Reichsbund jüdischer Frontsoldaten
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Der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (RjF) wurde im Februar 1919 auf Initiative von Leo Löwenstein gegründet. Seine Zielsetzung war die Abwehr des Antisemitismus in Deutschland unter Berufung auf die Tatsache, dass im Ersten Weltkrieg etwa 85.000 deutsche Juden gekämpft hatten, von denen etwa 12.000 fielen. Der RjF hatte schnell mehr als 30.000 Mitglieder und die Mitgliederzahl stieg zeitweise auf etwa 55.000. Das Veröffentlichungsorgan war „Der Schild”.
Neben einem Gedenkbuch mit den Namen der 12.000 gefallenen Juden gab der RjF 1924 das Buch Jüdische Flieger im Weltkrieg von Fritz Theilhaber heraus. Auf dem Titel war der Jagdflieger Fritz Beckhardt in einem Jagdflugzeug mit Hakenkreuz-Bemalung abgebildet.
Im Unterschied zu den Zionisten strebte der RjF die Assimilation der Juden in die deutsche Gesellschaft an. Dieses Ziel sollte unter anderem dadurch gefördert werden, dass Juden Ausbildungen in Berufen vermittelt wurden, die ihnen jahrhundertelang versperrt gewesen waren, vor allem in der Landwirtschaft, aber auch im Handwerk. Mit zunehmendem Druck auf die Juden nach der Machtübernahme der NSDAP ergab sich dann in dieser Zielsetzung eine Gemeinsamkeit mit den Zionisten: Die Ausbildungen, die von zionistischen Kreisen im Rahmen der Hachschara durchgeführt wurden, erleichterten nach dem Verlassen Deutschlands die Begründung neuer Existenzen in den Auswanderungsländern.
1936 wurde dem RjF jegliche politische Tätigkeit untersagt, und 1938 wurde der Reichsbund ganz aufgelöst.
[Bearbeiten] Zitat
Der RJF sieht die Grundlage seiner Arbeit in einem restlosen Bekenntnis zur deutschen Heimat. Er hat kein Ziel und kein Streben außerhalb dieser deutschen Heimat und wendet sich aufs schärfste gegen jede Bestrebung, die uns deutsche Juden zu dieser deutschen Heimat in eine Fremdstellung bringen will.
[Bearbeiten] Literatur
- Ulrich Dunker: Der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten 1919 -1938. Geschichte eines jüdischen Abwehrvereins. Droste, Düsseldorf 1977 ISBN 3770004795
- Hans-Christian Kokalj: "Kampf um die Erinnerung". Jüdische Frontkämpfer des Ersten Weltkriegs und ihr Widerstand gegen die rechtspopulistische Propaganda in der Weimarer Republik., in: Tobias Arand (Hg.), Die "Urkatastrophe" als Erinnerung. Geschichtskultur des Ersten Weltkriegs, Münster 2006, S. 81-98 ISBN 3-934064-67-1