Radikal (Mathematik)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
In der mathematischen Disziplin der Algebra gibt es verschiedene Bedeutungen des Wortes Radikal.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] In der Ringtheorie
[Bearbeiten] Primradikal
Es sei R ein Ring mit Einselement. Der Durchschnitt über alle Primideale von R heißt das Primradikal von R. Es ist das kleinste Semiprimideal und ein Nilideal.
Im Fall eines kommutativen Ringes stimmt es mit dem Nilradikal (s.u.) überein.
[Bearbeiten] Kommutativer Fall: Radikal eines Ideales und Nilradikal
Es sei R ein kommutativer Ring mit 1 und ein Ideal in R. Dann bezeichnet man mit
das Radikal von . Es ist ein Ideal in R.
Ein Ideal, das mit seinem Radikal identisch ist, nennt man Radikalideal. Jedes Primideal ist ein Radikalideal.
Das Nilradikal oder nilpotente Radikal eines Ringes ist , also die Menge der nilpotenten Elemente des Ringes. Es ist gleich dem Primradikal, also dem Schnitt aller Primideale. Ist das Nilradikal das Nullideal, d.h. ist die Null das einzige nilpotente Element, so heißt der Ring reduziert.
[Bearbeiten] Jacobson-Radikal
Der Schnitt aller maximalen Linksideale eines Ringes wird als Jacobson-Radikal bezeichnet.
[Bearbeiten] Auflösung eines Polynoms durch Radikale
In der Galois-Theorie beschäftigt man sich mit der Auflösung von Polynomen in Radikale, also in Faktoren x − a, wobei a einen Ausdruck beschreibt, der lediglich durch rationale Zahlen, mittels der vier Grundrechenarten sowie unter Verwendung von Wurzeln darstellbar sein muss.
[Bearbeiten] In der Gruppentheorie
Das Radikal einer Gruppe ist der größte auflösbare Normalteiler.
[Bearbeiten] In der Theorie der Liealgebren
Das Radikal einer (endlichdimensionalen) Liealgebra ist das größte auflösbare Ideal.