Petra Schelm
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Petra Schelm (* August 1950; † 15. Juli 1971 in Hamburg) gehörte der deutschen terroristischen Vereinigung Rote Armee Fraktion (RAF) an.
Schelm hatte eine Ausbildung zur Frisörin absolviert. Zum Zeitpunkt ihres Todes hatte sie den Kontakt zu ihren Eltern bereits längere Zeit verloren. In Berlin engagierte sie sich in der außerparlamentarischen Opposition. Hier lernte sie auch ihren Lebensgefährten Manfred Grashof kennen. Sie soll mit Ulrike Meinhof und Horst Mahler im Arbeitskreis Mieten und Wohnen im Berliner Märkischen Viertel, der sich der "Resozialisierung sozialer Randgruppen" verschrieben hatte, aktiv gewesen sein. Das Ausmaß ihres Engagements in dem Arbeitskreis ist jedoch nicht geklärt. Eine damalige Mitarbeiterin erklärte dem Spiegel: "Eigentlich müsste ich sie kennen, aber ich kenne sie nicht." Im Frühjahr 1971 erließ der Bundesgerichtshof einen Haftbefehl gegen Petra Schelm und nahm ihr Foto in sein Fahndungsblatt auf. Dies begründete sich auf den Verdacht, dass sich ihre Bekanntschaft mit Ulrike Meinhof und deren Umfeld zu einer Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung entwickelt haben könnte.
[Bearbeiten] Schusswechsel
Im Rahmen einer damals bundesweiten Fahndung nach etwa fünfzig Gruppenmitgliedern der RAF durchbrach Schelm in Begleitung Werner Hoppes (ebenfalls RAF) am 15. Juli 1971 mit ihrem Wagen eine Straßensperre in der Hamburger Stresemannstraße. Nach einer Verfolgungsjagd wurde ihr Fahrzeug im Bahrenfelder Kirchenweg gestoppt. Hoppe und Schelm sprangen aus dem Fahrzeug, feuerten mehrmals auf die sie verfolgenden Polizisten und flüchteten zu Fuß über die Von-Sauer-Straße in die Reineckestraße. In den Gärten hinter der Straße trennten sich Hoppe und Schelm. Wieder auf der Reineckestraße, wurde Petra Schelm von einem der Polizisten entdeckt und angerufen. Sie schoss sofort nacheinander auf zwei Polizisten. Einer von ihnen erwidert das Feuer und verletzt sie tödlich mit einem Schuss schräg unter das linke Auge.
Laut Augenzeugenberichten lag Petra Schelm nach dem tödlichen Schuss noch gute 10 Minuten auf dem Pflaster, ohne dass Erste Hilfe geleistet wurde. Der Schütze beteiligte sich demnach weiter an der Verfolgung Werner Hoppes, der einige Minuten später im Sumpfgelände hinter der Autobahn-Trasse überwältigt und festgenommen wurde.
Die Polizei glaubte zunächst, es handele sich bei der Toten nicht um Petra Schelm, sondern um Ulrike Meinhof. Die DPA meldete entsprechend um 16:16 Uhr den Tod Ulrike Meinhofs, um 16:28 dementierte sie dann aber.
Da Petra Schelm nicht wie gesetzlich vorgeschrieben als Widerstand leistende Straftäterin nur flucht- und kampfunfähig geschossen, sondern durch einen Kopfschuss getötet wurde, entbrannte nach ihrem Tod eine öffentliche Diskussion über die Qualität der Schießausbildung bundesdeutscher Polizeibeamter.
Petra Schelm war das erste Todesopfer im Zusammenhang mit Aktionen der RAF.
[Bearbeiten] Literatur
- Stefan Aust: Der Baader Meinhof Komplex, Hamburg, 1997, S. 188 ff.
- Der Spiegel 30 / 1971, S. 28 ff.
- Der Spiegel 34 / 1971, S. 30 ff.
Personendaten | |
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NAME | Schelm, Petra |
KURZBESCHREIBUNG | RAF-Mitglied |
GEBURTSDATUM | August 1950 |
STERBEDATUM | 15. Juli 1971 |
STERBEORT | Hamburg |