Gert Bastian
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Gert Bastian (* 26. März 1923 in München; † 1. Oktober 1992 in Bonn) war ein deutscher General und Politiker (Die Grünen).
[Bearbeiten] Leben
Bastian war Offizier im Zweiten Weltkrieg und nach einem kurzen Intermezzo in der Privatwirtschaft von 1956 bis 1980 Soldat der Bundeswehr, zuletzt als Divisionskommandeur im Dienstgrad eines Generalmajors. Bastian war Gegner der geplanten Stationierung von Mittelstreckenraketen mit nuklearem Sprengkopf in Europa (NATO-Doppelbeschluss) und schloss sich der Friedensbewegung an, die er an führender Stelle mitorganisierte. Dabei lernte er Petra Kelly kennen, die seine Lebensgefährtin wurde. 1980 initiierte er zusammen mit Josef Weber den „Krefelder Appell“ gegen die Stationierung neuer Atomraketen in Europa. Seine Gegner warfen ihm vor, dass sein Auftreten gegen atomare Mittelstreckenraketen der NATO nicht glaubwürdig sei. Es stehe in eklatantem Widerspruch zu seinem Verhalten als Kommandeur der 12. Panzerdivision in Veitshöchheim, wo er sogar kurz vor seinem Ausscheiden aus der Bundeswehr noch Manöver leitete, bei denen der Einsatz von Atomwaffen geübt wurde. Andere Vorwürfe gingen dahin, das plötzliche Auftreten des ehrgeizigen Bastian als Atomwaffengegner sei auf mangelnde weitere Karriereperspektiven in der Bundeswehr und seine bevorstehende Pensionierung wegen Erreichen der Altersgrenze zurückzuführen. 1981 gründete er mit anderen ehemaligen Generalen die Gruppe „Generale für den Frieden“, der später vorgeworfen wurde, sie sei vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR mit angeregt und mitfinanziert worden. Der Verdacht, Bastian selbst habe ebenfalls für das MfS gearbeitet, erhärtete sich nicht.
Bastian war vom 29. März 1983 bis 18. Februar 1987 für eine Wahlperiode Mitglied des Deutschen Bundestages. Zwischen dem 10. Februar 1984 und dem 18. März 1986 war er fraktionsloser Abgeordneter – sein zeitweises Ausscheiden aus der Fraktion der Grünen beruhte darauf, dass er sich dem damals in dieser Partei geltendem Rotationsprinzip widersetzte und sein Abgeordnetenmandat nicht, wie von der Partei gefordert, nach der Hälfte der Legislaturperiode zur Verfügung stellte.
In den achtziger Jahren war er zusammen mit Petra Kelly einer der wichtigsten Ansprechpartner der DDR-Opposition im Westen.
Gert Bastian wurde am 19. Oktober 1992 mit seiner Lebensgefährtin Petra Kelly in der gemeinsamen Wohnung in Bonn-Tannenbusch tot aufgefunden. Nach dem Polizeibericht hatte Bastian seine Lebensgefährtin im Schlaf mit einer Pistole vom Typ Derringer erschossen und sich anschließend selbst getötet. Der exakte Todeszeitpunkt war wegen des späten Auffindens der Leichen nicht genau zu ermitteln. Allerdings wird bisweilen der 01. Oktober angenommen. Er wurde auf dem Münchener Nordfriedhof beigesetzt. Gert Bastian hinterließ eine Ehefrau und zwei Kinder, Eva und Till Bastian.
[Bearbeiten] Literatur
- Alice Schwarzer: Eine tödliche Liebe – Petra Kelly + Gert Bastian. Kiepenheuer & Witsch, Köln. TB im Heyne Verlag, München 1994
- Andreas Kleinert (Regie), Wolfgang Menge (Buch): Kelly Bastian – Geschichte einer Hoffnung. 2001 (TV-Film, siehe Kelly Bastian – Geschichte einer Hoffnung in der Internet Movie Database, aber auch den Artikel „Wolfgang Menge distanziert sich von «Kelly/Bastian»“.)
- Till Bastian: Die Finsternis der Herzen. Nachdenken über eine Gewalttat. PapyRossa Verlag, Köln 1994, ISBN 3894380748
[Bearbeiten] Weblinks
- Lebenslauf Gert Bastians
- Der verdrängte Ursprung der Grünen
- Der Lack ist ab! Offener Brief von Gert Bastian vom September 1992
- http://www.motherjones.com/news/outfront/1993/01/hertsgaard.html Who killed Petra Kelly? by By Mark Hertsgaard
Personendaten | |
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NAME | Bastian, Gert |
KURZBESCHREIBUNG | Ehemaliger General und deutscher Politiker (Die Grünen) |
GEBURTSDATUM | 26. März 1923 |
STERBEDATUM | 1. Oktober 1992 |
STERBEORT | Bonn |