Projektil
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Projektile (lat.:„proicere“ = „werfen, vor sich werfen“) sind die von Schusswaffen abgeschossenen Objekte. Verallgemeinert spricht man auch von Schusskörper oder Geschoss (österr. Geschoß).
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[Bearbeiten] Projektilarten
[Bearbeiten] Allgemeines
In der Anfangszeit der Feuerwaffen wurden Eisen-, Blei- und steinerne Kugeln verschossen. Heutige Projektile bestehen entweder aus Stahl, Blei, Kupfer, enthalten abgereichertes Uran, Wolfram oder beziehen ihre Wirksamkeit nicht aus der kinetischen Energie, sondern aus ihrer explosiven Füllung. Ein Beispiel hierfür sind Gewehrgranaten (mit Sprengstoff gefüllte Projektile).
[Bearbeiten] Form
Auch die heutige Form der Projektile hat nicht mehr viel mit den damaligen Kugeln gemein. Ein modernes Projektil besitzt meist eine zylindrische Form mit meist spitz zulaufendem Frontteil und einem sich wiederum leicht verjüngenden Ende. Es erhält im Lauf einen Drall um es im Flug zu stabilisieren.
Je nach Form der Spitze wird das Projektil als spitz, halbspitz oder rund bezeichnet, außerdem existieren noch einige Sonderformen: Hohlspitzgeschosse besitzen eine konkave Spitze, was beim Aufprall zu einer stärkeren Deformation und somit auch stärkeren Wirkung im Ziel führt (aus diesem Grund wird sie oft mit Teilmantelgeschossen verwechselt oder gleichgesetzt). Flachkopfgeschosse sind Geschosse mit einem abgeflachten Kopf. Sie werden besonders für Waffen mit Röhrenmagazin benötigt, um zu verhindern, dass die Spitze einer Patrone zu starken Druck auf das Zündhütchen der vor ihr gelagerten Patrone ausübt und somit die Patronen im Magazin zündet. Heute existieren Geschosse mit fast allen möglichen Kombinationen von Geschossform und Mantelkonstruktion.
[Bearbeiten] Mantel- und Vollgeschosse
Bei Geschossen für Handfeuerwaffen unterscheidet man zwischen Vollmantel (Tombakmantel schließt die Spitze komplett ein und ist meistens am Boden offen), Vollgeschoss (z. B. Bleigeschoss oder Solidgeschoss) und Teilmantelgeschosse (Tombakmantel ist oben offen und am Boden geschlossen).
[Bearbeiten] Vollgeschosse
Vollgeschosse bilden die Urform aller Projektile, da sie aus einer nicht explosiven Masse bestehen. Wurden die ersten Geschosse noch komplett aus Stein, später Blei und Eisen gefertigt, bestehen sie heute zumeist aus einem verformbaren Mantel und einem Kern. Der verformbare Mantel soll sich sowohl den drallgebenden Zügen und Feldern im Rohr anpassen können als auch dessen Verschleiß so gering wie möglich halten. Der Kern wiederum bildet die gewichtgebende Masse. Die Wirkung im Ziel wird durch die Zerstörungskraft eben dieser Masse, die mit möglichst hoher Geschwindigkeit auf das Ziel trifft, erzeugt. Sie soll das Ziel durch Aufschlag bzw. Eintritt und damit verbundener Energieabgabe schädigen oder partiell zerstören.
[Bearbeiten] Teilmantelgeschosse
Die Teilmantelgeschosse nehmen den größten Anteil der auf dem Markt befindlichen Geschosse ein. Die meisten Jagdgeschosse sind Teilmantelgeschosse z. B. RWS Kegelspitz (KS), Doppelkern (DK) oder Norma PPC Oryx oder Plastikspitz, da durch den vorne offenen Mantel eine Zerlegung des Geschosses beim Eindringen in das Wild gewährleistet wird. Damit wird die Geschossenergie auf das Ziel übertragen und der Wundkanal vergrößert. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Wild tödlich getroffen wird, erhöht sich somit. Vollmantelgeschosse hingegen haben eine höhere Durchschlagsleistung und hinterlassen einen glatten Wundkanal. Diese höhere Durchschlagsleistung wird meist im militärischen Bereich genutzt, Teilmantelgeschosse sind laut Genfer Konvention im militärischen Bereich (aufgrund der höheren Tötungswirkung) verboten. Die Geschosse der Armeen bestehen aus Vollmantelgeschossen, teils werden diese mit Urankern versehen um die Durchschlagskraft auf gepanzertes Material massiv zu erhöhen.
