Heide (Landschaft)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Heide ist die Bezeichnung für einen Landschaftstyp.
Kennzeichnend ist der oft nährstoffarme und saure Boden. Typische Pflanzen der Heidelandschaft sind Heidekrautgewächse, Wacholder und Kiefern. Bekannte Heidelandschaften sind die Lüneburger Heide in Niedersachsen, die Colbitz-Letzlinger Heide in Sachsen-Anhalt oder die Schorfheide in Brandenburg. Bei den Lechtalheiden handelt es sich um in Süddeutschland vorkommende Heiden mit gänzlich unterschiedlichem Bodenrelief und Vegetationstyp als die in Norddeutschland vorhandenen Heiden. Heidelandschaften entstanden häufig durch Abholzung großer Wälder im Mittelalter und fehlenden Neubewuchs. Regional gibt es unterschiedliche Bezeichnungen für Heide, z.B. „Palve“ im baltischen Raum.
[Bearbeiten] Entstehung von Heidegebieten
Die Entstehung von Heidegebieten ist in der Mehrzahl auf menschliche Bewirtschaftung zurückzuführen. Dies zeigt sich am Beispiel der Lüneburger Heide. Die Weide- und Feldwirtschaft auf den Böden im norddeutschen Tiefland prägte zwar bis zum 10. Jahrhundert bereits die Landschaft. Den wüchsigen Eichen- und Buchenwaldgesellschaften gelang es jedoch immer wieder, die vom Menschen aufgegebenen Flächen zu besiedeln. Die intensive Nutzung der Waldbestände in den folgenden Jahrhunderten, insbesondere für den Salinenbetrieb und für die Holzfeuerung erschöpften die Regenerationskraft der Bestände. Auf den leichten Böden (pleistozäne Sander und Dünen) führte die Übernutzung zur Bildung von Flugsanden. Als besonders verheerend erwies sich die zusätzliche landwirtschaftliche Nutzung durch Plaggenhiebe.
Beim Plaggenhieb wird mit Spaten oder Hacke der Oberboden mit der Vegetation und der Wurzelzone entfernt. Zurück bleibt der ungeschützte Mineralboden. Die Plaggen werden als Einstreu in Stallungen verwendet und mit dem Kot der Tiere vermengt als Dünger auf die Felder ausgebracht. Nährstoffe werden aus den so genutzten Böden exportiert. Niederschläge waschen die letzten verbleibenden Nährstoffe aus, die im durchlässigen Bodenausgangsmaterial (Sande) schnell in tiefere Schichten verlagert werden. Auf diesen degradierten Böden siedeln nun Spezialisten wie Heide (Ericaceen) und Wacholder (Juniperus communis), die durch starke organische Säuren die letzten Nährstoffe aus den Böden erschließen. Es kommt zu einer Versauerung des Bodens, in dem immer weniger Mikroben existieren können. In der Folge kann Streu und organische Bestandteile immer weniger zersetzt werden. Unterhalb des Auswaschungshorizontes dieser Böden bildet sich eine Zone in der organischen Komplexbildnern (Polyphenole,Carbonsäuren, Fulvosäuren) mit Eisen, Mangan und Aluminium ausfallen und sich verfestigen. Auf feuchteren Standorten unter Erikaheiden bildet sich in dieser Schicht der für Pflanzenwurzeln oft undurchdringliche Ortstein, auf trockeneren Böden unter Callunaheiden Orterde.
Die kargen Heiden Nordwestdeutschlands mit ihrer Wacholder- und Heidevegetation sind aus einer über Jahrhunderte völlig ungeregelten Nutzung durch den Menschen entstanden. Die so behandelten Böden haben ihre vollständige Leistungsfähigkeit bis heute noch nicht erreicht, was sich z.B. aus den jährlichen Zuwächsen der Wälder auf diesen Standorten ablesen lässt.