Carl Einstein
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Carl Einstein (* 26. April 1885 in Neuwied; † 5. Juli 1940 nahe der spanischen Grenze) war ein deutscher Kunsthistoriker und Schriftsteller.
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[Bearbeiten] Leben und Werk
Carl Einstein ging nach einer abgebrochenen Banklaufbahn im Badischen 1904 nach Berlin, wo er in expressionistischen Zirkeln bald von sich Reden machte und 1912 mit dem Werk Bebuquin eine philosophisch-literarische Sensation auslöste. Parallel zur literarischen Arbeit schuf er zahlreiche kunstwissenschaftliche Studien, in denen er sich als einer der ersten Wissenschaftler mit der "Kunst der Primitiven" und mit dem Kubismus, vor allem mit Georges Braque auseinandersetzte. Er beschäftigte sich, nachdem er 1928 nach Paris gegangen war, zunehmend auch mit dem Surrealismus, insbesondere mit der Gruppe um Georges Bataille und Michel Leiris.
Daneben war er innerhalb der politischen Linken aktiv. Die Weltwirtschaftskrise und die nationalsozialistische Machtergreifung führten den freien Schriftsteller aber in den Ruin; er ging ins Exil, zunächst nach Paris. 1936 nahm er in der Colonna Durruti aktiv am spanischen Bürgerkrieg teil.
1939 floh Einstein nach Paris und wurde als deutscher Staatsangehöriger bis zur Flucht vor den Nationalsozialisten im Jahr 1940 interniert. Er starb durch Suizid.
Obwohl Einstein mit seiner Kunst des 20. Jahrhunderts, die 1931 in der dritten Auflage erschienen war, zunächst großen Erfolg hatte, geriet er in Deutschland in Vergessenheit. Die Carl-Einstein-Gesellschaft/Société Carl Einstein widmet sich in jüngerer Zeit allerdings verstärkt seinem Wirken.
Siehe auch: Carl-Einstein-Preis, Expressionismus, Kubismus
[Bearbeiten] Werke
- Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders. Ein Roman. Berlin: Verlag der Wochenschrift Die Aktion, 1912.
- Neue Blätter. Berlin: Baron, 1912.
- Wilhelm Lehmbrucks graphisches Werk. Berlin: Cassirer, 1913.
- Negerplastik. Leipzig: Verlag der weißen Bücher, 1915.
- Der Unentwegte Platoniker. Leipzig: Wolff, 1918.
- Afrikanische Plastik. Berlin: Wasmuth 1921 (Orbis pictus, Weltkunst-Bücherei; 7).
- Die schlimme Botschaft. Berlin: Rowohlt, 1921.
- Der frühere japanische Holzschnitt. Berlin: Wasmuth 1922 (Orbis pictus, Weltkunst-Bücherei; 16).
- Afrikanische Märchen und Legenden; herausgegeben von Carl Einstaein, Rowohlt, 1925. Neuausgabe (1980) MEDUSA Verlag Wölk + Schmid, Berlin.
- Die Kunst des 20. Jahrhunderts. Berlin: Propyläen, 1926. (Propyläen-Kunstgeschichte; 16).
- Entwurf einer Landschaft. Paris: Kahnweiler, 1930.
- Giorgio di Chirico. Berlin: Galerie Flechtheim, 1930.
- Die Kunst des XX. Jahrhunderts. Berlin: Propyläen, 1931.
- Georges Braque. Paris: Editions des chroniques du jour. London: Zwemmer. New York: E. Weyhe, 1934.
[Bearbeiten] Werkausgaben
- Gesammelte Werke. Herausgegeben von Ernst Nef. Wiesbaden: Limes, 1962.
- Werke. 3 Bände, Berlin: Medusa, 1980-1985.
- Bebuquin oder Die Dilettanten des Wunders. Prosa und Schriften 1906-1929. Herausgegeben von Hermann Haarmann und Klaus Siebenhaar. Leipzig, Weimar: Kiepenheuer, 1989 (u.a. Ausgaben)
- Werke. Berliner Ausgabe. Herausgegeben von Hermann Haarmann und Klaus Siebenhaar. 6 Bände, Berlin: Fannei & Walz, 1992-1996.
[Bearbeiten] Sekundärliteratur
- Johann Siemon: Einstein und Benn — Geschichte einer Entfernung? In: Kiefer, Klaus H. (Hg.): Carl-Einstein-Kolloquium 1994. Frankfurt/M., Berlin, New York, Paris, Wien 1996. S. 89-104.
- Reto Sorg: Aus den "Gärten der Zeichen". Zu Carl Einsteins "Bebuquin" München: Fink 1997.
- Helge Döhring: "Carl Einstein. Ein deutscher Intellektueller im Spanischen Krieg", in FAU-Bremen (Hg.): "Die CNT als Vortrupp des internationalen Anarcho-Syndikalismus. Die Spanische Revolution 1936 - Nachbetrachtungen und Biographien", Lich 2006, S. 91-98.
- Alexander Emanuely: "La paz que mata - Carl Einstein aus der Asche", in ContextXXI 3-4/2005.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Carl Einstein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Carl Einstein Gesellschaft - Homme de Lettres
- "Totalität" - Die Kant-Rezeption Carl Einsteins
- Carl Einstein - Prosa und Poetik als Welterfassung
Personendaten | |
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NAME | Einstein, Carl |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Kunsthistoriker und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 26. April 1885 |
GEBURTSORT | Neuwied |
STERBEDATUM | 5. Juli 1940 |
STERBEORT | nahe der spanischen Grenze |