Priestermangel
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Als Priestermangel wird die Situation einer geringen Anzahl von Priestern auf einem bestimmten Gebiet in der römisch-katholischen Kirche bezeichnet.[1] [2]
In einer Rede des Papstes Benedikt XVI. am 11. September 2006 bedauert dieser den Priestermangel in der katholischen Kirche.[3]
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Ursache
Es gibt verschiedene Ursachen für diese Phänomen. Zum einen führt eine geringe Zahl an Gläubigen automatisch zu einer abnehmenden Zahl der Priesterberufe, da diese nur aus den Reihen der praktizierenden Gläubigen kommen können. Dies ist vor allem in den westlichen Ländern der Fall.
Zum anderen führt das ehelose Leben, dies ist vor allem in Afrika der Fall, zu einer geringeren Zahl der Priesterberufungen. Eine gesellschaftliche Ablehnung der Ehelosigkeit führt zwangsläufig zu einer geringeren Zahl, da die Akzeptanz des zölibatären Lebens abnimmt.
Armut und Extremsituationen führen vor allem in Südamerika zum Phänomen des Priestermangels.
Demgegenüber sind in Europa die Ursachen des Priestermangels in der zunehmenden Säkularisierung zu sehen.
Auswirkung
Der Priestermangel führt zu einer sakramentalen und seelsorglichen Unterversorgung der Gläubigen in einem bestimmten Gebiet. Die Strecken, welche zum Besuch einer Heiligen Messe, Taufe ... zurückgelegt werden müssen, werden so immer länger, da die geringe Anzahl der Priester verständlicherweise auch die Anzahl der Gottesdienste verringert. Umgekehrt bedeutet dies für die Priester, dass die Wegstrecken für sie immer länger werden und sie damit auch weniger Zeit für die einzelnen Gläubigen haben, da sie sich nun um eine größere Zahl von ihnen kümmern müssen.
In Deutschland und vielen anderen westeuropäischen Ländern hat die Anzahl der Priester in den vergangenen beiden Jahrzehnten massiv abgenommen. So entstehen mittlerweile aufgrund des Priestermangels in den deutschen Bistümern Seelsorgeeinheiten. Zudem werden verstärkt polnische Priester sowie Priester aus Drittweltstaaten in Deutschland eingestellt.
„Priester-Mistbeete“
Entgegen dem allgemeinen Trend zu immer weniger Priestern gibt es im deutschen Sprachraum noch immer Pfarrgemeinden mit starkem Priesternachwuchs.
Diese Pfarrgemeinden wurden früher als Mistbeete für den Priesternachwuchs bezeichnet. Der Politikwissenschafter Andreas Maislinger hat im ganzen deutschen Sprachraum etwa 60 dieser „Priester-Mistbeete“ gefunden und zu diesem Thema zum 2. Georg Rendl Symposion 2004 nach St. Georgen bei Salzburg eingeladen.
Quellen
- ↑ http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/442030.phtml
- ↑ http://www.die-tagespost.de/Archiv/titel_anzeige.asp?ID=8272
- ↑ http://www.waz.de/waz/waz.aktuell.volltext.php?zulieferer=dpa&redaktion=bdt&dateiname=iptc-bdt-20060909-19-dpa_12595860.nitf&kategorie=&catchline=%2Fbrennpunkte%2F&other=&dbserver=1