SAPOS
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Der Satellitenpositionierungsdienst, kurz SAPOS, der deutschen Landesvermessung ist ein Gemeinschaftsprojekt der Arbeitsgemeinschaft der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland (AdV). Seit 2002 besteht eine Public-Private-Partnership zwischen SAPOS und dem System ASCOS der E.ON Ruhrgas dahingehend, dass ASCOS die SAPOS-Stationen in seine Vernetzung einrechnen darf; im Gegenzug erhält SAPOS von ASCOS Geldleistungen ("Nutzungsgebühr").
Die Grundlage dieses Dienstes bildet ein Netz von permanent betriebenen GPS-Referenzstationen (früher als "Permanentstationen" bezeichnet). SAPOS stellt Korrekturdaten für Positionierung und Navigation mit den Satelliten des Global Positioning System bereit.
Die SAPOS-Referenzstationen werden von den Ländern betrieben und sind bundesweit einheitlich nutzbar. Sie ersetzen bei differentiellen GPS-Messungen den notwendigen zweiten GPS-Empfänger, so dass der Nutzer nur noch einen einzigen GPS-Empfänger benötigt. Die Daten der Referenzstationen werden dem Nutzer zugeführt und ermöglichen eine Steigerung der Positionsgenauigkeit.
Die über die Landesfläche verteilten SAPOS-Referenzstationen ergänzen die boden-vermarkten Festpunkte der Landesvermessung und bilden die Grundlage für zahlreiche Vermessungen im Bezugssystem ETRS89. Mit Hilfe von Transformationen kann der rechnerische Übergang von diesem Bezugssystem in ein Landesbezugssystem realisiert werden.
Für ausgerüstete und berechtigte (Dienste sind kostenpflichtig) Anwender bietet SAPOS drei verschiedene Genauigkeitsstufen zur Nutzung in Echtzeit oder für nachträgliche Berechnungen an. Drei Servicebereiche umfasst SAPOS mit unterschiedlichen Eigenschaften und Genauigkeiten:
Abkürzung | Name | Genauigkeit |
---|---|---|
EPS | Echtzeit-Positionierungs-Service | 1 bis 3 m |
HEPS | Hochpräziser-Echtzeit-Positionierungs-Service | 1 bis 2 cm |
GPPS | Geodätischer-post processing-Positionierungs-Service | 1 cm |
Die Übermittlung von Korrekturdaten in dem standardisiertem Korrekturdatenformat RTCM 2.0 SC-104 für den EPS-Dienst erfolgt über den Rundfunk (RDS) oder mittels des Verfahrens Ntrip. HEPS arbeitet mit dem Korrekturdatenformat RTCM 2.3. Die Übermittlung erfolgt hierbei überwiegend mittels GSM oder Ntrip, teilweise findet noch 2-Meter-Funk Anwendung. Die Daten des GPPS werden im RINEX-Format zur Verfügung gestellt, die zuständigen Stellen haben hierfür spezielle Downloadbereiche eingerichtet.
Referenzstationsnetze mit ähnlichem Aufbau wie das SAPOS-Netz wurden in den vergangenen Jahren in fast allen westeuropäischen Ländern oder in Teilen dieser Länder sowie in Japan installiert. Dabei galt SAPOS als technisches Vorbild.
Durch die Möglichkeit der mittel- und langfristigen Auswertung der von den hochgenau arbeitenden Stationen aufgezeichneten Daten besteht auch wissenschaftliches Interesse an Referenzstationsnetzen, z. B. zur Ermittlung rezenter Krustenbewegungen oder bei der Erdbebenforschung.