Repetierbüchse
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Die Repetierbüchse (von lat. repetere: wiederholen) ist ein Militär- oder Jagdgewehr für den Kugelschuss (der Jäger spricht immer noch von „Kugel“, obwohl es sich um Langgeschosse handelt), bei dem mittels des Repetiersystems nach dem Schuss durch Zurück- und Wiedervorschieben des Verschlusses die abgeschossene Patrone ausgeworfen und eine neue Patrone aus dem Magazin geladen wird. Beim Repetiervorgang wird das Schloss gleich gespannt. Die Waffe ist damit sofort wieder schussbereit. Der erste deutsche Repetierer war das Modell 71/84 des preußischen Heeres, das als Neukonstruktion der Brüder Mauser das Gewehr 71 mittels eines Röhrenmagazins zum 8-schüssigen Repetiergewehr machte. Militärgewehre wurden traditionell sehr bald auch als Jagdgewehre genutzt.
In der Ausführung mit verkürztem Lauf und einem bis zur Mündung reichendem Schaft wird die Waffe als Repetierstutzen bezeichnet.
Die heute zur Jagd vorwiegend verwendeten Repetiersysteme mit Zylinderverschluss sind alle auf das von der Firma Mauser entwickelte Militärgewehr Mauser Modell 98 zurückzuführen.
Daneben gibt es noch Unterhebelrepetierer (engl: Lever Action Rifle),die hauptsächlich aus Wild-West-Filmen bekannt sind, wie z.B. die legendäre Winchester Model 1873. Für den modernen jagdlichen Einsatz sind sie wegen mangelnder Präzision nicht tauglich.
[Bearbeiten] Aufbau der Repetierbüchse
Der Schaft der Büchse ist aus einem Stück gefertigt. Er wird ausgefräst, um passgenau den Lauf, den Abzug und das Magazin aufzunehmen. Als Material wird Nussbaumholz bevorzugt, aber neben anderen Holzarten auch Kunststoff und Schichtholz verwendet. Der Lauf ist mittels zweier Schrauben, der Kreuzschraube vor und der Kastenschraube hinter dem Magazin, mit dem Schaft verbunden. Von der Kreuzschraube aus kann der Lauf frei schwingen und sich bei Erwärmung ausdehnen. Der Magazinschacht öffnet nach unten. Mit der Magazinverriegelung kann das Magazin zum Austausch ausgelöst werden.
Der Schaft ist in der Regel mit Pistolengriff ausgeführt. Die Abzugshand liegt dadurch sicherer, der Abzug kann kontrollierter bedient werden. Die Schaftkappe schließt den Hinterschaft ab. Sie ist meist aus dämpfendem Material, um die Wirkung des Rückstoßes beim Schuss zu mildern.
Der Lauf ist mit dem Patronenlager in die Verschlusskammer eingeschraubt. Die Verschlusskammer befindet sich über dem Magazin. Sie hat seitlich oben eine lange Öffnung für den Auswurf abgeschossener Patronenhülsen. Der Verschlusszylinder wird von der Hinterschaftseite in die Kammer geführt.
Kimme und Korn bilden die als offenes Visier bezeichnete Visiereinrichtung. Für den jagdlichen Einsatz werden optische Zieleinrichtungen wie das Zielfernrohr verwendet. Diese Zieleinrichtungen werden durch passgenaue Montagen auf der Hülsenbrücke und dem Hülsenkopf schocksicher befestigt.
Die meisten Repetierbüchsen müssen zum Öffnen entsichert sein. Die Abbildung zeigt eine Sicherung mit Zwischenstufe, welche das Öffnen im gesicherten Zustand erlaubt. Zur Verriegelung muss der Kammerstängel aus der im Bild gezeigten Stellung nach vorne geschoben und dann nach unten gedrückt werden. Beim Öffnen (Kammerstängel nach oben und dann zurück) wird das Schloss gespannt. Links von der Hülsenbrücke befindet sich eine Entriegelung, welche den Zylinderverschluss zum Ausbau frei gibt. Der Schlagbolzen läuft längs durch den Zylinder.
In der Mitte des Stossbodens des Zylinderverschlusses ist die Schlagbolzenbohrung. Das heißt, es werden Zentralfeuerpatronen mit mittig gesetztem Zündhütchen verwendet. Die Patronen haben keinen Rand, sondern eine um die Hülse verlaufende Rille, in welche der Patronenauszieher greift. Damit wird die Patrone beim Zurückziehen des Zylinderverschlusses aus dem Patronenlager gezogen. Der von einer Feder getriebene Ausstosserstift drückt die Patrone zur Seite. Dadurch wird sie aus der Öffnung der Verschlusskammer geworfen, sobald sie weit genug zurück gezogen wurde. Damit der Verschluss dem Druck der gezündeten Patrone auf den Stossboden stand halten kann, muss er im Patronenlager verriegelt sein. Das Bild zeigt Verriegelungswarzen, die als Bajonettverschluss funktionieren. Die Ausführungsarten zur Verriegelung sind vielfältig.
[Bearbeiten] Literatur
Christer Holmgren, Jagdwaffen und Schiesstechnik: Praxis für Jäger und Sportschützen, Verlag Paul Parey, Hamburg und Berlin 1993, ISBN 3-490-22012-9