Philipp Freiherr von Boeselager
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Philipp Freiherr von Boeselager (* 6. September 1917 auf Burg Heimerzheim bei Bonn) ist der letzte Überlebende des innersten Kreises der militärischen Widerstandsgruppe gegen Hitler um Generalmajor Henning von Tresckow und Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg.
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[Bearbeiten] Leben
Sein Elternhaus war geprägt vom rheinischen Katholizismus. Im Jahre 1936 machte er sein Abitur im Aloisiuskolleg des Jesuitenordens in Bad Godesberg.
Im März 1943 war Freiherr von Boeselager an einem Attentat an Hitler beteiligt. Im elitären Infanterieregiment 11 hatte er eine heerestechnische Versuchseinheit aufgebaut und sich somit verschiedene deutsche und erbeutete Sprengstoffe besorgen können (den Sprengstoff für das Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 besorgte jedoch - entgegen einer Verwechslung - nicht Freiherr von Boeselager, sondern Wessel Freytag von Loringhoven). Hieraus traf er nach Versuchen eine Auswahl für zwei Bomben, die Hitler im Flugzeug nach einem Besuch an der Ostfront töten sollten. Das Attentat scheiterte, wie er selbst sagte, da die Zünder im russischen Frost eingefroren waren, er selbst war äußerst überrascht von der Nachricht der sicheren Landung von Hitlers Flugzeug.
Zusammen mit seinem Bruder Major Georg Freiherr von Boeselager gehörte er zu den Verschwörern des 20. Juli 1944. Er kommandierte an jenem Tag eine Kavallerieeinheit, die nach Gewaltritten das "führerlose" Berlin besetzen helfen sollten. Als er vom Scheitern des Anschlages auf Hitler erfuhr, ließ er sofort kehrtmachen, um wieder zu den alten Stellungen zurückzukehren und unbemerkt zu bleiben. Er überlebte, weil alle Mitverschwörer schwiegen.
1948 heiratete er Rosa Maria Gräfin von Westphalen und zog auf die Burg Kreuzberg bei Altenahr. In den 1950er Jahren gehörte er zum Personalgutachterausschuss, der über die Einsetzung von ehemaligen Wehrmachtsoffizieren in die Bundeswehr entschied.
Er ist Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes und wurde im Januar 2004 zum Offizier der Französischen Ehrenlegion ernannt. Am 15. Juni 2005 wurde er zum ersten Ehrenbürger des Landkreises Ahrweiler ernannt. Philipp Freiherr von Boeselager ist Ehrenmitglied der Rheinischen Ritterschaft und Rheinischer Ritterhauptmann a.D., an hervorgehobener Stelle im Malteser Ritterorden, berufsständischen Vereinigungen der Forstwirtschaft und anderen öffentlichen Verbänden tätig. Er ist Ehrenvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände und gehört der Studentenverbindung K.D.St.V. Ripuaria Bonn im CV als Ehrenmitglied an.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Antonius John: Philipp von Boeselager - Freiherr, Verschwörer, Demokrat. Bouvier-Verlag, 1994
- Ulrich Cartarius: Opposition gegen Hitler. Deutscher Widerstand 1933-1945 Berlin 1984, ISBN 3-88680-110-1
- Kaltenbrunner-Berichte an Bormann und Hitler über das Attentat vom 20. Juli 1944, in: Hans-Adolf Jacobsen (Hrsg.): Spiegelbild einer Verschwörung, Stuttgart 1961
- Der 20. Juli 1944. Ein Zeitzeuge berichtet (Hörbuch), Philipp Freiherr von Boeselager. Interview: Prof. Hans Sarkowicz. Doppel-CD. Audiobuch-Verlag Freiburg i. Br. 2004, ISBN 3899640462
- Anonymus: Philipp Freiherr von Boeselager 80 Jahre, in: Holz-Zentralblatt, 123. Jahrgang, Folge 107/1997, S. 1524, ISSN 0018-3792
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Philipp Freiherr von Boeselager im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- „Du kannst ihn stoppen - also bitte!“ (wdr 28.12.2005) (Interview mit Audiodateien)
- „Der Mut des Gewissens“ (SZ 19.07.2004)
- „Interview mit Philipp von Boeselager vom Dezember 2005“ (geschichts.net)
- Interview mit Philipp von Boeselager in der Jungen Freiheit
Personendaten | |
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NAME | Freiherr von Boeselager, Philipp |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Widerstandskämpfer |
GEBURTSDATUM | 6. September 1917 |
GEBURTSORT | Burg Heimerzheim bei Bonn |