Peter Strauß

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Peter Strauß (* 1900, † 12. Januar 1934 in Wien) war das erste Todesopfer der austrofaschistischen Standgerichte.

Strauß kam als uneheliches Kind einer alkoholkranken Magd zur Welt. In früher Kindheit wurde er schwer misshandelt, was zu einer geistigen Behinderung führte, die ihn bis zu seinem Tod begleitete. Aufgrund seiner geringen geistigen Fähigkeiten (er war Analphabet), einer Gehbehinderung und der vergleichsweise geringen Körpergröße von nur 145 cm war er zeitlebens Spott und Hohn seiner Mitmenschen ausgesetzt.

Als am 5. Januar 1934 ein Teil des Gasthofes der Familie Tischler abbrannte, war mit Peter Strauß schnell ein vermeintlicher Brandstifter gefunden. Am 10. Januar 1934 begann seine Verhandlung vor dem Standgericht in Graz. Strauß bekannte sich nicht schuldig.

Der Verteidiger beantragte ein psychiatrisches Gutachten, was die Richter jedoch ablehnen. Hätte der Prozess mehr als drei Tage gedauert, wäre nicht mehr das Standgericht, sondern ein ordentliches Schwurgericht für den Fall zuständig gewesen. Die Todesstrafe hätte dann nicht mehr verhängt werden können. Das Standgericht hatte aufgrund der austrofaschistischen Gesetzgebung lediglich die Wahl zwischen Freispruch und Todesstrafe.

Trotz der sehr dürftigen Beweislage, wurde Peter Strauß für schuldig befunden einen Teil des Hofs der Familie Tischler angezündet zu haben, die vier Mitglieder des Standgerichts befürworteten jedoch einen Gnadenakt durch den Bundespräsidenten. Ein solcher hätte nur erfolgen können, wenn die österreichische Bundesregierung ein entsprechendes Gnadengesuch gestellt hätte. Selbiges tat sie beispielsweise als der aus gutem Hause stammende Mörder Johann Breitwieser am 14. Dezember 1933 zum Tode verurteilt wurde. Das Gnadengesuch wurde dem Bundespräsidenten vorgetragen, die Todesstrafe wurde in lebenslange Haft umgewandelt.

Im Fall Peter Strauß legte die Regierung dem Bundespräsidenten keinen Gnadenakt vor. Am 12. Januar 1934 wurde Strauß daher wegen Brandstiftung am Galgen hingerichtet.

Heute wird davon ausgegangen, dass es sich bei dem Brand des Tischler-Hofes um einen geschickt eingefädelten Versicherungsbetrug handelte und die Geständnisse von der Gendarmerie unter Androhung von Gewalt aus Peter Strauß herausgepresst wurden. "Das ärmliche Anwesen war hoch verschuldet, aber gut versichert", schreibt etwa die Juristin Edith Gagern zu dem Fall, der in die österreichische Justizgeschichte einging.