Melkitische Griechisch-Katholische Kirche
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Die Melkitische Griechisch-Katholische Kirche ist eine mit der Römisch-katholischen Kirche unierte Katholische Ostkirche, auch bekannt als byzantinisch-katholische Kirche im Nahen Osten. Im Libanon ist sie die drittgrößte Kirche.
Am Ende des 18. Jahrhunderts kam es zwischen den Städten Aleppo und Damaskus zu Auseinandersetzungen, was letztendlich zu einer Spaltung des rum-orthodoxen Patriarchates von Antiochia führte. Nun erhielt 1744 der von Damaskus unterstützte Patriarch Kyrill durch den Papst in Rom das Pallium als Zeichen der vollen Kirchengemeinschaft. Da die Katholiken aber durch die türkischen Behörden stets behindert wurden, hielt sich die Kirche nur in den Bergen, und viele Anhänger wanderten nach Palästina und nach Ägypten ab. Infolgedessen erhielt der katholisch-melkitische „Patriarch von Antiochien“ zusätzlich den persönlichen Titel "Patriarch von Jerusalem und Patriarch von Alexandria". Seit 1848 von der türkischen Regierung anerkannt, schlossen sich der Melkitischen Griechisch-Katholischen Kirche im 19. Jahrhundert zahlreiche orthodoxe Araber an, da ihnen der katholische Patriarch weniger von der Regierung abhängig schien als der orthodoxe Patriarch.
Der Name Melkite war in der Spätantike ein Spottname und bedeutete "Anhänger des Königs", was auf Ergebenheit gegenüber dem Kaiser von Byzanz verweist. Eine wichtige Quelle für diese Zeit (bis ins frühe 10. Jahrhundert) stellt das Geschichtswerk des Eutychios von Alexandria dar.
Mit dem gregorianischen Kalender lebend, feiern die katholischen Melkiten ihre byzantinische Liturgie heute in der arabischen Sprache. Die rund 1.284.000 Gläubigen unterstehen dem Patriarchen mit Sitz in Damaskus, sind in 26 Diözesen organisiert und leben in Syrien, Libanon, Israel, Ägypten, Jordanien, USA, Europa und Australien.
Kirchenoberhaupt ist der melkitische Patriarch von Antiocha, derzeit Seine Seligkeit Gregorios III. Laham. Sein Amtssitz ist Damaskus in Syrien, sein Wohnsitz Ain-Traz im Libanon.
Auf dem 2. Vatikanum spielte der melkitisch-katholische Episkopat, angeführt von Patriarch Maximos IV., eine herausragende Rolle als Vertreter ostkirchlicher Traditionen und ihrer Bedeutung für die katholische Kirche.
Siehe auch: Liste der melkitischen Patriarchen von Antiochia.
[Bearbeiten] Literatur
- Ignace Dick: Les Melkites. Brepols, Bruxelles 1994
- Jean-Pierre Valognes: Vie et mort des Chrétiens d'Orient, Fayard, Paris 1994. ISBN 2213030642
- R. Canelli (Hrsg.): Neophytos Edelby. Il Vaticano II nel diario di un vescovo arabo. San Paolo, Milano 1996.
[Bearbeiten] Weblinks
- Melkitische Griechisch-Katholische Kirche
- Pro Oriente: Melkitische Kirche
- Phoenicia: The History of Melkites
- Homepage der Eparchie von Boston
- Homepage des Lazarus-Ritterordens - Patriarch ist Geistlicher Protektor
Bestehende: Rom (Liste) – Jerusalem (Liste, seit 1099) – Venedig (Liste, seit 1457) – Lissabon (Liste, seit 1716) – Ostindien (Liste, seit 1886)
Ehemalige: Aquileja (Liste, 567–1751) – Grado (Liste, 568–1451) – Antiochia (Liste, 1100–1964) – Konstantinopel (Liste, 1204–1964) – Alexandria (Liste, 1219–1964) – Westindien (Liste, 1524–1963)
Unierte Ostkirchen: Antiochia (Maroniten, Liste, seit 687) – Babylon (Chaldäer, Liste, seit 1553) – Antiochia (Syrer, Liste, seit 1662) – Antiochia (Melkiten, Liste, seit 1709) – Kilikien (Armenier, Liste, seit 1740) – Alexandria (Kopten, Liste, seit 1895)