Quai d’Orsay
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Der Quai d’Orsay ist eine Uferstraße in Paris (7. Arr.). Sie beginnt an der Brücke Pont de la Concorde [1], folgt dem Lauf der Seine auf der Rive Gauche und endet an der Brücke Pont de l’Alma.
Der Begriff Quai d’Orsay ist zugleich eine Metonymie für das Außenministerium der Französischen Republik, das dort seit dem Jahr 1853 seinen Sitz hat. [2]
Die Straße trägt den Namen von Charles Boucher d’Orsay, Berater am Gerichtshof und Stadtvogt (von 1700 bis 1708). Dieser hatte ab dem Jahr 1705 weiter flussaufwärts, ausgehend vom Pont Royal [3], den Bau eines ersten Straßenabschnitts in Richtung Westen vorantreiben lassen, der erst in den Jahren um 1800 bis zum Pont de la Concorde vollendet war. Zuerst nach Boucher d’Orsay benannt, wurde diese Straße unter dem Konsulat in Quai Bonaparte umgetauft und heißt seit 1947 Quai Anatole France.
Die Eröffnung des Pont Royal (1689) und der Bau dieses ersten Teils des Quais (ab 1705) trugen erheblich zu der im 18. Jahrhundert einsetzenden Entwicklung der Stadt in Richtung Westen bei, die bei Ausbruch der Revolution ein abruptes Ende nahm.
Ab dem Jahr 1722, also zu einem Zeitpunkt, als das Gebiet jenseits des späteren Pont de la Concorde noch ein sumpfiges Flussufer war, an das sich eine freie, mit Gemüsefeldern bedeckte Fläche anschloss, die sich bis zur Esplanade des Invalidenheimes erstreckte, ließen Louise-Françoise de Bourbon (Mademoiselle de Nantes), verwitwete Prinzessin von Condé, eine legitimierte Tochter Ludwigs XIV. und der Madame de Montespan, so wie ihr enger Freund und Berater, Armand de Lesparre, Marquis de Lassay dort auf zwei benachbarten Grundstücken zwei stattliche Paläste errichten, das Palais Bourbon [4] und das Hôtel de Lassay [5]. Heute tagt im Palais Bourbon die Nationalversammlung, während das Hôtel de Lassay ihrem Präsidenten als Amtsresidenz dient.
Erst unter dem Ersten Kaiserreich wurde im Jahr 1808 beschlossen, den Quai durch die bis zum Ufer der Seine reichenden Gärten dieser beiden Paläste zu verlängern. Für diesen zweiten, hinter dem Pont de la Concorde entstandenen Straßenabschnitt griff man nach dem Sturz Bonapartes im Jahr 1815 den ursprünglichen Namen wieder auf. Es ist der heutige Quai d’Orsay.
Das Gebäude des Außenministeriums entstand in den Jahren 1844–1855 nach einem Entwurf des Architekten Lacornée. Die Fassadenstatuen brachte der Bildhauer Triqueti im Jahr 1870 an.
[Bearbeiten] Literatur und Quellen
- Jacques Hillairet: Dictionnaire historique des rues de Paris, Paris, 1963, Ed. de Minuit, ISBN 2-7073-0092-6
- Jean Colson: Dictionnaire des Monuments de Paris, Paris, 1992, Hervas, ISBN 2-903118-66-3
[Bearbeiten] Weblinks
[Bearbeiten] Fußnoten
- ↑ erbaut 1788–1791
- ↑ Ähnliche Metonymien sind Weißes Haus (für den Präsidenten der USA) oder Downing Street No. 10 (für den Premierminister des Vereinigten Königreichs).
- ↑ erbaut 1685–1689 von Jacques IV. Gabriel nach Plänen von Jules Hardouin-Mansart
- ↑ erbaut 1722–1728 von Lassurance, Gabriel und Aubert nach Plänen von Ghirardini
- ↑ erbaut von Ghirardini, Lassurance und Aubert
