Propsteikirche St. Peter und Paul (Dessau)

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Die Propsteikirche St. Peter und Paul zu Dessau wurde in den Jahren 1854 - 1858 als neogotische, dreischiffige Kirche nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Vinzenz Statz erbaut. 1906 bis 1908 geschah nach den alten Bauplänen die Erweiterung nach Osten hin.

Herzog Leopold Friedrich von Anhalt Dessau machte die katholische Gemeinde zur Pfarrei und schenkte ihr Grund und Boden zum Bau der Kirche und des Pfarrhauses.

Die Höhe des Turms beträgt 38 Meter (mit Kreuz 41 m).

Bei Errichtung der Kirche wurden drei Glocken geweiht und installiert. Während beider Weltkriege wurden jeweils die zwei größeren Glocken requiriert. Beim Luftangriff auf Dessau am 7. März 1945 brannte die Kirche aus und auch die letzte Glocke zerschmolz im Feuersturm. Der Wiederaufbau erfolgte in den Jahren 1951 bis 1958. Im Juni 1956 wurden vier neue Glocken geweiht:

St. Maria (Ton: fis') „S.Maria | Magnificat anima mea“

→ Gewicht: 1300 kg; 1,47 m Durchmesser

St. Michael (Ton: a') „S.Michael | Ignosce Domine Deus noster qui aperis librum“

→ Gewicht: 760 kg; 1,22 m Durchmesser

St. Petrus (Ton: h') „S.Petrus | Omnes unanimes sanctificate Dominum Christum“

→ Gewicht: 500 kg; 1,08 m Durchmesser

St. Paulus (Ton: cis") „S.Paulus | Vos estis Corpus Christi et membra de membro“

→ Gewicht: 360 kg; 0,96 m Durchmesser

In den Folgejahren bekam die Kirche eine neue Orgel und 1967 erhielt jede Glocke dann eine Läutemaschine.

Nachdem schon 1930 der neugotische Hochaltar entfernt wurde, geschah in den Jahren 1967 bis 1968 eine völlige Umgestaltung im modernen Stil.

1974 wurde die Pfarrkirche zur Propstei erhoben.

Von Beginn an bot die Kirche eine Heimat für die aus vielen Gegenden Deutschlands zugezogenen Katholiken. Die Gemeinde zählt derzeit 2100 Mitglieder. Katholische Christen machen etwa 3,1 % der in Dessau lebenden Bevölkerung aus. 11,4 % der Dessauer sind Protestanten.

[Bearbeiten] Geschichte der Propstei-Gemeinde

Mit der Einführung der Reformation in Anhalt verschwanden die katholischen Gemeinden. Über ein katholisches Leben in der Zeit danach, bis ins beginnende 18. Jahrhundert, liegen keine Berichte vor.

Die Propsteigemeinde Peter und Paul zu Dessau ist aus der um 1697 gegründeten Franziskanermission hervorgegangen und erhielt 1719 einen ständigen Seelsorger. Der Gottesdienst wurde im Schlafzimmer beim damaligen katholischen Schlosshauptmann Trinthammer an der Schlosswache 1 abgehalten.

P. Gilbertus Berningk OfM, der die erste katholische Kirche in Dessau nach den Plänen der Dresdener Hofkirche bauen wollte, scheiterte Ende des 18. Jahrhunderts an der Finanzierung.

Seit 1805 befand sich die Kapelle (St. Franziskus) und die Wohnung des Seelsorgers in der Amalienstiftung Poststr. 5.

Unter Erasmus Tusch aus Böhmen wurde am 2. Juni 1830 die Missionsgemeinde Dessau durch das herzogliche Konsistorium zur Pfarrei erhoben.

Dr. Theol. Franz Küstner aus Duderstadt baute 1854 bis 1858 die neogotische, dreischiffige St. Peter und Paul-Kirche nach den Plänen des Kölner Dombaumeisters Vinzenz Statz, welche durch den Apostolischen Nuntius von München Don Flavio Fürst Chigi-Albani am 27. Oktober 1858 konsekriert wurde. Die Bauausführung stand unter der Leitung des Dessauer Baurats Vieth. Die Baukosten betrugen 29.522 Reichstaler, 20 Silbergroschen und 5 Pfennige. Herzog Leopold Friedrich (er regierte 1817 bis 1871) machte die katholische Gemeinde zur Pfarrei und schenkte ihr Grund und Boden zum Bau der Kirche und des Pfarrhauses. In diesen Jahren wurde schließlich auch das Pfarrhaus gebaut. – Johannes Schulte gründete um die Jahrhundertwende die Station der Grauen Schwestern v.d. hl. Elisabeth.

Heinrich Hähling v. Lanzenauer (1904/12) erbaute das St. Joseph-Krankenhaus, die katholische Schule und erweiterten die Pfarrkirche um drei Gewölbe nach Osten hin. Er starb am 30. August 1925 als Weihbischof von Paderborn.

Beim Bombenangriff auf Dessau am 7. März 1945 wurde die Kirche schwer beschädigt. Unter Franz Carré begann 1951 der Wiederaufbau, der 1958 abgeschlossen wurde.

Nach dem Zweiten Weltkrieg belebten Heimatvertriebene u.a. aus Schlesien, dem Sudetenland und dem Ermland das katholische Gemeindeleben neu. Doch einige zog es rasch weiter nach Westen.

1957 fand die Weihe der neuen Orgel statt. Sie wurde von der Firma Schuke aus Potsdam gebaut, besitzt 23 Register, verteilt auf zwei Manuale und Pedal. Dafür musste die Orgelbühne umgebaut werden.

1967 wurde im Glockenturm eine Installation von vier elektrischen Läutemaschinen durchgeführt. Unter Reinhold Heuel begann auch 1967 der große Umbau und eine wesentliche Neugestaltung des Innenraums der Kirche, der im Frühjahr 1968 abgeschlossen wurde. Das Mittelfenster im Chor und der Tabernakel erinnern an den brennenden Dornbusch.

Am 1. Januar 1973 verließen die Grauen Schwestern v.d. hl. Elisabeth die Stadt Dessau. Das St. Joseph-Krankenhaus wurde vom Caritasverband Magdeburg weitergeführt.

Am 26. Februar 1974 wurde die Pfarrkirche zur Propsteikirche erhoben.

Der neue Altar wurde am 7. November 1976 durch Bischof Braun konsekriert. Er birgt die Reliquien der Heiligen Justus, Constantius, Tranquilla und, als Geschenk des Erzbischofs von Paderborn, Reliquien des Heiligen Liborius.

1994 erfolgte die Übernahme des kath. Krankenhauses durch die Kongregation Alexianerbrüder unter Einbeziehung des ehemaligen Robert-Koch-Krankenhauses in Dessau-Alten.

Umfassende Sanierungs- und Renovierungsarbeiten an der Kirche wurden von 1995 bis 1999 unter Propst Max Pritze durchgeführt, der nach 25-jähriger Tätigkeit in Dessau 2001 in den Ruhestand ging. Im Jahr 2005 konnten die Arbeiten an Pfarrhaus, Vikarie und der alten Schule unter Propst Dr. Nachtwei mit finanzieller Unterstützung des Bonifatiuswerkes in Angriff genommen werden. Der Umbau zum Gemeindezentrum ging mit einer Neugestaltung des gesamten Hofgeländes einher.

Heute zählt die Gemeinde 2100 Mitglieder und ist die Größte im Gemeindeverbund Dessau, welcher im Oktober 2006 errichtet wurde.