Rosenkopfente
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Rosenkopfente | ||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||
Netta caryophyllacea | ||||||||||||||
(Latham, 1790) |
Die Rosenkopfente (Netta caryophyllacea), auch als Nelkenente bezeichnet, ist (oder war) eine große Tauchente. Sie wird noch allgemein als Rhodonessa caryophyllacea klassifiziert, jedoch haben jüngste phylogenetische Untersuchungen ergeben, dass sie eng mit der Kolbenente (Netta rufina) verwandt ist.[1] Deshalb wurde sie jetzt von einigen Taxonomen in die gleiche Gattung klassifiziert. Dies wird jedoch von anderen Wissenschaftlern angezweifelt, wegen der zahlreichen Eigenheiten, die die Rosenkopfente von anderen Enten trennt.[2]
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Beschreibung
Die 60 cm lange Rosenkopfente ist unverwechselbar. Körper und Hals sind lang. Die Flügellänge beträgt 25 cm. Das erwachsene Männchen besitzt einen etwas büscheligen Schopf und weist eine eigenartige starrhalsige Körperhaltung auf. Der schokoladenbraune Körper kontrastiert mit einem dunkelrosa gefärbten Kopf und Hinternacken. Die Weibchen und Jungvögel sind blasser und haben Ähnlichkeit mit einer dunklen Kolbenente mit einem rosa getönten Kopf. Verwechslungen mit der männlichen Kolbenente stammen hauptsächlich von Beobachtungen von schwimmenden Vögeln, zumal letztere Art einen auffälligen roten Kopf besitzt (obgleich sich diese Färbung sehr von der, der Rosenkopfente unterscheidet). Die weiblichen Rosenkopfenten haben wiederum Ähnlichkeit mit Fleckschnabelenten (Anas poecilorhyncha), die im Flug oder aus der Ferne betrachtet werden. Die Oberseite der Flügel unterscheidet sich durch Armschwingen mit dunkelgrünen Spiegeln (speculum) und hervorstechenden weißen Armdecken bei der Fleckschnabelente und beige-rosa gefärbten Armschwingen, die viel heller als ihre Umgebung sind, bei der Rosenkopfente. Wenn man die Oberseite der Flügel nicht verlässlich betrachtet, sind die beiden Arten nicht zu unterscheiden, außer für sachverständige Beobachter bei guten Sichtverhältnissen.
[Bearbeiten] Lebensraum und Lebensweise
Ihre Brutgebiete befinden sich in Tieflandsümpfen und Teichen im Elefantengras-Dschungel. Sie sind gesellige Vögel und bilden Scharen von 30 Tieren oder mehr. Die tagaktive Rosenkopfente bevorzugt die Nahrungssuche an der Wasseroberfläche, aber sie ist durchaus in der Lage kurze Strecken zu tauchen. Sie ist Allesfresser und ihre Nahrung besteht aus Muscheln, kleinen Krebstieren und Wasserpflanzen, die sie wie andere Arten der Gattung Netta kopfüber abgrasen. Die Brutzeit ist zwischen April und Mai. Das fast kreisförmige Nest, das einen Durchmesser von zwei Meter besitzt, wird in Zonen mit dichter Grasvegetation am Teichufer errichtet. Das Gelege besteht aus fünf bis zehn kugelförmigen Eiern, mit einem ungefähren Durchmesser von vier Zentimetern.
[Bearbeiten] Aussterben
Diese Ente kam früher im östlichen Indien, Bangladesh und im nördlichen Myanmar vor. Heute ist sie möglicherweise ausgestorben. Sie galt schon immer als selten. Der letzte gesicherte Nachweis war 1935. Unbestätigte Berichte gab es bis in die frühen 1960er Jahren. Rory Nugent, ein amerikanischer Vogelbeobachter, und Shankar Barua aus New Delhi wollen diesen unglaublichen Vogel 1988 an den Ufern des Brahmaputra gesichtet haben. Das Paar begann ihre Suche am Saikhoa Ghat am nordöstlichen Ende des Flusses auf der indischen Grenzseite. Nach 29 Tagen des Segelns berichtete Rory Nugent, er hätte die Rosenkopfente unter einer Schar von anderen Wasservögeln gesehen. Nugents und Baruas behauptete Sichtung war jedoch nicht genug um die Rosenkopfente von der Liste der ausgestorbenen Vögel zu streichen.
Seit Jahrzehnten werden von den weitgehend unerforschten Senken des Mali Hka und Chindwin Myit im nördlichen Myanmar Berichte über Rosenkopfenten empfangen, die anscheinend bis heute fortbestehen. Während das Gebiet noch nicht besonders gut von Wissenschaftlern erforscht ist, sind Suchen bisher erfolglos geblieben. Verwechslungen mit der Kolbenente und der Fleckschnabelente waren eine übliche Quelle für vermutete Rosenkopfentensichtungen.
Ein Expeditionsbericht aus dem Hu-Kaung-Tal im November 2003 (Nguyen, 2003) kam zu dem Schluss, das es einen ausreichenden Grund gibt, zu glauben, dass die Rosenkopfente noch heute im Kachin-Staat in Myanmar existiert. Eine umfangreiche Suchaktion am Fluss Nat Kaung zwischen Kamaing und Shadusup im Oktober 2005 konnte die Art nicht finden und scheiterte.[3] Jedoch konnte eine Anzahl anderer interessanter Enten beobachtet werden, wie die Fleckschnabelente und die Malaienente (Cairina scutulata).[4]
Der Grund für ihr Aussterben war möglicherweise Lebensraumzerstörung. Es ist nicht bekannt, warum sie immer als selten angesehen wurde. Ihre Seltenheit gilt jedoch als authentisch (und nicht als ein Gegenstand ungenügender Geländearbeit), weil ihr einstiger Lebensraum häufig von Jägern in der Kolonialzeit durchforstet wurde. Die Rosenkopfente war hochbegehrt bei Jägern und später als Ziervogel, hauptsächlich wegen ihres ungewöhnlichen Gefieders. Das letzte Exemplar wurde 1935 in Dabhanga, Bihar, Indien von C. M. Inglis geschossen, der nicht einmal wusste, was er erlegt hatte, bevor sein Hund, ein Retriever, ihm diesen Vogel brachte. Dieses Exemplar tauchte später wieder im Regierungsmuseum in Madras im südlichen Indien auf, fast 1000 Meilen von dem Ort entfernt, wo die Rosenkopfente ihr Ende gefunden hatte. Hier war es spätestens bis in die 1980er Jahre ausgestellt. Sir David Ezra, ein Europäer, der im damaligen Britisch-Indien lebte, hielt einige dieser Enten in seinem Vogelpark in Kalkutta bis 1945. Früher wurden weitere Exemplare von Jean Théodore Delacour in Clères, Frankreich und im Foxwarren Park bei Guildford, England gehalten. Aus unbekannten Gründen hat die Rosenkopfente nie in menschlicher Obhut gebrütet.
[Bearbeiten] Literatur
- Greenway, James (1967): "Extinct and Vanishing Birds of the World", Dover Publications Inc. New York, ISBN 0-486-21869-4
- Errol Fuller (2000). "Extinct Birds", ISBN 0-8160-1833-2
- Flannery, Tim & Schouten, Peter (2001). "A Gap in Nature: Discovering the World's Extinct Animals", Atlantic Monthly Press, New York. ISBN 0871137976.
- David Day (1981). "The Doomsday Book of Animals", Ebury Press, London, ISBN 0670279870
- Raethel, Heinz-Sigurd (2003). "Wasser- und Wasserziergeflügel", Oertel + Spörer Verlags GmbH & Co Reutlingen
- Halliday, Tim (1978). "Vanishing Birds. Their Natural History and Conservation"
- Latham, John (1790): Index ornithologicus, sive Systema Ornithologiae; complectens avium divisionem in classes, ordines, genera, species, ipsarumque varietates: adjectis synonymis, locis, descriptionibus, &c.. London: Leigh & Sotheby.
- Madge, Steve & Burn, Hilary (1988): Wildfowl - an identification guide to the ducks, geese and swans of the world. Christopher Helm, London. ISBN 0-7470-2201-1
- Nugent, Rory: The Search for the Pink-Headed Duck: A Journey Into the Himalayas and Down the Brahmaputra. Boston, Houghton Mifflin, 1991.
- Baskaran, S. Theodore: "Yet Another Rediscovery". The Hindu, Sunday Supplement, August 27, 1989.
[Bearbeiten] Weblinks
- BirdLife International Species Factsheet
- 3D Ansicht des Exemplars RMNH 110.082, Naturalis, Leiden - benötigt QuickTime
- Rhodonessa caryophyllacea in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: BirdLife International, 2004. Version vom 4. November 2006
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Livezey, B. C. (1998): A phylogenetic analysis of modern pochards (Anatidae: Aythini). Auk 113: 74–93. PDF
- ↑ Collar, N. J.; Andreev, A. V.; Chan, S.; Crosby, M. J.; Subramanya, S. & Tobias, J. A. (editors) (2001): Pink-headed Duck. In: Threatened Birds of Asia: The BirdLife International Red Data Book, 489-501. BirdLife International. ISBN 0-946888-44-2 HTML fulltext
- ↑ Dang, Nguyen Hong Hanh (editor) (2005): Latest search fails to locate Pink-headed Duck. Babbler 16: 21-22. PDF
- ↑ Nguyen, Thi Ngoc Ha (editor) (2003): Pink-headed Duck survey in the Hukaung Valley, Myanmar. Babbler 8: 6-7 PDF fulltext