Roquepertuse
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lage von Roquepertuse |
Roquepertuse ist ein bedeutender Fundort eines Keltenheiligtums.
Roquepertuse liegt in der Nähe der Stadt Velaux in der Provence (Frankreich). Es war ein rein religiöses Zentrum der Kelten ohne Wohnsiedlung. Es wurde nach einem Angriff der Römer im Jahr 124 v. Chr. vollständig zerstört.
Roquepertuse wurde 1860 entdeckt, aber erst 1923 wurden durch Henri de Gérin-Ricard Funde ausgegraben.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Funde
Die Funde werden offiziell auf das 3. Jahrhundert vor Christus datiert. Die Bekleidung und Haltung der gefundenen Statuen weisen jedoch auf ein eventuell höheres Alter (5./6. Jahrhundert vor Christus) hin.
- eine Zweigesichtige, androgyne Skulptur, genannt: Hermes (0,2 m hoch)
- drei Säulen mit Aushöhlungen für Menschenschädel
- zwei Statuen in „Buddha-Haltung“
- ein großer Vogel (0,62 m hoch)
[Bearbeiten] Der Untergang des Heiligtums Roquepertuse
Während des Zweiten Punischen Krieges verbündeten sich die Römer in einer Allianz mit der griechischen Kolonie Massalia (Marseille). In der Nähe dieser Stadt bedrohten die Kelten die Kolonien und griffen römische Legionen auf dem Durchzug nach Spanien an. Die Griechen riefen ihren mächtigen Bundespartner zu Hilfe und Rom organisierte im Jahr 124 v. Chr. eine erste Strafexpedition. Die Kelten verteidigten sich zunächst erfolgreich. Die Römer verloren einige Soldaten und zogen sich zurück. Römische Quellen berichten, dass die Barbaren die Körper der Römer enthaupteten und die mumifizierten Schädel an die Wände ihrer Heiligtümer und Häuser nagelten.
Im nachfolgenden Jahr folgte eine zweite Expedition unter der Leitung des Konsuls Gaius Sextius Calvinus. Die Truppen marschierten jetzt mit schwerer Artillerie auf, die Steinkugeln mit 6 kg Gewicht schleuderte. Die Römer postierten diese Waffen auf den Berghängen der Hauptstadt Entremont und des Heiligtums Roquepertuse. Nach wenigen Tagen gaben die Kelten auf und flohen, während die Römer Entremont und Roquepertuse vollständig vernichteten. Die Holzkonstruktionen der Bauten stürzten zusammen und verbrannten. Ein Wiederaufbau wurde untersagt und die Legion gründete in der Nähe eine neue Stadt: Colonia Aquae Sextia, das heutige Aix en Provence. Die Römer verbreiteten im Keltenland Gallien die Pax Romana. Das Volk der Salier wurde eliminiert und durch andere Kelten, Römer und Griechen ersetzt. Roquepertuse und Entremont wurden nie mehr aufgebaut.
[Bearbeiten] Charakterisierende Merkmale
Die 5–10 % Differenz in Schädelgröße deutet auf eine Kombination einer männlichen und weiblichen Person oder auf einen androgynen Gott. Die Skulptur weist eine (in Platons Symposion und im Sohar dokumentierte) Eigenschaft einer androgynen Gottheit auf, dass die beiden Gesichter sich gegenseitig nicht sehen können.
[Bearbeiten] Literatur
- Henri de Gérin-Ricard: Le sanctuaire préromain de Roquepertuse à Velaux. Maseille 1929
- Fernand Benoit: L'art primitif méditerranéen de la vallée du Rhone. 1955
- Fernand Benoit: Art et dieux de la Gaule. 1969
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 43° 32' N, 5° 15' O