[Bearbeiten] Kaliber
Den Durchmesser des Projektils bezeichnet man als Kaliber. Zu bemerken ist, dass sich im Bereich militärischer Handfeuerwaffen kleinere Kaliber durchgesetzt haben. Einerseits ermöglicht das das Mitführen eines größeren Munitionsvorrats, andererseits verbessert sich durch den geringeren Rückstoß die Beherrschbarkeit der Waffe bei Feuerstößen. So verfügt die heutige militärische Standardgewehrpatrone der NATO über ein Projektil mit einem Durchmesser von 5,56 mm (.223 Remington). Aus einem standardmäßigen Gewehr M16 erreicht das Projektil der oben genannten 5,56 x 45mm-Patrone eine Mündungsgeschwindigkeit (v0) von ca. 990 Meter pro Sekunde, was sich auf kurze und mittlere Distanzen durch die rasantere (flachere) Flugbahn der Geschosse günstig auf die Trefferleistung auswirkt.
[Bearbeiten] Tabelle für Projektilabkürzungen
Abkürzung | original Bezeichnung |
deutsche Bezeichnung |
Bild |
---|---|---|---|
FMJ | Full Metal Jacket | Vollmantelgeschoss | |
HP | Hollow Point | Hohlspitzgeschoss | |
JFP | Jacketed Flat Point | Teilmantel Flachkopfgeschoss | |
JHP | Jacketed Hollow Point | Ummanteltes Hohlspitzgeschoss | |
LRN | Lead Round Nose | Blei Rundkopfgeschoss | |
LWC | Lead Wad Cutter | Blei Flachkopfgeschoss | |
SWC | Semi Wad Cutter | Teilflachkopfgeschoss | |
WC | Wad Cutter | Flachkopfgeschoss |
[Bearbeiten] Tabelle von Projektilgeschwindigkeiten
Projektil | V0 |
---|---|
Softairkugel 6 mm BB | 101 m/s |
Luftgewehrkugel 4,5 mm | 90-300 m/s |
Kleinkaliberkugel 5,6 mm (.22 lr) | bis ca. 340 m/s |
9x19 mm (Pistole) | bis ca. 400 m/s (HK MP5) |
7,62x51 | ca. 800 m/s (HK G3) |
12,7x99 (schweres MG) | ca. 800 m/s |
5,56x45 | 990 m/s ( M16) |
125x1400 mm (Panzer) | 1700 m/s |
[Bearbeiten] Energie von Projektilen
Die kinetische Energie eines Geschosses errechnet sich nach folgender Formel:
Dabei wird E (Energie) in Joule angegeben, m (Masse des Projektils) in Kilogramm und V (Mündungsgeschwindigkeit des Projektils) in m/s. Der errechnete Energiewert gibt keinerlei Aufschluss über die Wirkung eines Projektils auf bestimmte Distanz (aufgrund des Energieverlustes während des Flugs), über seine evlt. Mannstoppwirkung oder gar seine Effektivität bei gepanzerten bzw. ungepanzerten Zielen. In der Regel wird die Energie mit E0 angegeben, wobei die untergestellte Null die Energie des Geschosses direkt nach Verlassen des Laufs, also nach "Null Metern Flug" angibt. Das selbe gilt für die Mündungsgeschwindigkeit V0.
Die Mündungsgeschwindigkeit (V0) sowie die Mündungsenergie (E0) sind von vielen Faktoren abhängig, wie bspw. Lauflänge der Schusswaffe, Geschossart und -gewicht, Menge und Art der Pulverladung (Laborierung) der jeweiligen Patrone u.v.m. Auch für einen einzelnen Patronentyp sind, je nach gewünschten Eigenschaften der Munition, unterschiedliche Laborierungen möglich, was auch beim Verschießen aus ein und derselben Waffe unterschiedliche Mündungsgeschwindigkeiten und -energien zur Folge hat. Hier ist eine kurze Liste von Leistungsdaten einiger Patronen, welche mit gängigen Fabriklaborierungen erreicht werden:
Kaliber | Masse des Projektils |
Mündungs- geschwindigkeit |
Mündungs- energie |
4,5 mm Diabolo (Luftgewehr) | ~0,5 g | ~90 - 170 m/s | ~2 - 7 J |
.22 lr bzw. .22 lfb (Kleinkaliber) | ~2,2 - 2,6 g | ~300 - 340 m/s | ~100 - 250 J |
9 mm Para bzw. 9 mm Luger (9x19 mm) | ~7,5 g | ~350 - 450 m/s | ~300 - 550 J |
.45 ACP (.45 Auto) | ~12,0 g | ~260 m/s | ~320 - 600 J |
5,56x45 mm NATO (.223 Rem.) | ~3,5 g | ~1000 m/s | ~1200 - 1700 J |
.308 Winchester (7,62x51 mm NATO) | ~9-13 g | ~700 - 850 m/s | ~2700 - 3200 J |
12,7x99 mm NATO (.50 BMG) | ~46,0 g | ~800 m/s | ~15000 J |
Eine Formel zur näherungsweisen Abschätzung der Durchschlagskraft von Geschossen wurde schon von Isaac Newton entwickelt, siehe auch Panzerformel zur Abschätzung der Durchschlagskraft von Vollmantelgeschossen bei Stahlblech.
[Bearbeiten] Siehe auch
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Commons: Category:Bullets – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Commons: Category:Ammunition – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |