Revolverkanone

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Eine Revolverkanone (engl. Gatling Gun) ist eine sich drehende (engl: to revolve) mehrläufige Kanone, wobei jeweils nur ein Lauf im gleichen Zeitpunkt ein Projektil abfeuert. Das Prinzip einer Revolverkanone ist ähnlich einer Revolverpistole, obwohl sich die beiden Konstruktionen unterscheiden. Eine Revolverpistole besitzt anstatt mehreren Läufen nur mehrere Geschosskammern. Bei einer Revolverkanone ist die Trennung zwischen Geschosskammer und Lauf auf Grund des grösseren Geschossgewichts und Treibladung problematisch, so dass stattdessen mehrere Läufe mit Geschosskammer verwendet werden. Es existieren jedoch auch Revolverkanonen mit nur einem Lauf und einer Trommel mit mehreren Geschoßkammern wie z.B. die Mauser BK-27 die im Eurofighter eingebaut ist.

Inhaltsverzeichnis 1 Vorteile 2 Nachteile 3 Militärische Anwendungsgebiete und Beispiele 4 Siehe auch

[Bearbeiten] Vorteile

• Sowohl die Revolverkanone als auch die Revolverpistole sind in der Lage, eine hohe Kadenz ohne komplizierte (und potenziell fehleranfällige) Lade- und Verriegelungs-Automatik zu erreichen. Blindgänger führen nicht dazu, dass die Kanone nicht mehr feuert. Bei der Revolverkanone wird ein Blindgänger einfach wie eine normale Geschosshülse nach einer Drehung ausgestoßen.

• Der Lauf einer Revolverkanone wird im Vergleich zu normalen Kanonen geschont. Beispiel: Eine 6-läufige Revolverkanone schiesst 6 Geschosse in einer Umdrehung, wobei jeder Lauf nur einmal pro Umdrehung feuert.

• Die Kadenz lässt sich theoretisch (nach unten) beliebig variieren, da die Kadenz primär von der Rotationsgeschwindigkeit der Revolverkanone abhängt (Die Obergrenze wird durch den Verschlussmechanismus bestimmt). Bei einer beliebig geringen Kadenz würde allerdings die Verweildauer der abgeschossenen Hülse zu groß sein und die Wärmeenergie (die ja primär in der Patronenhülle verbleibt) nicht schnell genug aus der Waffe entfernt werden. Die Folge wäre, dass die Patronenlager sehr schnell heiß würden. Zugleich würde eine frische Patrone zu lange im überhitzten Patronenlager verweilen bevor sie gezündet würde und dabei bis zum Zündpunkt erwärmt werden.

• Eine Revolverkanone kann bei 6 Läufen 6 mal soviele Geschosse abgeben, bevor sie überhitzt. Die Grundforderung an eine Waffe, eine hohe Schussfolge zu haben, basiert auf zwei Problemen: zum ersten ist der Zeitraum zum Beschuss limitiert (weil der Gegner sich bewegt, man selbst zwischendurch getroffen werden könnte etc.), zum zweiten sind manchmal sehr viele Geschosse nötig (weil das Ziel robust oder schwer zu treffen ist). Im modernen Luftkampf gelangt ein Angreifer nur für den Bruchteil einer Sekunde in Schussposition; in diesem Zeitfenster ist es nötig, sehr viele Geschosse abzufeuern, bei größerer Kampfentfernung entsprechend mehr. Sollten diese alle aus einem Lauf verschossen werden, wäre nach wenigen Bruchteilen einer Sekunde die Waffe überhitzt.

• Eine Revolverkanone ist leichter zu kühlen. Es ist bei der amerikanischen Phalanx-Kanone sogar nötig, diese mit einem Ölkreislauf zu kühlen. Dazu kann das Laufbündel in einer Kühlflüssigkeit gelagert werden, auch ist es möglich, die Patronenlager oder den Verschlussboden zu kühlen. Bei konventionellen Verschlüssen würden solche Maßnahmen das Gewicht des Verschlusses und damit seine Trägheit steigern, wodurch die Kadenz vermindert würde.

[Bearbeiten] Nachteile

• Auf Grund der vielen Läufe hat die Revolverkanone ein hohes Leergewicht und benötigt viel Platz.
• Die oft sehr hohe Kadenz der Revolverkanone verbraucht die Munition sehr schnell: Bis zu 100 Schuss pro Sekunde, die verloren gehen, wenn nicht getroffen wird.
• Die Revolverkanone fängt mit einer Verzögerung an zu feuern, weil die Läufe erst von einem Motor in Rotation versetzt werden müssen. Auch wenn diese Verzögerung meist im Bereich von wenigen zehntel Sekunden liegt, kann dies entscheidend sein, ob getroffen wird, oder nicht.

[Bearbeiten] Militärische Anwendungsgebiete und Beispiele

• M61 Vulcan: Standard-Bordkanone US-amerikanischer Kampfjets seit dem F-104 Starfighter sowie der F-16
• GAU-8 Avenger: 30-mm-Revolverkanone zur Bekämpfung von Bodenzielen mit panzerbrechender Munition, Hauptbewaffnung des Bodenkampfflugzeugs A-10 Thunderbolt
• Phalanx: vor allem auf Schiffen eingesetzte Revolverkanone zur Abwehr von Lenkwaffen, siehe CIWS
• Gunship: mit seitlich feuernden Revolverkanonen bzw. "Miniguns" bewaffnetes Propellerflugzeug zur Bodenunterstützung

[Bearbeiten] Siehe auch

• Gatling-Kanone: Die erste Revolverkanone und bis heute Synonym
• Minigun: Die erste Revolverkanone und bis heute Synonym
• Maschinengewehr: Vollautomatische Schnellfeuerwaffe
• Metal Storm