Perlhirse
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Perlhirse | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pennisetum glaucum | ||||||||||||
(L.) R. Br. |
Perlhirse, auch Rohrkolbenhirse, Pinselgras, Negerhirse (Pennisetum glaucum (L.) R. Br.) ist eine Getreideart und Nutzpflanze aus der Familie der Poaceae.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Botanik
Perlhirse ist ein einjähriges Ährenrispengras mit einem dem Mais ähnlichen Wuchs. Sie wird 3–4 Meter hoch und die Halme haben einen Durchmesser von 10–20 mm. Sie erzeugt an den Haupttrieben 10–60 cm lange, an Seitentrieben etwas kürzere, an Rohrkolben erinnernde Blütenstände von 1,5–4,5 cm Durchmesser. Die Ährenspindeln tragen zahlreiche kurze Rispenäste mit zweiblütigen Ährchen. An den Ährchen sind unten staminate („männliche“) Blüten ausgebildet, oben karpellate („weibliche“). An letzteren bilden sich nach Bestäubung Körner mit einem Durchmesser von bis zu 5 mm, die je nach Sorte weiß, gelb, rot oder schwarz gefärbt sein können. Der Fruchtstand ist kompakt-zylindrisch gebaut und trägt 1.000–3.000 Körner. Die etwa 8 cm langen Blätter sind dunkelgrün.
Die Wurzeln reichen bis in eine Tiefe von 360 cm, wobei sich der Hauptwurzelhorizont (80% der Wurzelmasse) auf die obersten 10 cm erstreckt.
Die Pollen werden vom Wind übertragen. Diploider Chromosomensatz : 2n=14.
Neben neueren Züchtungen gibt es zahllose Landsorten der Perlhirse. Außerdem gibt es Hybriden der Perlhirse mit anderen Pennisetum-Arten.
[Bearbeiten] Standort
Perlhirse bevorzugt sandige oder schluffige Böden, die gut durchlüftet sind. Die Pflanze kann auch auf armen Böden wachsen, ist salztolerant und gedeiht auch auf sehr sauren Böden. Hohe Bodenwassergehalte etwa durch Überstauung werden nicht ertragen, jedoch länger anhaltende Trockenheit. Sie kann in Gebieten mit einer jährlichen Niederschlagsmenge von 125–900 mm angebaut werden, das Optimum liegt oberhalb 500 mm.
Perlhirse hat einen hohen Lichtbedarf, bei Schatten wird der Wuchs stark gehemmt.
[Bearbeiten] Verbreitung
Perlhirse stammt ursprünglich aus dem tropischen Afrika und wurde dort bereits vor 3.000 Jahren angebaut. Aus ihren Heimatgebieten wurde sie über Arabien bis Indien und Burma als Kulturpflanze ausgebreitet und wird heute in den trockenen Tropen bevorzugt in Höhenlagen zwischen 800–1.800 m + NN. angebaut.
[Bearbeiten] Inhaltsstoffe
Die Körner weisen einen Gehalt von 8–20 % Eiweiß, 5 % Fett und 67 % Kohlenhydrate auf (Franke). Der Eiweißgehalt hängt stark vom Alter der Körner ab und liegt bei jungen Körnern am höchsten. Junge Perlhirse ist auch aufgrund seiner Inhaltsstoffe sehr schmackhaft.
[Bearbeiten] Anbau und Verwendung
Perlhirse gilt als die Getreideart mit der größten Trockenresistenz. Die Samen werden in bearbeitete Böden ausgebracht und eingearbeitet. Die Bodenabdeckung liegt bei 10-50 mm, das Optimum liegt zwischen 35 und 40 mm Tiefe.
Wegen der großen Trockenresistenz liefert Perlhirse noch bei 180 mm Niederschlag Ernten von 2–10 dt/ha, bei höheren Niederschlägen oder Bewässerung lassen sich bis 30 dt/ha erreichen.
Neben der Verwendung als Körnergetreide wird Perlhirse auch zu Futterzwecken angebaut und an Rinder verfüttert. Außerdem wird es wegen des tiefgreifenden und die Oberfläche sichernden Wurzelwerks in einigen Gebieten zur Bodenbefestigung angebaut, wobei es dichter als zur landwirtschaftlichen Produktion gesät wird. In Indien wird vielfach eine Kombination von Perlhirse und Straucherbse (Cajanus cajan) zur Vermeidung von Erosionsschäden eingesetzt.
[Bearbeiten] Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschutz
Eine der bedeutendsten Pflanzenkrankheiten ist die Blattfleckenkrankheit, die von Pilzen der Gattung Helminthosporium, Cercospora u. a. ausgelöst wird. Außerdem wird die Pflanze von Mehltau-Pilzen befallen.
In den afrikanischen Anbaugebieten verursachen Wurzelparasiten der Gattung Striga, vor allem Striga hermonthica, in geringerem Umfang auch S. lutea große Schäden an Perlhirse wie auch an anderen Getreidearten. Blutschnabelweber, die sich von Körnern ernähren, fallen teilweise in die Bestände ein und können so Ernteausfälle verursachen. Auch die beiden Schmetterlinge Baumwolleule (Heliothis armigera) oder der "Millet stem borer" (Coniesta ignefusalis) können große Schäden an den Kulturen anrichten.
[Bearbeiten] Zubereitungen
In den Anbaugebieten dient Perlhirse als Reisersatz, wird zum Brotbacken sowie zur Herstellung von Porridge und Bier verwendet. Die sehr schmackhaften und nahrhaften jungen weichen Körner werden von Kindern gern gegessen.
[Bearbeiten] Namen
- Synonyme: Pennisetum typhoides (Burm. f.) Stapf & C. E. Hubb., Pennisetum americanum (L.) Leeke subsp. americanum, Pennisetum americanum (L.) Leeke, Pennisetum typhoideum Rich., Setaria glauca (L.) P. Beauv., Pennisetum typhoidis L. C. Rich.
- Arabisch: Duhun, Dukhon (Africa - Sudan).
- Englisch: Pearl millet, Pale pigeon grass (Austr.), Bulrush millet (Austr.), Cattail millet, African millet, Candle millet, Yellow bristle grass (Irland), Yellow fox tail, Short millet.
- Französisch: Millet à chandelle, Millet perlé, Millet pénicillaire, Pénicillaire, Mil à chandelle, Millet africain, Millet d'Afrique, Sétaire glauque (Belgien).
- Hindi: Bajra
- Italienisch: Miglio africano, Miglio perla, Miglio perlato.
- Oshivambo: Mahangu, Omahangu
- Portugiesisch: Milhete, Milho africano, Milho miúdo, Painço, Peniseto, Bajra, Mexoeira.
- Spanisch: Mijo negro, Mijo perla, Mijo candela, Panizo negro, Pasto italiano (Uruguay).
- Suaheli: Mawele, Uwele.
[Bearbeiten] Literatur
- W. Franke: Nutzpflanzenkunde. Stuttgart (1985)
- G. Usher: A Dictionary of Plants Used by Man. (1974)