen von Antiochia
- zu 3a: Liste der melkitischen Patriarchen von Antiochia
- zu 3b: Liste der maronitischen Patriarchen von Antiochia
- zu 3c: Liste der syrisch-katholischen Patriarchen von Antiochia
- zu 4: Lateinische Patriarchen des Ostens
[Bearbeiten] Literatur
- R. Devreesse: Le Patriarcat d'Antioche depuis la paix de l'Église jusqu'à la conquête arabe. Paris 1945.
- W. Brandes: Die melkitischen Patriarchen von Antiocheia im 7. Jh. Anzahl und Chronologie. In: Le Muséon 111 (1998) 37-67.
- K.-P. Todt: Region und Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Antiocheia in mittelbyzantinischer Zeit. In: Byzantinische Zeitschrift 94 (2001) 239-267.