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Paul Gauguin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Paul Gauguin: Selbstportrait, 1893
Paul Gauguin: Selbstportrait, 1893

Paul Gauguin (* 7. Juni 1848 in Paris; † 8. Mai 1903 in Atuona auf den Islas Marquesas) war ein französischer Maler, dessen Werke zu den bekanntesten und bedeutendsten der Welt gehören.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Leben

Henri Eugène Paul Gauguin wurde am 7. Juni 1848 als Sohn des liberalen Journalisten Clovis Gauguin in Paris geboren. Seine Mutter, Aline Marie Chazal, war die Tochter der Schriftstellerin Flora Tristan.

Als Gauguin drei Jahre alt war, verlor sein Vater seinen Beruf, so dass sich die Eltern entschlossen, nach Peru zu wohlhabenden und mächtigen Verwandten zu ziehen. Clovis erlitt während der Seereise einen heftigen Herzanfall und starb kurze Zeit später daran. Dennoch setzte Aline mit Paul und seiner Schwester Marie die Reise fort und wurde schließlich in Lima, Peru, herzlich von ihrem Onkel Don Pio de Tristan willkommen geheißen. Etwa vier Jahre lang lebten die Gauguins bei ihm und genossen die Vorzüge seiner Macht und seines Reichtums, bis in Peru ein Bürgerkrieg ausbrach und es Aline ohnehin aufgrund von Erbschaftsangelegenheiten zurück nach Frankreich zog. Nachdem Paul anfangs bei seinem Onkel Isodore in Orléans lebte, schickte ihn seine Mutter 1859 ins Internat Petit Séminaire.

Im Alter von 17 Jahren arbeitete Paul als Matrose auf einem Schiff der französischen Handelsmarine, der Luzitano. Bei seiner Rückkehr, zwei Jahre später, musste Paul von dem Tod seiner Mutter in Saint-Cloud bei Paris erfahren. Elternlos entschloss sich der nunmehr 20-jährige Gauguin, sich für drei Jahre auf einem Kreuzer der Kriegsmarine, der Jérome Napoléon, einzuschiffen.

Nach seinem Dienst bewarb sich Gauguin 1871 beim Pariser Bankhaus Bertin und wurde eingestellt. Zwar war sich Gauguin seines durchaus ansehnlichen Gehaltes von etwa 40.000 Francs pro Jahr und den sich dadurch bietenden Möglichkeiten bewusst; was ihn jedoch abschreckte, war der Gedanke der ewigen Verpflichtung. 1873 begegnete Gauguin der Dänin Mette-Sophie Gad, heiratete sie und bekam mit ihr nur ein Jahr darauf, im August 1874, seinen ersten Sohn Emile. Später hat sich seine Frau von ihm scheiden lassen, da sie die Aktstudien des pariser Ateliers nicht akzeptierte.

Gauguin begann zu malen und sammelte eine Vielzahl von heutzutage unbezahlbaren Werken von Pissarro, Paul Cézanne, Edgar Degas, Jongkind, Guillaumin und Pierre-Auguste Renoir . Nicht nur Glück in der Kunst, sondern auch Glück im privaten Leben ereilten Gauguin, als Dezember 1876 durch Tochter Aline und 1879 durch Sohn Clovis weiterer Nachwuchs in die Familie kam.

Nach seinen wohlhabenden Lebensabschnitten als Bankangestellter in Paris oder als Gast bei Don Pio de Tristan in Peru lernte Gauguin 1886 und in den folgenden Jahren sorgenvollere Zeiten kennen. Um wieder frei leben und malen zu können, brachte er seinen immer noch kranken Sohn in eine Pension und schiffte sich schließlich nach Pont-Aven ein. Es schien, als hätte sich für Gauguin vieles zum Guten gewendet, da er durch eine Vielzahl jüngerer Künstler finanzielle Unterstützung erhielt.

Zurück in Paris lernte Gauguin den für Aufsehen sorgenden Holländer Vincent van Gogh und seinen Bruder Theodorus van Gogh kennen. Der Wille, noch mehr von der Welt zu sehen, ließ Gauguin, zusammen mit seinem Freund Charles Laval, ferne Länder bereisen, die Insel Martinique und Panama. Zwar malten beide Künstler zu dieser Zeit sehr viel und auf kreative Weise, das Sumpffieber zwang sie allerdings zur Rückkehr nach Frankreich.

Nach einem Aufenthalt im bretonischen Pont-Aven zeigte sich Gauguin angetan von der Idee, zusammen mit Vincent van Gogh ein Haus in Arles in Südfrankreich zu mieten. Die Konflikte kulminierten – dies ist eine von mehreren Deutungen - in einer Auseinandersetzung, die van Gogh dazu veranlasste, sich ein kleines Stück seines Ohres abzuschneiden. Gauguin verließ Arles.

Wieder einmal geriet Gauguin in finanzielle Nöte, die ihn dazu zwangen, einen Großteil seiner Werke zu versteigern. Anstatt das Geld jedoch zu benutzen, um sich eine günstige Unterkunft in Paris oder der Bretagne zu besorgen, schiffte sich Gauguin 1891 von Marseille aus nach Tahiti ein.

Wider Willen brach der Künstler später wieder nach Frankreich auf, da er dringend eine professionelle Behandlung seiner körperlichen Beschwerden benötigte. Privates Glück erlebte Gauguin in diesem Jahr, da er eine Javanerin namens Annah Martin kennen lernte. Mit ihr zusammen zog es den mittlerweile 45-jährigen Künstler wieder einmal in die Bretagne, wo ihm ein einschneidendes Ereignis widerfuhr: Infolge eines Streites geriet Gauguin in eine Schlägerei mit bretonischen Dorfbewohnern. Als Konsequenz aus dem Kampf musste er nun mit einem gebrochenen Knöchel leben, einer Verletzung, die niemals vollständig verheilte.

Sein Interesse an Spiritualismus, Okkultismus, Rosenkreuzerei und Theosophie führte vor 1894 zu seiner Mitgliedschaft in der Theosophischen Gesellschaft, der er bis an sein Lebensende anhing. Von diesem Zeitpunkt an war sein Schaffen stark von der Theosophie beeinflusst.[1][2]

1894 ist schließlich jenes Jahr, in dem sich der französische Künstler Paul Gauguin endgültig dazu entschloss, nach Tahiti zurückzukehren, deutlich ahnend, daß er die letzte Etappe seiner langen Weltreise und auch seines Lebens antrat.

[Bearbeiten] Die letzten Jahre

Nach etwa sechzig Tagen Seereise erreichte der körperlich und psychisch angeschlagene Paul Gauguin das mittlerweile durch die Kolonisten mit Elektrizität versorgte Papeete auf Tahiti.

Neben dieser Blessur hatte Gauguin noch mit Sumpffieber, vorübergehenden Hungerphasen, und den Folgen des Alkoholismus sowie des übermäßigen Rauchens zu kämpfen. Gauguins Lebensweise holte ihn jetzt auf schmerzhafte Weise ein, sodass er häufige Krankenhausaufenthalte in Papeete erdulden musste. Neue Kraft bekam der Künstler durch seine neue Geliebte, die gerade erst 14-jährige Pau'ura, die ihm Trost verschaffte und ihm, wie so viele seiner Partnerinnen, als Modell diente. Ende 1896 brachte Pau'ura ihr erstes Kind zur Welt, welches schon kurz nach der Geburt starb. Erst der Sohn Emile, der am 19. April 1898 entbunden wurde, überlebte.

Im Jahre 1897 trafen Gauguin aufs Neue eine Reihe von bewegenden Schicksalsschlägen, wie etwa der durch Tuberkulose verursachte Tod seiner Tochter Aline. Dennoch entstand das Gemälde Vairumati in diesem Jahr. Neben den genannten Stressfaktoren verschlimmerten sich zu allem Überfluss noch im selben Jahr seine körperlichen Beschwerden dramatisch. Die durch die Schlägerei in der Bretagne verursachte Knöchelverletzung entzündete sich auf so extreme Weise, dass ihm das eigenständige Laufen beinahe unmöglich wurde. Zusätzlich erblindete Gauguin fast an einer schweren Bindehautentzündung, was ihn in besonderem Maße deprimierte, da er deswegen eine halbjährige künstlerische Pause einlegen musste.

Grab von Paul Gauguin auf der Insel Hiva Oa
Grab von Paul Gauguin auf der Insel Hiva Oa

Nach mehreren Herzanfällen kündigte der verzweifelte Künstler schließlich Suizidabsichten an, distanzierte sich vom Inselvolk und malte im Laufe eines Monats auf nahezu akribische Art und Weise sein wahrscheinlich bedeutendstes Werk: Das riesige Gemälde Woher kommen wir? Wer sind wir? Wohin gehen wir? stellt einen Lebenslauf dar, dessen Ende nicht etwa harmonisch und ausgeglichen, sondern wie das Ende seines eigenen Lebens hoffnungslos wirkt.

Kurz nach der Fertigstellung entschloss sich der Künstler, seinen Seelenqualen ein Ende zu machen, indem er Arsen einnahm, dieses allerdings wieder erbrach. Anstatt sich weiterhin seiner Kunst zu widmen, nahm er eine Arbeit im Amt für öffentliche Arbeit in Papeete an, und betätigte sich als Journalist für die Lokalpolitik.

Am Ende seines Lebens suchte Gauguin noch einmal nach einem Neubeginn. Durch seinen Lebensstil machte er sich den katholischen Bischof zum Feind und wurde deswegen 1903 zu 500 Francs Strafe und drei Monaten Haft verurteilt. Aber er starb am 8. Mai 1903. Begraben wurde Paul Gauguin im marquesischen Dorf Atuona in einer unauffälligen, aber nicht vergessenen Ruhestätte.

[Bearbeiten] Literatur

  • Mario Vargas Llosa: Das Paradies ist anderswo, Frankfurt am Main 2004 (Suhrkamp), ISBN 3-518-45713-6 (literarisches Doppelporträt der französischen Sozialistin Flora Tristan und ihres Enkels Paul Gauguin.)

[Bearbeiten] Quellenangaben

  1. http://www.adherents.com/people/pg/Paul_Gauguin.html The Religious Affiliation of Painter Paul Gauguin
  2. http://www.theosophycardiff.care4free.net/Gaugin.htm Gauguin & Theosophy

[Bearbeiten] Weblinks

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