Reginald Jeeves
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Reginald Jeeves ist eine Romanfigur des britisch-amerikanischen Schriftstellers P. G. Wodehouse (1881-1975).
In den Erzählungen und Romanen von Wodehouse ist Jeeves (er wird meist nur mit seinem Nachnamen angesprochen) der persönliche Diener von Bertram Wooster; er gibt seinen Namen für eine ganze Serie von Büchern über ihn und seinen Arbeitgeber.
Jeeves ist der personifizierte "gentleman's personal gentleman". Man sollte berücksichtigen, dass Jeeves im Gegensatz zu einem weit verbreiteten Missverständnis kein Butler ist. Ein Kammerdiener (engl. "valet") dient seinem Arbeitgeber persönlich, während ein Butler nur dem Haushalt seines Arbeitgebers vorsteht. Nichtsdestoweniger hat Bertram Wooster Jeeves bei verschiedenen Gelegenheiten als Butler ausgeliehen und dabei festgestellt, dass, "wenn der Ruf ergeht, er ebensogut auch butlern kann."
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[Bearbeiten] Jeeves als Romanfigur
Mehr als fünfzig Jahre lang hat Jeeves von seinem Schöpfer keinen Vornamen bekommen. Erst in dem späten Roman Much Obliged, Jeeves (1971), beschreibt Bertram Wooster, wie er den Vornamen seines Dieners erfuhr: "Hallo Reggie," sagte er, und ich erstarrte in meinem Sessel, völlig überwältigt von der Offenbarung, daß Jeeves Vorname Reginald war..."
Jeeves ist wegen seiner geschraubten Sprache bekannt. Gerne zitiert er aus den Stücken Shakespeares und Gedichten romantischer Dichter. Er hat ganz genaue Vorstellungen über bestimmte Kleidungsstücke, die Bertram ins Herz schließt, wie beispielsweise einen Schnurrbart, Taschentücher mit Initialen, eine Kreissäge aus Stroh, ein Tirolerhut oder violette Socken. Sollte Jeeves seiner Missbilligung für eines von Bertrams Accessoires Ausdruck verleihen, kann man sich darauf verlassen, dass Bertram sich noch vor Ende der Erzählung auf die eine oder andere Weise von dem Stück wird trennen müssen.
Jeeves ist Mitglied im Junior Ganymede Club, einem Club für Butler und Kammerdiener. Dieser Club führt auch ein Club-Buch, in dem sie die Missetaten ihrer Arbeitgeber niederschreiben. Der Abschnitt WOOSTER B ist mit elf Seiten der längste in diesem Buch.
Im Kanon der Wodehouse-Bücher gibt es nur ein einziges Buch, in dem Bertram ohne Jeeves auskommen muss: "Ring for Jeeves" dokumentiert jene Zeit, als Jeeves an den 9. Earl of Rowchester verliehen ist, während Bertram einen Kurs besucht, in dem reiche Müßiggänger Selbstgenügsamkeit für den Fall sozialer Unruhen erlernen können.
[Bearbeiten] Beruflicher Werdegang
Jeeves erste Anstellung war diejenige eines Pagen in einer Mädchenschule; danach hatte er mindestens elf andere Arbeitgeber. Bekannt sind Lord Worplesdon, den er nach einem Jahr wegen dessen inakzeptabler Abendgarderobe wieder verließ, sowie Mr. Digby Thistleton (später Lord Bridgenorth, der ein Haarwasser verkaufte; Mr Montague Todd, ein Finanzier, der zu dem Zeitpunkt, als Jeeves ihn gegenüber Bertram erwähnte, gerade sein zweites Jahr im Gefängnis absaß; Lord Brancaster, der seinen Papagei mit portweingetränkten Körnerkeksen fütterte; Lord Frederick Ranelagh, der in Monte Carlo durch den wiederholt auftauchenden Gangster Soapy Sid betrogen worden war. Später arbeitete Jeeves für Lord Rowchester für die Zeitdauer von "Ring for Jeeves". Chuffy Chufnell konnte sich für eine Woche in "Thank You, Jeeves", glücklich schätzen, nachdem Jeeves bei Betram Wooster gekündigt hatte (Wooster wollte um keinen Preis das Banjolele-Spiel aufgeben). Kurzfristig war Jeeves für Pop Stoker tätig. Augustus (Gussie) Fink-Nottle hatte sich in "The Mating Season" als Bertram Wooster verkleidet; schließlich diente er Sir Watkyn Bassett in "Stiff Upper Lip, Jeeves", um Bertram durch diesen Trick aus dem Gefängnis zu befreien.
Jeeves's ungeheures Wissen und seine Weisheit sind sprichwörtlich geworden, so dass eine Internet-Suchmaschine nach ihm benannt wurde ("Ask Jeeves").
[Bearbeiten] Die Bücher
Die Idee, die sich letztlich in der Gestalt Jeeves manifestierte, gab es schon vor Bertram Wooster. Er hatte schon lange über einen Butler oder Kammerdiener nachgedacht, der einfach alle Probleme lösen konnte. Ein Charakter namens Reggie Pepper, der Jeeves in vielerlei Hinsicht schon sehr ähnlich war, war Hauptperson in vier Kurzgeschichten. Bald entschloss sich Wodehouse, die Geschichten umzuschreiben: Aus Reggie wurde Bertram Wooster, dieser wurde dann mit Jeeves kombiniert. In seiner Autobiographie "Bring on the Girls!" beschreibt Wodehouse, dass Jeeves nach Wodehouses echtem Butler Robinson gezeichnet sei, und berichtet von einer Situation, in der Robinson ihm tatsächlich aus einer Patsche geholfen hatte.
Die verschiedenen Geschichten um Jeeves und Wooster wurden zwischen 1917 und 1974 geschrieben. Alle Geschichten werden von Bertram in der Ich-Form berichtet, bis auf "Bertie Changes His Mind", die von Jeeves selbst erzählt wird. Die Erzählungen handeln überwiegend an drei Orten: In London, wo er auch Mitglied des "Drones Club" ist, hat Bertram ein Appartement; man findet die beiden Helden auch in verschiedenen englischen Landhäusern, oft in Totleigh Towers; oder in New York sowie einigen anderen Orten in den Vereinigten Staaten. Überwiegend spielen sie in einem idealisierten Großbritannien vor dem Zweiten Weltkrieg.
[Bearbeiten] Buchausgaben (englisch)
Ein Überblick über die Bücher und Erzählungen der Jeeves-Serie im Original findet sich im englischen Artikel zu Jeeves.
[Bearbeiten] Verfilmungen, Radiosendungen
[Bearbeiten] BBC 1 - (60er-Jahre)
Mai 1965 - November 1967: The World of Wooster war eine halbstündige Serie für BBC1 mit Ian Carmichael als Bertie und Dennis Price als Jeeves. Derek Nimmo spielte Bingo Little.
[Bearbeiten] BBC Radio 4-Serie
In den 1970er Jahren wurde eine Radioserie mit Michael Hordern als Jeeves und Richard Briers als Bertie gesendet.
[Bearbeiten] ITV-Serie
In den frühen 1990er-Jahren, spielten Stephen Fry (Jeeves) und Hugh Laurie (Wooster) in Jeeves and Wooster.
[Bearbeiten] Weblinks
- BBC: "The World of Wooster" (BBC comedy guide)
- ITV's Jeeves and Wooster (BBC comedy guide)
- Jeeves and Wooster im Fernsehen