Pyroklastischer Strom
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Ein pyroklastischer Strom (von griech. to pyr = Feuer und klao = (zer)brechen) ist eine Feststoff-Gas-Dispersion, die sich sehr schnell hangabwärts bewegt und in Begleitung explosiver vulkanischer Eruptionen auftreten kann. Dabei gelangen unter anderem Pyroklastika an die Erdoberfläche.
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[Bearbeiten] Entstehung
Pyroklastische Ströme treten in Zusammenhang mit felsigen, also quarz- und feldspatreichen, seltener intermediären, aber in jedem Falle gasreichen Magmen auf.
Steigt Magma in einem Vulkan auf, sinkt der Druck und damit nimmt die Gaslöslichkeit im Magma ab. In der Folge entstehen Gasblasen, welche aber aufgrund der Zähigkeit des Magmas vorerst nicht entweichen können. Durch den ansteigenden Gasdruck verfestigt sich das um die Blase liegende Magma breiförmig und kann bei einem Austritt des Gases nicht mehr zusammenfließen, wodurch ein Hohlraum entsteht. Das dickflüssige Magma schiebt sich übereinander und bildet eine so genannte Staukuppe (auch als Lavadom oder, bei spitzeren Formen, als Lavanadel bezeichnet). Ab einer bestimmten Höhe (etwa ab 40 Metern) wird das zähflüssige, halbstarre Gebilde instabil und kann kollabieren.
Die Gesteinsbrocken und das Magma werden zu Asche gemahlen und gleiten zusammen mit den austretenden Gasen mit bis zu 400 Kilometern pro Stunde den Hang hinab, wobei eine enorme Zerstörungskraft entfaltet wird. Im Inneren des Stroms können Temperaturen zwischen 300 und 800 °C herrschen, abhängig von der Größe des Stroms.
[Bearbeiten] Zahlen
Als im Jahre 186 der Taupo auf Neuseeland ausbrach, raste ein pyroklastischer Strom mit bis zu 725 km/h über das Land.
Bei einem Ausbruch des Vulkans Sakura-Jima nahe Kagoshima in Japan legte ein Strom eine Strecke von 60 Kilometern zurück, wobei er sogar zehn Kilometer offenes Meer übersprang.
Besonders berüchtigt für seine pyroklastischen Ströme ist der Unzen in Japan. Während seiner letzten Aktivphase (1990 – 1995) schickte er über 175 von ihnen ins Tal. Am 3. Juni 1991 starben dort die Vulkanologen Katia und Maurice Krafft, sowie der ebenfalls sehr berühmte Vulkanologe Harry Glicken und 40 weitere Personen.
[Bearbeiten] Pyroklastische Surges
Ein pyroklastischer Strom wird oft mit Glutwolken und Glutlawinen (Base Surges) verwechselt. Tatsächlich handelt es sich aber um drei völlig verschiedene Phänomene. Eine Glutlawine bildet sich, wenn eine sehr hohe Eruptionssäule instabil wird, zusammenbricht und die Hänge hinab jagt. Als Glutwolke bezeichnet man den explosionsartigen Ausstoß von Aschen, Laven, Gasen und Gestein aus einer Bergflanke.
[Bearbeiten] Literatur
- Hans-Ulrich Schmincke: Vulkanismus. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1986, 2000. ISBN 3-534-14102-4
- Hans Füchtbauer (Hrsg): Sedimente und Sedimentgesteine Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1970, 1988 (4. Aufl.). ISBN 3-510-65138-3
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Pyroklastischer Strom – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Mineralogie Museum: Vulkane
- Bild eines pyroklastischen Stroms im Meer vor Montserrat vom Soufriere Hills Volcano 1995
- Bild des pyroklastischen Stroms von Montserrat nach dem Erkalten
- Bild eines pyroklastischen Stroms
- Bild eines pyroklastischen Stroms 1991 am Pinatubo/Philippinen
- Bild eines pyroklastischen Stroms 1991 am Pinatubo/Philippinen
- Bild der Lavanadel am Mont Pelee auf Martinique von 1902
- Bild des mit Staukuppen überzogenen Gipfels des Unzen
- Bild eines pyroklastischen Stroms am Unzen