Gewehr
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Gewehr ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Langwaffe. Es handelt sich um eine Schusswaffe, deren Lauf und Verschluss im zusammengeschobenen Zustand eine Mindestlänge von 30 cm hat und deren Gesamtlänge mindestens 60 cm beträgt. Die Langwaffe zählt zu den Handfeuerwaffen, da sie von einer Person getragen, bedient und von der Schulter aus abgeschossen werden kann. Gewehre gibt es in verschiedenen Ausführungen als Feuerwaffen und Luftdruckwaffen.
Das Wort Gewehr stammt von dem altdeutschen Wort „weri“ ab, was so viel wie Befestigung oder Verteidigung bedeutet. Der ursprüngliche Sinn lebt in dem Wort „Wehr“ (Staudamm) weiter. Durch Kollektivbildung entstand das Wort „giweri“ welches schließlich auf jegliche „abwehrende“ Waffe, auch Blankwaffen übertragen wurde. Vor Erfindung der Feuerwaffen beschrieb „Gewehr“ eine Waffe jeder Art. Ein sprachliches Relikt für ein „nichtfeuerndes Gewehr“ ist das Seitengewehr. Ältester Vorläufer war das im 14. Jahrhundert aufgekommene primitive Handrohr.
Langwaffen werden für die Jagd, Schießsport und für Kriegszwecke eingesetzt. Man unterscheidet anhand der inneren Beschaffenheit des Laufes vor allem zwei Arten von Langwaffen, nämlich Flinten und Büchsen. Eine dritte Art der Langwaffe kommt üblicherweise im jagdlichen Bereich zur Anwendung. Dabei handelt er sich um die sogenannte kombinierte Waffe. Das ist eine Langwaffe, die mindestens einen gezogenen (Büchsenlauf) und mindestens einen glatten (Flintenlauf) Lauf besitzt. Beispiele für kombinierte Waffen sind u.a. der Drilling und die Büchsflinte. Bei Militär und Polizei werden gezogene langläufige Handfeuerwaffen in der Regel als Gewehr bezeichnet.
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[Bearbeiten] Einzellader
Bei den Feuerwaffen sind Einzellader Gewehre mit einem oder mit mehreren Läufen, bei denen der Lauf (die Läufe) mit der Patrone von Hand geladen wird. Die abgeschossenen Patronen werden anschließend entweder von Hand entfernt oder automatisch mit einem Ejektor ausgeworfen.
Auch Vorderlader sind naturgemäß Einzellader. Moderne Gewehre sind ausnahmslos Hinterlader.
Literarisch berühmt durch Karl May wurde die „Silberbüchse“ Winnetous, eine Doppelbüchse, deren Schaft mit Silbernägeln verziert war.
[Bearbeiten] Mehrlader oder Repetiergewehre
Mehrlader oder Repetiergewehre sind Langwaffen, bei denen die Patrone durch eine manuelle Rückhol- und Vorschubbewegung des Verschlusses aus dem Magazin zugeführt wird. Beim Zurückziehen des Verschlusses wird die leere Patronenhülse mit Hilfe des Ausziehers aus dem Lauf gezogen und am Ende der Rückholbewegung durch den Auswerfer ausgeworfen. Beim Entriegeln der Kammer wird der Schlagbolzen im Verschluss bereits neu gespannt. Bei der anschließenden Vorschubbewegung des Verschlusses wird eine neue Patrone aus dem Magazin mitgenommen und in den Lauf eingeführt. Beim Herunterdrücken des Kammerstengels verriegelt der Verschluss und die Waffe ist schussbereit.
Literarisch berühmt wurde durch Karl May der fiktive „Henrystutzen“ von Old Shatterhand, der 25 Kugeln aufnehmen konnte.
[Bearbeiten] Selbstladegewehre
Halbautomatische Langwaffen, auch Selbstlader oder „Halbautomaten“ genannt, sind Waffen, bei denen nach einem Schuss durch Rückstoß (Rückstoßlader) oder einen Teil der Verbrennungsgase (Gasdrucklader) der Nachladevorgang aus einem Magazin und das Auswerfen der abgeschossenen Hülse selbsttätig ausgelöst werden. Nach jedem Schuss muss der Abzug losgelassen werden, um den nächsten Schuss abzugeben. Selbstladelangwaffen finden z.T. im jagdlichen Bereich der Drückjagden Verwendung. Bei der Jagdausübung ist die Magazinkapazität laut § 19 Bundesjagdgesetz auf 2 Patronen beschränkt.
[Bearbeiten] Vollautomaten
Langwaffen, bei denen nach einem Schuss durch Rückstoß oder einen Teil der Verbrennungsgase der Nachladevorgang aus einem Magazin, das Auswerfen der abgeschossenen Hülse und der nächste Schuss selbsttätig ausgelöst werden, heißen Vollautomaten. Das Schießen dauert solange, bis der Abzug der Waffe losgelassen wird oder das Magazin leergeschossen ist. Vollautomatische Langwaffen, häufig als Schnellfeuergewehre oder Sturmgewehre bezeichnet, können als Gasdrucklader oder Rückstoßlader konstruiert sein. Die meisten Sturmgewehre werden heute als Gasdrucklader gebaut. Automatische Langwaffen können theoretisch, je nach Konstruktion, sechshundert und mehr Schüsse pro Minute abgeben. In der Regel werden jedoch nur kurze Feuerstöße (Bursts) von zwei bis fünf Schuss abgegeben (Spritzfeuer). Längere Feuerstöße werden als Dauerfeuer (Mähfeuer) bezeichnet.
Vollautomatische Waffen (dazu zählen auch Maschinenpistolen, Maschinengewehre und Maschinenkanonen) unterliegen in der Bundesrepublik Deutschland dem Kriegswaffenkontrollgesetz. Ihr Besitz ist nur den Streitkräften, den Behörden sowie bestimmten Staatsgästen erlaubt. Der private Besitz ist nur in Ausnahmefällen z.B. für wissenschaftliche Zwecke zugelassen. Der Besitz von Feuerwaffen, die Vollautomaten stark ähnlich sehen, ist nach dem neuen Waffengesetz in der BRD in vielen Fällen erlaubt. Solche „Anscheinswaffen“ bedürften jedoch zum sportlichen Schießen einer Zulassung durch das Bundeskriminalamt. Es muss unter anderem sichergestellt sein, dass die betreffende Waffe (Halbautomat) mit handelsüblichen Werkzeugen nicht in einen Vollautomaten umgebaut werden kann.
[Bearbeiten] Sonderformen
- Karabiner
- Sturmgewehr
- Scharfschützengewehr
- Luftgewehr
- Kleinkaliberschießen
- Raketenpistole
- Kartoffelkanone
[Bearbeiten] Siehe auch
- Ballistol (Waffenöl)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Gewehr – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |