Rainer Hildebrandt
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Rainer Hildebrandt (* 14. Dezember 1914 in Stuttgart; † 9. Januar 2004 in Berlin), Historiker, Buchautor und Publizist, sowie Gründer des Mauermuseums am Checkpoint Charlie.
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[Bearbeiten] Leben
Rainer Hildebrandt fungierte zusammen mit dem Schriftsteller Günther Birkenfeld, dem damaligen Vorsitzenden der Jungen Union Ernst Benda und dem damaligen FDP-Stadtverordneten Geissler als Lizenzträger der Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit. Geleitet wurde die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit am Anfang von Rainer Hildebrandt, dessen Hauptziel zunächst darin lag, einen Suchdienst zur Fahndung nach den vielen verhafteten und verschwundenen oder verschleppten und vermissten und verstorbenen Personen in der sowjetischen Besatzungszone aufzubauen.
Für das Ministerium für Staatssicherheit der DDR war die „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“, die von 1948 bis 1959 bestand, die „bestgehasste“ Organisation. Die Gruppe verbreitete in der DDR konspirativ Millionen von Flugblätter und Broschüren, teilweise durch Ballons. Gegen Rainer Hildebrandt gab es drei Entführungsversuche, etwa von der „Stasi“. Der erste Entführungsversuch scheiterte nach Hildebrandts Erinnerungen am 24. Juli 1949.
Finanziell war die Kampfgruppe von den Amerikanern abhängig. Wegen Differenzen mit Ernst Tillich zog sich Rainer Hildebrandt Mitte der 1950er Jahre aus der Kampfgruppe zurück und widmete sich überwiegend der Öffentlichkeitsarbeit und der kurze Zeit nach dem Bau der Berliner Mauer gegründeten Arbeitsgemeinschaft 13. August. Ehrenmitglieder der „Arbeitsgemeinschaft“ waren unter anderem die Grünenpolitiker Petra Kelly und Gert Bastian. Bis zuletzt leitete Hildebrandt das Haus am Checkpoint Charlie (Mauermuseum), das die Geschichte der Maueropfer und Mauerflüchtlinge dokumentiert.
Rainer Hildebrandt hatte Kontakt zum weiteren Kreis der Attentäter gegen Hitler am 20. Juli 1944 und war Angehöriger des Haushofer Kreises.
Am 1. Oktober 1992 wurde dem Gründer des Mauermuseums in Berlin der Verdienstorden des Landes Berlin verliehen, 1994 wurde ihm durch Roman Herzog das Bundesverdienstkreuz I. Klasse verliehen.
Am 9. Januar 2004 starb Rainer Hildebrandt mit 89 Jahren. Sein Wunsch war es, nach seinem Leben neben seinem Freund Albrecht Haushofer beerdigt zu werden. Diesen Wunsch hat jedoch bis heute das zuständige Berliner Bezirksamt nicht erfüllt. Seine Frau Alexandra Hildebrandt, die Hildebrandt 1995 geheiratet hatte und die heute Leiterin des Mauermuseums und geschäftsführende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft 13. August ist, setzt sich seitdem dafür ein, dass Rainer Hildebrandts letzter Wille doch noch erfüllt wird.
[Bearbeiten] Werke (Auswahl)
- Als die Fesseln fielen … Neun Schicksale in einem Aufstand
- Von Gandhi bis Walesa – Gewaltfreier Kampf für Menschenrechte
- Die Mauer spricht
- Es geschah an der Mauer
- … die besten Köpfe, die man henkt
[Bearbeiten] Literatur
- Alexandra Hildebrandt: Ein Mensch Rainer Hildebrandt – Begegnungen Verl. Haus am Checkpoint Charlie, Berlin 1999, ISBN 3-922484-41-7
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Rainer Hildebrandt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Nachruf auf Rainer Hildebrandt in der Berliner Zeitung
Personendaten | |
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NAME | Hildebrandt, Rainer |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Freiheitskämpfer, Historiker, Buchautor und Publizist |
GEBURTSDATUM | 14. Dezember 1914 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
STERBEDATUM | 9. Januar 2004 |
STERBEORT | Berlin |