Romagna
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Die Romagna ist eine historische Landschaft in Norditalien zwischen den Apenninen und der Adria, der Republik San Marino und Ravenna, die - mit einer kleinen Ausnahme - niemals eine politische Einheit darstellte.
Der Name Romagna ist als Romania in langobardischer Zeit entstanden, womit diese das Gebiet bezeichneten, das unter byzantinischer Hoheit verblieben war (Exarchat Ravenna), im Gegensatz zu den eigenen Besitzungen, der Langobardia oder Lombardei.
Mit der als Pippinische Schenkung bezeichneten Urkunde (754/756) gelangte der Kirchenstaat in den Besitz der Romagna, den er über Jahrhunderte hinweg nur schwer gegen die Ansprüche der Kaiser einerseits und der oberitalienischen Städte andererseits durchsetzen konnte. Erst der Verzicht Rudolf von Habsburgs auf die Romagna im Jahr 1278 schuf Klarheit.
Cesare Borgia, der Sohn der Papstes Alexander VI., versuchte, sich mit der Romagna ein eigenes Herrschaftsgebiet zu schaffen, das Herzogtum Romagna, was ihm im Jahr 1499 auch gelang - und das mit dem Tod seines Vaters 1503 schon wieder zu Ende war.
1509 wurde die Romagna dem Kirchenstaat eingegliedert, bei dem sie bis zum Risorgimento auch blieb. 1860 kam das Gebiet zusammen mit Umbrien und den Marken zu Italien. Einzige Ausnahme in den 350 Jahren war die Zeit Napoleons, der die Romagna der in die Cisalpinischen Republik eingliederte (1797), die 1802 in Italienische Republik umbenannt und 1805 zum Königreich Italien wurde; der Wiener Kongress stellte die alte Ordnung auch hier wieder her.
Die Romagna ist heute der östliche Teil der Region Emilia-Romagna.