Preußisches Staatsministerium
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Das Preußische Staatsministerium war von 1808 bis 1850 das dem König von Preußen unterstellte Exektutivorgan mit den Fachministern und ab 1850 bis 1918 die Staatsregierung des Königreichs Preußen.
Zur Zeit der Weimarer Republik wurde der Name für die preußische Regierung aus Traditionsgründen beibehalten. Das Staatsministerium war das Organ des Kabinettes, also des Kollegiums der preußischen Minister. Gleichermaßen war es aber auch die Staatskanzlei, also das Büro des preußischen Ministerpräsidenten. Diese zweite Funktion trat nach der Revolution von 1918/19 zunehmend in den Vordergrund.
Von 1920 bis 1932 war Otto Braun (SPD) preußischer Ministerpräsident. Seine Regierung wurde am 20. Juli 1932 durch Reichskanzler Franz von Papen unter einem Vorwand abgesetzt (sog. "Papen-Putsch"). Die Reichsregierung verwaltete Preußen kommissarisch. Im April 1933 wurde der Hermann Göring (NSDAP) zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt.
Das Staatsministerium verlor durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten bis 1935 stark an Bedeutung. Die Hoheitsrechte der Länder wurden auf das Reich übertragen. Die preußischen Ministerien wurden mit den Reichsministerien verbunden. Die Reichsminister waren jetzt auch preußische Minister. Formell gab es aber weiterhin einen preußischen Ministerpräsidenten.
Dienstsitz des Staatsministeriums war bis Mitte des 19. Jahrhunderts das Berliner Stadtschloss. Von 1848 bis 1871 war sie in der Wilhelmstraße 74, dann in der Behrenstraße und in der Leipziger Straße untergebracht. 1903 bezog das Staatsministerium einen repräsentativen Neubau in der Berliner Wilhelmstraße 63. Für die Kabinettsitzungen wurde beim Bau des Preußischen Landtags zwischen Herrenhaus und Abgeordnetenhaus ein Zwischengebäude errichtet, das mit beiden Gebäuden verbunden war. Im Jahre 1935 verlegte Göring den Amtssitz des preußischen Ministerpräsidenten in die Leipziger Straße 3.
[Bearbeiten] Quellen
- Bärbel Holtz, Rainer Paetau, Hartwin Spenkuch, Reinhold Zilich (Bearb.): Acta Borussica: Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817-1934/38, Bände 4 - 10 (1848-1918), Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.), Georg Olms Verlag, Hildesheim 1999-2003, ISBN 3-487-11001-6
[Bearbeiten] Protokolle des preußischen Staatsministeriums (Acta Borussica als PDF-Datei)
- Acta Borussica Band 4/I (1848-1858)
- Acta Borussica Band 4/II (1848-1858)
- Acta Borussica Band 5 (1858-1866)
- Acta Borussica Band 6/I (1867-1878)
- Acta Borussica Band 6/II (1867-1878)
- Acta Borussica Band 7 (1879-1890)
- Acta Borussica Band 8/I (1890-1900)
- Acta Borussica Band 8/II (1890-1900)
- Acta Borussica Band 9 (1900-1909)
- Acta Borussica Band 10 (1909-1918)
- Acta Borussica Band 11/I (1918-1925)
- Acta Borussica Band 11/II (1918-1925)
- Acta Borussica Band 12/I (1925-1938)
- Acta Borussica Band 12/II (1925-1938)