Paul Adler
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Paul Adler (* 3. April 1878 in Prag; † 8. Juni 1946 in Zbraslav bei Prag) war ein deutscher Schriftsteller jüdischer Herkunft. Er stand dem Expressionismus nahe.
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[Bearbeiten] Leben
Paul Adler wurde wie Franz Kafka (den er auch persönlich kannte) in Prag geboren. Nach dem Jurastudium praktizierte er einige Jahre als Rechtsanwalt, bevor er aus einem Gewissenskonflikt heraus seine Tätigkeit aufgab. 1912 zog er in die Gartenstadt Hellerau bei Dresden, in der sich eine Künstler- und Kunsthandwerkerkolonie gebildet hatte, die der Lebensreform nahe stand. Hier veröffentlichte er in der kurzen Zeitspanne von 1914 bis 1916 seine dichterischen Hauptwerke Elohim, Nämlich und Die Zauberflöte. Ebenso arbeitete er für die von Franz Pfemfert gegründete expressionistische Zeitschrift Die Aktion. Als überzeugter Pazifist wurde er vom Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg freigestellt, vor den Nationalsozialisten musste er schließlich 1933 aus Deutschland flüchten, den Holocaust überlebte er durch die Hilfe seiner Frau in einem Versteck bei Prag.
Adler war Mitglied der Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (USPD) und Gründungsmitglied einer Sozialistischen Gruppe geistiger Arbeiter.
In seinen Werken zeigt sich Adler als Vorläufer erzähltechnischer Methoden der Moderne. So tritt die Handlung und die Chronologie der Ereignisse zugunsten einer individuellen Betrachtungsweise in den Hintergrund. Kritische Würdigung erhielt sein Werk u. a. von Carl Einstein.
[Bearbeiten] Werke
[Bearbeiten] Romane und Erzählungen
- Elohim (Hellerau, Hellerauer Verlag 1914)
- Nämlich (Hellerau, Hellerauer Verlag 1915)
- Die Zauberflöte (Hellerau, Hellerauer Verlag 1916)
[Bearbeiten] Literaturkritik
- Japanische Literatur. Geschichte von den Anfängen bis zur neuesten Zeit, Frankfurt, FVA 1926.
[Bearbeiten] Neudrucke in Anthologien
- Der Tor Platon in: Otto Pick, Deutsche Erzähler aus der Tschechoslowakei, Reichenberg, Heris, 1992, 1-25.
- Nämlich und Die Zauberflöte in: Das leere Haus. Prosa jüdischer Dichter, hrsg. von Karl Otten, Stuttgart, Cotta 1959, 153-201 und 355-447.
- Elohim in: Ego und Eros, hrsg. von Karl Otten, Stuttgart, Goverts, 1963, 264-280.
- Das unechte Buch der Johanniden (Auszug aus Elohim) in: Ahnung und Aufbruch. Expressionistische Prosa, hrsg. von Karl Otten, Darmstadt, Luchterhand 1977, 525-38.
[Bearbeiten] Literatur
- Abicht, Ludo: Paul Adler, ein Dichter aus Prag Wiesbaden 1972
- Binder, Hartmut (Hg): Prager Profile. Vergessene Autoren im Schatten Kafkas Berlin 1991
- Egyptien, Jürgen: Mythen-Synkretismus und apokryphes Kerygma: P. Adlers Werk als Projekt einer Resakralisierung der Welt in: Amann, Klaus & Wallas, Armin (Hg): Expressionismus in Österreich. Die Literatur und die Künste Böhlau, Wien 1994, S. 379 - 395.
- Kleinschmidt, Erich: Schreiben auf der Grenze von Welt und Sprache. Radikale Poetik in Paul Adlers "Nämlich" (1915) in: Deutsche Vierteljahresschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 73:3 (1999), S. 457- 477
- Hoffmann, Daniel: Paul Adler in: Metzler-Lexikon der deutsch-jüdischen Literatur. Jüdische Autorinnen und Autoren deutscher Sprache von der Aufklärung bis zur Gegenwart Hg. Andreas B. Kilcher. Metzler: Stuttgart u.a. 2000 ISBN 347601682X TB 2003 ISBN 351845529X
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Adler, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schriftsteller jüdischer Herkunft |
GEBURTSDATUM | 3. April 1878 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 8. Juni 1946 |
STERBEORT | Zbraslav bei Prag |