Plaggen
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Plaggen (niederdeutsch zu Placken) sind rechteckige, durchwurzelte Oberbodenstücke mit der Gras- oder Heidekrautvegetation von rund 4 - 6 cm Stärke. Sie wurden in Nordwestdeutschland, Jütland und in den östlichen Niederlanden vom 9. Jahrhundert bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, teilweise bis in die 1930er Jahre, auf ackerbaulich nicht genutzten Flächen gestochen (Plaggenstechen, Plaggenhieb) und als Streu für die Ställe oder Baumaterial verwendet. Zusammen mit dem Mist bildete das Material dann einen organischen Dünger, der vor allem auf Eschfluren aufgetragen wurde. Durch den hohen mineralischen Anteil des Düngers bildete sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 1 mm/Jahr ein Mineralbodenhorizont. Die für das Plaggenstechen genutzten Teile der Gemarkung bedeutete dies dagegen eine gravierende Bodendegradierung. Sie degenerierten zu Heideflächen, teilweise mit Flugsanden und Dünenbildung, die nur noch extensiv genutzt werden konnten.