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Südbahnhotel

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Das Südbahnhotel ist ein seit 1881 bestehendes ehemaliges Grand Hotel an der Südbahn auf dem Semmering.

Nachdem in den 1870er Jahren die Südbahngesellschaft ihre Arbeit an der Bahn abgeschlossen hatte, wandte sie sich der Errichtung von Bauten entlang der von der Bahn erschlossenen Gebieten zu. Der Ort Semmering war durch die Pionierleistung der Semmeringbahn, einem Teilabschnitt der Südbahnstrecke, von Wien aus leicht zu erreichen, und sollte nun zum Ferien- und Luftkurort ausgebaut werden. In diesem Zusammenhang wurde hier das erste einer Reihe von Hotels der Südbahngesellschaft errichtet. Der Stil der Hotels der Südbahngesellschaft folgte anfangs einem einheitlichen Schema, sie wurden von Eisenbahningenieuren geplant. Dadurch wirken diese Bauwerke äußerlich sehr nüchtern und zeigen kaum dekoratives Beiwerk. Dieses nüchterne Erscheinungsbild der Hotels änderte sich erst, als selbstständige, staatlich befugte Architekten beauftragt wurden. Dadurch wurden die Bauwerke vom neuen Stil des Späthistorismus geprägt, der auch bei einem großen Zubau für das Südbahnhotel am Semmering (1901-1903) zu Tragen kam.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Das erste Semmeringhotel der Südbahn

Südbahnstrecke über den Semmering
Südbahnstrecke über den Semmering

Die Planung des Hotels am Semmering begann 1880, wobei das Hotel, ähnlich dem Grand-Hotel-Toblach, zusätzliche Einnahmequellen für die Südbahngesellschaft erschließen sollte. Im Jahre 1881 wurde der Grund für das Hotel erworben, wobei die Lage für ein einzigartiges Panorama sorgen sollte. Das Hotel sollte den Gästen jeglichen Komfort bieten und durch die Errichtung einer kleinen Siedlung den Annehmlichkeiten eines heutigen All-Inklusive-Ressorts entsprechen.

Innerhalb von 15 Monaten wurde das Hotel errichtet. Es waren 3 Stockwerke mit 60 Fremdenzimmem sowie Badeeinrichtungen, Spiel-, Rauch- und Damensalons, ein Post- und Telegraphenbureau und ein Restaurationsgebäude, welches einen großen Speisesaal und die Wirtschaftsräumlichkeiten enthielt, geplant. Außerdem sollten sich noch in der Nähe des Hotels ein dazu gehöriger Maierhof, Stallungen für die Pferde, Remisen für die Kutschen und Wagen sowie eine Waschanstalt befinden. Die Südbahngesellschaft errichtete eine Straße vom Bahnhof Semmering zum Hotel, sowie die notwendige Wasserleitung. Am 15. Juli 1882 konnte das Haus planmäßig eröffnet werden. Als erster Restaurant-Pächter konnte Vinzenz Panhans (1841-1905), der als viel gerühmter Koch im Wiener Hotel Lamm begonnen hatte und später dann mit seinem eigenen Hotel schärfster Konkurrent des Südbahnhotels wurde, unter Vertrag genommen werden.

Zu Beginn lebte der Semmering vom Mythos der Habsburger. Gleich nach Eröffnung des Ersten Semmeringhotels um 1882 sowie den dazugehörigen Villen genossen die höchsten Kreise der Wiener Gesellschaft, Erzherzöge und Minister, selbst Kaiserin Elisabeth die alpine Sommerfrische in der Höhenluft nahe Wiens. Der Besuch von derart bedeutenden Mitgliedern der Hocharistokratie war ein wichtiger Faktor für die Entwicklung des Semmering. Doch allein von diesem Publikum konnte auch damals kein Hotel überleben. Von Anfang an waren daher prominente Hotels finanziell auf ein Publikum aus der neuen Hochfinanz angewiesen. Denn diese Gesellschaft war weit spendabler als der traditionelle Adel. In den Hauptsaisonen waren alle Häuser am Semmering ausgebucht. Entlang der Hochstraße eröffneten zahlreiche Geschäfte.

[Bearbeiten] Das Grand Hotel Südbahn

Der Semmering entwickelte sich, und nach der Errichtung des Südbahnhotels schossen nicht nur die Villen aus dem Boden, sondern auch weitere Hotels wurden errichtet. Die Südbahngesellschaft sah sich daher 1900 gezwungen, ihren Hotelbereich am Wolfsbergkogel nach den damals modernsten Richtlinien des internationalen Hotelgeschäftes zu vergrößern. Wohl auch wegen der Rivalität zwischen dem Panhans und dem Südbahnhotel blieb das Südbahnhotel auch beim großen Zubau weiterhin der Burg- und Schlossromantik treu, was sich besonders in konservativeren Kreisen großer Beliebtheit erfreute.

Das Grand Hotel war weithin sichtbar und wurde dadurch bald zum Wahrzeichen des Semmerings. Bei seiner Fertigstellung im Jahre 1903 entsprach das Erscheinungsbild des neuen Südbahnhotels den mittlerweile aufgekommenen Vorstellungen eines „Palasthotels“, der luxuriösesten Form der gehobenen Hotelkategorie. Neben diesem äußeren Merkmal war aber vor allem die Anwesenheit eines hoch gestellten, teils aristokratischen Publikums der wichtigste Empfindungsträger eines „Palasthotels“. Zusätzlich zu den Gästen aus den alten, aristokratischen Kreisen bot das neue Südbahnhotel am Semmering gleichzeitig der neuen vermögenden Klientel eine entsprechende Kulisse zur Selbstdarstellung.

In der Gartengestaltung orientierte sich die Südbahngesellschaft an englischen Idealen, indem man die Landschaft ringsum zu einem monumentalen Park zusammenfasste und mit zusätzlichen Bauten, wie einer „Meierei“, bereicherte. Dieser Park war hauptsächlich zum Betrachten errichtet, wobei durchaus auch eine romantische Stimmung erzeugt werden sollte. Das damalige Aussehen dieser Gartenanlage ist schwer zu rekonstruieren. Gesichert ist einzig, dass der Park symmetrisch mit Blumenbeeten gestaltet war und eine ovale Betonung der Gartenmitte gebildet wurde. Vor der Dependance „Waldhof“ vervollständigte ein kleiner Alpengarten diesen besonderen Ort.

Im Winter wurde der gesamte Park des Südbahnhotels in ein riesiges Sportparadies mit hoteleigenen Schiwiesen und Eislaufplätzen, die per Schlittenpendelverkehr erreichbar waren, umgewandelt. Daneben gab es eine Bob- und Skeletonbahnen, sowie und eine 2.000 m lange Naturrodelbahn. Diese führte vom Pinkenkogel bis zum Hotel. Das Südbahnhotel verfügte zusätzlich über eine eigene Skisprungschanze auf der Schiwiese des hoteleigenen Golfgeländes. Dieser großzügige Sportanlagenbau sowie die günstigen Schneeverhältnisse machten den Semmering zum bedeutendsten Wintersportort Österreichs. Vor allem in der Zwischenkriegszeit lockten die FIS-Wettkämpfe tausende Sportbegeisterte auf den Semmering.

Kaum hatten sich der Winter- und der Motorsport am Semmering und rund um das Südbahnhotel entwickelt, trat auch der Sommersport in Erscheinung. Wurden die Wiesen im Winter für den Schisport genützt, so verwandelten sie sich im Sommer zu einem einzigartigen Golfplatz. Kurios ist dabei sicherlich der Umstand, dass ein tief ins Tal hinunter gehender Golfabschlag im Winter zur Sprungschanze umfunktioniert wurde.

[Bearbeiten] Das Südbahnhotel in der Zwischenkriegszeit

In der Zwischenkriegszeit kam es am Semmering bei den beinahe allen bestehenden Hotels zu vielen Um- und Erweiterungsbauten. Die Hotels wurden laufend modernisiert und ihre Infrastruktur dem letzten Stand der Technik angepasst. Zu den wichtigsten Bauprojekten des Südbahnhotels gehörte die Autogarage mit 46 zum Teil beheizbaren Boxen sowie einer Werkstatt, heizbarem Waschraum, Tankstelle und bequemen Chauffeurzimmern. Der fertig gestellte erste Teil der Garage wurde jedoch 1982 abgerissen und durch ein Wohnhaus ersetzt. Bereits ein Jahr nach Errichtung der Garage plante man ab 1932 eine Verbreiterung und Umgestaltung des alten Hoteleingangsbereiches. Der neue Eingangsbereich, der damals dem ehemaligen kleinen Hoteleingang von 1903 eingeschossig vorgesetzt wurde, ummantelt seither den markanten Turmfuß. Der einst dominante Turm, der nun hinter dem Mauerwerk des Eingangsbereiches versteckt ist, verlor seine Wirkung. Das Foyer ist seither durch eine Drehtüre zu betreten. Im Anschluss befinden sich nunmehr Rezeption und Concierge. Gerade die Drehtüre etablierte sich damals als unerlässliches Ausstattungsdetail der Grand Hotels. Sie ist verbindendes Element zwischen innen und außen zugleich auch ein Kontrollpunkt, der von einem livrierten Pagen bedient werden kann. Die stimmungsvolle Originaleinrichtung der Bar aus den dreißiger Jahren ist heute noch teilweise vorhanden, zeigt sich aber nach all den Einwirkungen der Zeit in verändertem Zustand.

Als bedeutendstes Werk der Moderne gilt am Semmering das 1932 errichtete Hallenbad des Südbahnhotels. Die damals hochaktuelle Modernität des Bades zeigt sich besonders an den Außenfronten, die in bewegliche Glas-Sprossen-Fenster zwischen tragenden Pfeilern aufgelöst sind.

[Bearbeiten] Das Südbahnhotel und der Semmering seit 1938

Mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 begann eine Zeit des Niedergangs. Nach dem Versuch, nach Kriegsende den Betrieb wieder aufzunehmen, geriet die Leitung in Folge der Veränderungen des Tourismusverhaltens in Schwierigkeiten. Die Menschen suchten nicht mehr nach Idylle des Semmerings, ums ich zu erholen. Der Nahtourismus war uninteressant geworden, nach den Entbehrungen des Krieges wollte man in die Ferne schweifen. Italien und seine nördlichen Küsten wurden zu Anziehungspunkten, die dank des Einsetzenden Individualverkehrs schnell und leicht zu erreichen waren.

Der Betrieb wurde in dieser Zeit nach und nach stillgelegt, weil er unrentabel wurde. Nachdem man das erste Hotelgebäude 1974 in eine Eigentumswohnungsanlage umgewandelt hat, ist heute fast nichts mehr von der Originaleinrichtung des Semmeringhotels erhalten. Einzig der ornamentale Mosaikboden im Vestibül und die in der axialen Gebäudemitte liegende Holztreppe mit dem floralen Gusseisengeländer und dem hölzernen Handlauf gehen auf die Entstehungszeit von 1882 zurück. Der weitaus größere Komplex des Hauses steht leer. Einzig die Festspiele von Reichenau an der Rax beleben das Gebäude hin und wieder im Sommer[1].

Im Sommer 2006 wäre das Südbahnhotel fast an eine Liechtensteinische Investorengruppe verkauft worden.[2] Diese versprach Investitionen und eine Wiedereröffnung des Hotels.

Daraus wurde aber nichts. Der Theaterbetrieb der Festspiele Reichenau an der Rax wird weiter geführt.

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. Theater im Grand Hotel
  2. Bericht über den Verkauf des Hotels

[Bearbeiten] Weblinks

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